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Viñales: Seinen Platz bei Yamaha wiedergefunden

Von Nora Lantschner
In Sepang jubelte Maverick Viñales über den zweiten Saisonsieg

In Sepang jubelte Maverick Viñales über den zweiten Saisonsieg

Yamaha-Werksfahrer Maverick Viñales wurde in der zweiten Hälfte der MotoGP-Saison 2019 immer stärker. Lin Jarvis erklärt, warum es nicht nur an der Performance von Fabio Quartararo lag.

Maverick Viñales ging nach den Wintertests als Mitfavorit in die Saison 2019 und stand beim Saisonauftakt in Doha auch gleich auf der Pole-Position, die er im Rennen aber nicht nutzen konnte: Platz 7 war ein enttäuschender Auftakt für den Yamaha-Werksfahrer, der sich bis zum Jerez-GP Anfang Mai gedulden musste. Dort gelang ihm mit Platz 3 der erste Podestplatz. Das nächste Erfolgserlebnis ließ anschließend wieder auf sich warten – umso befreiender war der erste von zwei Saisonsiegen am 30. Juni in Assen.

Nach Platz 3 auf dem Sachsenring ging Viñales als WM-Fünfter in die Sommerpause. Ab dem Österreich-GP platzierte sich der 24-jährige Spanier mit Ausnahme von Phillip Island, wo er im Kampf um den Sieg in der letzten Runde stürzte, immer in den Top-6. Mit vier Podestplätzen – darunter der souveräne Sieg in Sepang – schob er sich noch auf den dritten WM-Rang nach vorne.

«Maverick ist nicht gut in das Jahr gestartet», blickte Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis zurück. «Er hatte wirklich Mühe, was seine Ergebnisse nach den ersten fünf oder sechs Grand Prix anbelangt. Zu dieser Zeit war es Valentino [Rossi], der ihn mit seiner Performance übertraf. Valentino hatte zwei starke zweite Plätze zu Beginn des Jahres und hätte das Rennen in Austin fast gewonnen. Maverick war dagegen ein bisschen verloren.»

Das neue Umfeld von Viñales machte sich in der Folge aber bezahlt, ist sich Jarvis sicher: «Ich glaube, wir haben dann die positiven Auswirkungen der Veränderungen gesehen, die er für sich im Team gemacht hat: Esteban Garcia als neuer Crew-Chief, Julian Simón als Rider-Coach. Ich glaube, dass diese Gruppe Schritt für Schritt besser zusammengefunden hat, und Maverick hat seine eigenen Entscheidungen getroffen, wie er das Bike an einem Rennwochenende abstimmen wollte. Es ist wirklich ermutigend, wie er seine Performance während der Saison verbessert hat.»

Ein großes Manko war vor allem zu Beginn der Saison die schwache Startphase des 23-fachen GP-Sieger. «Ich bin auch so dankbar, dass er seine Starts verbessert hat. Es war typisch für Maverick, dass er auf einem anständigen Startplatz stand und dann gleich zu Beginn des Rennens zurückfiel. Jetzt hat er Zeit investiert und Anstrengungen unternommen, um das zu ändern. Er hat einige technische Veränderungen vorgenommen und seine Starts verbessert. Er hat eine Schwäche ausgemerzt», freute sich Jarvis.

Auffallend war auch, dass der Yamaha-Werksfahrer im Gegensatz zu Valentino Rossi auf einige Updates an der M1 – darunter die Karbonschwinge – verzichtete. «Das Problem mit neuen Teilen ist immer, dass man gleichzeitig Vor- und Nachteil hat. Wenn du zwei Fahrer im Team hast, treffen beide nicht automatisch dieselbe Entscheidung zur selben Zeit», meinte der Yamaha-Renndirektor dazu. «Dann arbeitet man auf kurze oder auf lange Sicht. Der Fall von Maverick ist ein gutes Beispiel: Er hat die Teile nicht eingesetzt, weil er zu diesem Zeitpunkt wirklich versucht hat, sich selbst wiederzufinden. Ich glaube, dass hat er auch sehr erfolgreich gemacht – indem er das Motorrad nicht verändert und sich stattdessen auf seine Gruppe und die Mittel, die ihm zur Verfügung standen, konzentriert hat. Er hat es schließlich geschafft, seine Konstanz und Rennperformance zu verbessern, und den dritten WM-Rang erreicht. Am Ende des Tages sind wir hier, um Rennen zu fahren und Rennen zu gewinnen. Das ist immer der Kompromiss, wenn man neue Teile ausprobiert.»

Lässt sich die deutliche Steigerung des Spaniers auch auf die überraschend starken Performance von Fabio Quartararo zurückführen? Mit sechs Pole-Positions und sieben Podestplätzen stellte der Petronas-Yamaha-Pilot die Werksfahrer mehr als einmal in den Schatten.

«Ich glaube nicht, dass es die Hauptsache, der Hauptantrieb oder die Hauptmotivation war», entgegnete Jarvis. «Wir haben diese Veränderungen in seiner Crew im letzten Winter vorgenommen. Maverick ist jemand, der sich zu Hause fühlen muss, der spüren muss, dass jeder für ihn arbeitet. Ich glaube, das war der Hauptgrund dafür, dass seine Ergebnisse sich verbesserten. In der Vergangenheit hatte er mit Ramon Forcada auch schon einen großartigen Crew-Chief, dazu Wilco [Zeelenberg], der seine fahrerische Performance analysierte. Beide sind großartige Typen und sehr fähig, aber dieses starke Gruppengefühl war nicht vorhanden.»

«Davon abgesehen war die Tatsache, dass Quartararo da war, vor ihm, gleichzeitig Frustration und Antrieb, als Maverick in der ersten Hälfte der Saison Mühe hatte: 'Das kann nicht sein, ich muss die schnellste Yamaha sein.' Ich glaube schon, dass ihn das angespornt hat, aber es war nicht der Hauptantrieb», so Jarvis, der einen weiteren Aspekt einfließen ließ. «Wenn man das Werks- und das Kundenteam anschaut, ist das ein interessanter Vergleich: Fabio hatte in der ersten Saisonhälfte theoretisch die niedrigste Bike-Spezifikation von allen. Trotzdem war er einer der konstantesten Fahrer – was auch daran lag, dass er nichts verändert und sich auf sich konzentriert hat, darauf, die neue Klasse zu verstehen und das Bike perfekt abzustimmen. Das ist manchmal ein Nachteil in einem Werksteam. Die Auswahl kann auch zu groß sein. Man muss weiter für die Zukunft arbeiten, aber gleichzeitig an jedem einzelnen Rennwochenende die beste Entscheidung treffen, um am Sonntag das beste Ergebnis einzufahren.»

Der Yamaha-Renndirektor sandte auch ein klares Signal im Hinblick auf die Zukunft, immerhin wird Viñales vor allem in den italienischen Medien seit Längerem als aussichtsreicher Kandidat für einen Platz im Ducati-Werksteam gehandelt: «Ich glaube, er hat seinen Platz im Werksteam definitiv wiedergefunden. Er zeigt sein Potenzial, er ist der einzige Yamaha-Pilot, der in diesem Jahr zwei Rennen gewonnen. Ich wäre glücklich, wenn er 2021 und darüber hinaus bei uns bleiben würde.»

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