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Melandri: «Casey Stoner war wie ein alter TV-Decoder»

Von Mario Furli
Marco Melandri und Casey Stoner: 2008 gemeinsam bei Ducati

Marco Melandri und Casey Stoner: 2008 gemeinsam bei Ducati

Was zeichnete den zweifachen MotoGP-Weltmeister Casey Stoner auf der Strecke aus? Marco Melandri bewundert an seinem ehemaligen Ducati-Teamkollegen vor allem eine natürliche Gabe.

Marco Melandri hat 22 Laufsiege in der Superbike-WM und 22 GP-Siege in der Motorrad-WM errungen, fünf davon in der Königsklasse MotoGP. 2002 feierte er in der 250er-Klasse seinen einzigen WM-Titel. Der 37-jährige Italiener blickt auf eine lange WM-Karriere zurück, die 1997 mit seinem Debüt in der 125er-Klasse in Brünn begann und nach einer enttäuschenden Superbike-Saison 2019 zu Ende ging.

«Ich vergleiche die großen Champions nicht gerne miteinander, weil jeder von ihnen aufgrund anderer Eigenschaften stark war», schickte Melandri voraus, der sich 2008 die Ducati-Box mit dem damaligen MotoGP-Weltmeister Casey Stoner teilte. «Stoner zum Beispiel war ein bisschen wie der erste Decoder von Sky. Ein heutiger Pilot ist wie ein moderner Decoder: Während er fährt, zeichnet er seine Aktionen im Kopf auf, um sie dann in der Box noch einmal anzusehen und zu verstehen. Casey hingegen verfügte über Automatismen, die von Natur aus perfekt waren. Aber sobald er vom Motorrad stieg, wusste er nicht einmal, dass er gewisse Dinge gemacht hatte», schilderte der Italiener im Interview mit GPone.com.

«In einigen Kurven, die man im dritten Gang fährt, fehlte es ihm an Motorbremse. Deshalb legte er den zweiten Gang in der Bremsphase ein und dann wieder den dritten, bevor er in die Kurve einbog», verriet Melandri. «Wenn man ihn aber danach fragte, meinte er, dass es nicht stimmte. Natürlich hat ihm die Datenaufzeichnung da aber widersprochen. Es war unglaublich, er tat immer das Richtige, aber er wusste gar nicht, dass er es tat. Er war ein bisschen ungezähmt, aber mir gefiel er.»

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