MotoGP-Transfermarkt: Suzuki ist noch entspannt
60-jähriges GP-Jubiläum ihm Retrolook: Brivio schwang sich auf das Original, Mir und Rins auf die neue GSX-RR
Nachdem Yamaha mit der Vertragsverlängerung von Maverick Viñales und der Beförderung von Fabio Quartararo die Karten für 2021 und 2022 ungewöhnlich früh auf den Tisch gelegt hat, stellt sich natürlich die Frage, ob auch die anderen Hersteller rasch nachziehen werden. Bei der Suzuki-Ecstar Teamvorstellung in Sepang meinte Davide Brivio, man wolle so lange wie möglich mit Alex Rins (24) und Joan Mir (22) weitermachen.
Drängt Suzuki also auf einen schnellen Abschluss? «Wir reden schon lange mit ihnen, wir sind in dem Punkt ziemlich entspannt – zumindest für den Moment», lachte Brivio. «Wir haben noch nichts unterschrieben, aber es ist ziemlich klar, dass Alex und Joan mit Suzuki weitermachen wollen. Wir wären auch sehr glücklich damit», bekräftigte der Teammanager.
«Man darf nicht vergessen, dass wir mit ihnen ein ziemlich klares Projekt gestartet haben. Wir haben zunächst entschieden, Alex unter Vertrag zu nehmen und ihn als Fahrer in unseren Reihen zu fördern», erinnerte Brivio. «Das ist etwas, was uns gefällt – einen Fahrer als Rookie zu holen und ihn dann aufzubauen. Als Alex – unserer Meinung nach – stark war, haben wir dasselbe mit Joan gemacht. Unsere Idee ist, zwei Fahrer in der Gruppe der Top-Fahrer zu haben. Das ist vielleicht eine Gruppe von fünf oder sechs Fahrern oder wie viele auch immer – aber zwei davon sollten unsere Fahrer sein. Dann sehen wir, was passiert.»
Rins bedankte sich im Vorjahr mit zwei GP-Siegen für das Vertrauen, Mir fuhr in seiner Rookie-Saison immerhin zehn Mal in die Top-10. «Es sieht so aus, als würde es funktionieren», meinte der Suzuki-Teammanager dazu. «Deshalb wollen wir beide behalten, dieses Projekt fortführen und sehen, was wir zusammen noch erreichen können.»
Dass andere Hersteller wie Ducati das aktuelle Suzuki-Duo umwerben könnten, stört Brivio nicht weiter. «Manchmal bin ich ziemlich erfreut darüber, dass unsere Fahrer auf dem Transfermarkt so attraktiv sind, weil es heißt, dass wir einen guten Job gemacht haben», schmunzelte der Italiener. «Bisher ist klar, dass wir glücklich wären, sie zu behalten – und sie wären glücklich, wenn sie bleiben können. Aber es ist ziemlich normal, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt jeder mit jedem spricht. Es gibt auch Fahrermanager, die zu uns kommen, um sich nach der Situation bei Suzuki zu erkundigen. Wahrscheinlich gibt es auch Hersteller, die Fahrer kontaktieren… Das ist in der Szene ziemlich normal. Aber wie gesagt, ich hoffe, sie machen nicht Ernst», lachte er.
Apropos Transfermarkt: Als ehemaliger Yamaha-Teammanager war Brivio im Sommer 2003 maßgeblich daran beteiligt, Valentino Rossi ins Werksteam aus Iwata zu locken. Wie beurteilt er nun die Vorgehensweise von Yamaha? Der neunfache Weltmeister wird bekanntlich erst nach der ersten Saisonhälfte eine Entscheidung über die Fortsetzung seiner Karriere fällen, die Plätze im Factory Team ab 2021 sind aber bereits vor dem Auftakt in die neue Saison anderweitig vergeben.
«Ich muss sagen, dass es keine einfache Situation war, ich kann das Dilemma verstehen», überlegte Brivio. «Ich war aber schon überrascht, wie sie es gehandhabt haben. Aber okay, jeder hat seine eigenen Infos, Ziele und Strategien. Das muss man respektieren.»