Fabio Quartararo (Yamaha): Für Honda ein Vorteil
Fabio Quartararo schielt mit einem Auge in Richtung MotoGP-Titel
Weil Fabio Quartararo von Covid-19 ausgebremst wurde, veranstaltet der Yamaha-Pilot seinen eigenen Wettkampf: «Ich sehe jeden Besuch im Fitnessstudio als eigenes Rennen, aber ich lebe für die MotoGP. Diese Klasse ist meine Leidenschaft und ich lebe, um auf dem Motorrad zu sitzen.» Vorerst ist das aber nicht möglich, zumindest nicht auf der Yamaha seines Teams Petronas SRT. Er hält sich anderweitig fit, schuftet im Fitnessstudio, auf dem Fahrrad oder auf einer Motocross-Maschine. «Man kann alles machen, um in Form zu bleiben. Aber auf ein MotoGP-Bike zurückzukehren, ist dann noch einmal eine andere Geschichte. Die ersten Tage werden ganz sicher schmerzhaft für alle, weil wir uns erst wieder an das Gefühl gewöhnen müssen», sagt Quartararo.
Bei den Testfahrten auf dem Losail International Circuit belegte er im Gesamtranking den dritten Platz. Bei den Tests in Malaysia zuvor holte sich Quartararo drei Tagesbestzeiten nacheinander. Das zeigt, dass sich «El Diablo» auf seiner neuen Maschine wohlfühlt. In seinem zweiten Jahr würde er nach sechs Pole-Positions und sieben Podestplätzen 2019 gerne endlich auch einmal nach der Überquerung der Ziellinie ganz oben stehen. Der erste Sieg in der Königsklasse steht nämlich noch aus. «Wir müssen weiter hart arbeiten, haben bisher aber gute Arbeit geleistet und sind zu 100 Prozent bereit.»
Weniger bereit war bei den Testfahrten Honda-Rivale Marc Márquez, der nach seiner Schulter-OP noch nicht sein komplettes Leistungsvermögen abrufen konnte. Quartararo wäre deswegen gerne planmäßig in die Saison eingestiegen: «Honda hatte bei den Tests in Katar Probleme. Der verspätete Start ist ein Vorteil für Honda und auch für Marc. Sie haben noch etwas Zeit. Aber auch unser Team ist gut vorbereitet. Ich hoffe, wir nutzen die Zeit, um die Arbeit zu erledigen, die noch vor uns liegt.»
Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Franco Morbidelli wird der Pilot aus Nizza versuchen, die Marken-Kollegen Maverick Viñales und Valentino Rossi in Schach zu halten. «Wir haben großes Potenzial, denn die Unterschiede sind nicht so groß. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir ein verbessertes Werk-Bike und ähnliche Voraussetzungen wie Valentino und Maverick beim Auftakt.»
Sorgen bereiten dem jüngsten Polesetter der MotoGP-Geschichte momentan noch die Starts. Bisher habe schlichtweg die Übung gefehlt, um herauszufinden, wo mit dem neuen System das Limit sei, sagt Quartararo. Er zeigt sich aber optimistisch: «Warum sollen wir nicht schon in diesem Jahr eine Chance auf den Titel haben? Wir sind fokussiert und werden alles geben. Schließlich bin ich nicht hier, um Karten zu spielen.»
Eine ganze Menge hängt jedoch vom Saisonstart ab und vor allem auch davon, wann dieser stattfinden wird. Für Quartararo schließt sich danach das Kapitel bei Petronas Yamaha SRT. Er ersetzt bei Monster Energy Yamaha MotoGP den Altmeister Valentino Rossi. Er hält aber fest: «Es ist für mich kein Übergangsjahr, ich möchte meine Leistung abrufen.»