Paukenschlag: Betriebsunterbrechung bei KTM!
Schon vor knapp einer Woche hat das Unternehmen Pierer Mobility Group mit den Motorradmarken KTM, Husqvarna und GasGas einen vorgezogenen Betriebsurlaub von 30. März bis 13. April angekündigt, weil erstens durch die Coronavirus-Krise die Zulieferfirmen in Norditalien in Verzug geraten und zweitens mit einer stark verringerten Nachfrage im aktuellen Geschäftsjahr zu rechnen ist, nachdem die KTM-Gruppe 2019 das achte Rekordjahr in Serie erlebt und 291.000 Motorräder abgesetzt hat. Aber jetzt ist das Motorradfahren in Italien als Freizeitvergnügen verboten, andere Länder könnten diesem Beispiel folgen.
Der KTM-Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer hat als gelernter Firmensanierer schon viele Krisen durchgestanden, er zieht auch jetzt schneller als alle anderen die Konsequenzen. Der 63-jährige Steirer wandte sich heute mit einer Videobotschaft an seine rund 5000 Mitarbeiter. «Ich möchte euch über den aktuellen Stand der Coronavirus-Krise zu berichten», erklärte der Firmenchef in Mattighofen. «Wir haben schon vor zwei Wochen vorausgeahnt, dass früher oder später eine Betriebsunterbrechung notwendig werden wird. Wir haben danach entschieden, am 30. März in die vorzeitige Betriebsunterbrechung zu gehen. Auf Grund der dramatischen Entwicklungen in den letzten Tagen haben wir uns heute dazu entschlossen, bereits am morgigen Mittwoch nach der zweiten Schicht in die geplante Betriebsunterbrechung zu gehen. Das heißt, es wird am Donnerstag im gesamten Unternehmen eine Betriebsunterbrechung beginnen. Wichtige Funktionen bleiben aufrecht: In der Ersatzteilversorgung, bei Aktivitäten im Kundendienst und im Vertrieb, in der EDV und in anderen firmenrelevanten Abteilungen wird mit reduzierter Mannschaft weitergearbeitet.»
Von dieser Betriebsunterbrechung sind auch große Teile der 150 Mann starken Rennabteilung KTM Factory Racing in Munderfing betroffen. KTM, Husqvarna und GasGas sind in allen relevanten Motorradrennserien vertreten, vom Motocross über MotoGP bis zur Dakat-Rallye, bis bis 2019 nicht weniger als 17 Mal in Serie gewonnen wurde. KTM hat bisher 307 WM-Titel errungen und in Katar am 8. März dank Albert Arenas (Moto3) den 100. GP-Sieg im Straßenrennsport erobert.
«Glücklicherweise gibt es in Österreich ein Corona-Kurzzeit-Arbeitsmodell mit völliger Unterstützung der österreichischen Bundesregierung», ergänzte Pierer, «das extrem gut geeignet ist, durch diese Krise zu gehen. Es wird zu keinen Kündigungen kommen. Wir möchten gemeinsam mit der ganzen Belegschaft diese Krise durchtauchen und nachher gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.»
Konzernchef Stefan Pierer rief die Zeit der weltweiten Wirtschaftskrise mit dem Zusammenbruch von Leman Brothers 2008/2009 in Erinnerung. «Viele in unserem Unternehmen haben so eine Krise bei uns vor mehr als zehn Jahren schon miterlebt. Blicken wir zurück: Wir haben uns nach der Krise damals zum größten Motorradhersteller Europas entwickelt. Damit sind alle Rahmenbedingungen gegeben, um aus dieser Krise gestärkt hervorzugehen und nachher wieder erfolgreich zu wirtschaften. Aber jetzt heißt es, gemeinsam und miteinander aus dieser Krise herauszukommen.»
Pierer versprach der Belegschaft, sie wöchentlich mit Informationen zur aktuellen Situation bei KTM upzudaten. «Wir werden die Lage von Woche zu Woche neu beurteilen. Aber voraussichtlich beginnen wir am 14. April, also nach Ostern, wieder mit der Produktion.»