Andrea Iannone: «Ich werde nicht aufgeben»
Andrea Iannone wird mit seinem Dopingfall vor den CAS ziehen
Wenige Stunden nach dem Urteil hat sich der verurteilte MotoGP-Pilot Andrea Iannone auf seinem Instagram-Account zu Wort gemeldet. Er gesteht sein Vergehen nicht ein, sondern sieht sich stattdessen als Opfer: «Unschuldig verurteilt zu werden, macht mich nicht glücklich. Zum ersten Mal in der Geschichte wird ein Athlet verurteilt, obwohl er unschuldig ist, und mit einer 18-monatigen Sperre belegt. Ich werde nicht aufgeben. Das darf nicht noch einmal vorkommen.»
Bei «Sky Sport 24» sagte Iannone: «Das Urteil kam überraschend. Wir haben nicht erwartet, dass es so läuft. Mein Fall ist der erste in Bezug auf Lebensmittelkontamination, der zu einer Sperre führt.» Er sehe das Urteil aber positiv, «weil meine Unschuld anerkannt wurde, auch wenn wir im Grunde verloren haben.» In der Tat: Das Gericht bestätigte, dass Iannone wohl unbewusst gedopt hatte.
Nach dem Rennen am 3. November in Sepang wurde in Iannones Urin Drostanolon nachgewiesen, eine verbotene Substanz. Auch die B-Probe fiel positiv aus. Als Grund gab der Italiener an, er habe auf der Asienreise zu viele Steaks gegessen. Die dort beheimateten Rinder seien mit Steroiden präperiert gewesen. Das wurde ihm zum Verhängnis. Er selbst lässt ausrichten: «Wenn wir in Restaurants gehen, haben wir nicht die Möglichkeit, kontaminiertes oder unkontaminiertes Fleisch zu wählen. Keiner von uns weiß mit Sicherheit, was wir essen.» Ganz so einfach ist es aber nicht, denn Iannone hätte auch auf Nummer sicher gehen können und es erst gar nicht so weit kommen lassen müssen.
Das Problem: Der Vertrag Iannones endet nach dieser Saison. Die Sperre dauert aber bis Juni 2021. Das Aprilia Racing Team Gresini, aber auch ein anderer Rennstall werden «The Maniac» (Der Verrückte), der seinem Namen in seiner Karriere schon häufig gerecht wurde (misslungene Schönheits-OP, Bentley vom Zoll in Italien beschlagnahmt), wohl kaum ein neues Arbeitspapier vorlegen.
Sollte Iannone vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne, dem CAS, mit seiner Berufung keinen Erfolg haben, würde es wohl das Karriereende für den 30-Jährigen bedeuten. Denn es ist nicht klar, wie lange das Berufungsverfahren andauern wird. «Ich habe es noch nicht zu 100 Prozent geschafft, aber das ist mein Ziel. Ich möchte so schnell wie möglich wieder auf das Motorrad steigen. Seit Beginn dieser traurigen Geschichte sind Monate vergangen und jeder Tag hat sich wie ein Jahr angefühlt», so der Aprilia-Pilot, der bei den Testfahrten von Bradley Smith vertreten wurde. Er zieht aus seiner Leidenszeit, die er in Stille verbracht habe, auch seine Lehren: «Nichts ist selbstverständlich und alles kann sich in einer Sekunde ändern.»
Selbstverständlich ist auch nicht die Unterstützung, die der Mann aus Vasto genießt. In seinem Post wendet er sich auch an seine Anhänger: «Ich danke allen, die bei mir waren, und danke auch meinen Freunden, meiner Familie und insbesondere meinem Vater, dem gesamten Aprilia-Team, Massimo Rivola und all meinen Sponsoren, die mich nie verlassen haben. Diese Zeit war die härteste meines ganzen Lebens. Es ist sehr schwer zu akzeptieren.» Noch hat Iannone ein Fünkchen Hoffnung, zumal die MotoGP-Saison aufgrund der Corona-Krise ohnehin noch nicht begonnen hat.