MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Morbidelli: «Rossi im Team? Würde vor Freude tanzen»

Von Nora Lantschner
Während die MotoGP-Saison 2020 einfach nicht ins Rollen kommt, ist längst auch 2021 – und damit die Zukunft von Valentino Rossi – Thema. Petronas-Yamaha-Pilot Franco Morbidelli macht keinen Hehl aus seinem Wunschtraum.

Es war Valentino Rossi, der den inzwischen 25-jährigen Franco Morbidelli davon überzeugte, mit 19 noch den Sprung in die Weltmeisterschaft zu wagen. «Ich war gut unterwegs und hatte die Superstock-600-EM gewonnen. Gegen Ende der Saison 2013 meinte Rossi zu mir, dass ich aus seiner Sicht in die Moto2 wechseln sollte», erzählte der Italo-Brasilianer den italienischen Kollegen von «Sky Sport». «Es hat mir ein bisschen Angst gemacht. Am Anfang war es schwierig, die Fahrer und die Bikes waren wie von einem anderen Planeten – vor allem im Vergleich zur Kategorie, aus der ich kam. Aber ich habe die Leidenschaft in den Augen von Rossi gesehen, das hat mich sehr motiviert. Ich habe mir gesagt: ‚Ich kann es schaffen, wenn einer wie Valentino an mich glaubt, wieso sollte ich es nicht tun?‘»

Der neunfache Weltmeister sollte recht behalten, den «Morbido» schaffte in seiner zweiten vollen WM-Saison in Indianapolis seinen ersten Podestplatz (auf nasser Strecke) und 2016 kündigte er mit acht Top-3-Ergebnissen (davon fünf in den letzten fünf Rennen) an, dass er bereit für mehr war: Der große Wurf gelang dem Rossi-Schützling aus der VR46 Riders Academy 2017, als er sich mit acht Siegen und insgesamt zwölf Podestplätzen zum Moto2-Weltmeister kürte.

In seiner Rookie-Saison in der MotoGP-Klasse stand bei Morbidelli auf der Marc VDS-Honda ein achter Platz auf Phillip Island als persönliche Bestleistung zu Buche. Im Vorjahr folgte der Wechsel in das neue Yamaha-Kundenteam Petronas SRT. Dort stand der Italiener trotz vier Starts aus der ersten Startreihe und vier fünften Plätzen im Schatten von Senkrechtstarter Fabio Quartararo. So sicherte sich der 20-jährige Franzose neben Maverick Viñales ab 2021 den zweiten Platz im Yamaha-Werksteam.

Sollte sich Rossi mit seinen 41 Jahren zum Weitermachen entscheiden, wäre Petronas die logische Option für den Superstar, der auf Yamaha-Unterstützung zählen kann und bereits verlautbaren ließ, dass ein Markenwechsel für ihn nicht mehr in Frage käme.

Wie steht «Franky» zur Vorstellung, sich mit seinem Mentor eine Box zu teilen? «Das wäre wunderschön», schwärmte der 25-Jährige. «Es wäre wie ein Märchen, das ich geschrieben hätte – inklusive Happy End. Man muss aber ihn fragen, was er sich vorstellt und wie viel Lust er noch hat, weiter Rennen zu fahren. Ich spreche nur für mich: Aus meiner Sicht wäre es fantastisch, ich würde zu Hause vor Freude tanzen.»

Allerdings läuft auch der Vertrag von Morbidelli am Ende der Saison 2020 aus – und nicht zuletzt weil wegen der Coronakrise die gesamte MotoGP-Saison wackelt, weiß auch der Lockenschopf: «Vielleicht ist es möglich, aber in diesem Moment gilt noch viel mehr als sonst: Für die Zukunft gibt es keine Sicherheit.»

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