Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Dorna: 13,5 Mio € Nothilfe für die MotoGP-Privatteams

Von Günther Wiesinger
Aller Voraussicht nach wird die MotoGP-WM erst 2021 neu gestartet

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WM-Promoter Dorna Sports S.L. lässt die GP-Teams in der Coronakrise nicht hängen. Die MotoGP-Teams bekommen schon im April 250.000 € im Monat. Die kleinen Klassen entsprechend weniger.

Vorläufig ist stark damit zu rechnen, dass in der MotoGP-Klasse 2020 kein einziges Rennen stattfinden und in den Klassen Moto3- und Moto2 nach dem Auftakt in Katar vom 8. März kein Rennen mehr durchgeführt werden kann. Deshalb hat Carmelo Ezpeleta, Chief Executive Officer der spanischen Sportmarketing-Agentur Dorna Sports S.L., den Privatteams aller drei Kategorien schon vor mehr als zwei Wochen eine finanzielle Soforthilfe versprochen, die helfen soll, das Überleben der Rennställe zu sichern.

42 Teams gibt es in den drei GP-Klassen, manche treten in zwei Klassen an, darunter befinden sich auch die sechs MotoGP-Werksteams von Honda, Yamaha, Suzuki, Ducati, KTM und Aprilia, wobei das Aprilia Racing Team Gresini eine Sonderstellung einnimmt. Denn es nutzt nach einem Joint Venture mit Fausto Gresini dessen beiden Startplätze und gilt deshalb als «independant team», als Kundenteam – wie zum Beispiel Red Bull Tech3-KTM oder LCR-Honda.

Die Dorna schüttet in einer normalen Saison ca. 60 bis 70 Millionen Euro an die Teams in den drei Klassen aus. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus Startgeld, Anteil am TV-Geld, aus Spesenzuschüssen für die Übersee-Rennen (die Höhe richtet sich nach dem Erfolg, also dem IRTA-Ranking, das auch das Qualifying berücksichtigt) und die Erfolgsprämien.

Jetzt sind für die Teams die Einnahmen weggebrochen, es gibt ohne Rennen normalerweise keine Zuschüsse von der Dorna, die für die beiden kleinen Klassen über die Teamvereinigung IRTA ausbezahlt werden. Und die Sponsoren zahlen üblicherweise auch erst, wenn die Saison losgeht, entweder monatlich oder pro Quartal. Oder anteilsmäßig pro Grand Prix.

In den letzten zwei Wochen hat IRTA-Präsident Hervé Poncharal mit der Dorna emsig über einen Rettungsschirm für die Teams verhandelt.

«Dieser «rescue fund» soll die Teams vor dem Untergang retten. Dorna-Mehrheitseigentümer «Bridgepoint Capital» hat diese Geldspritze abgesegnet, denn ohne Teams würde für den lukrativen Deal mit der FIM nach dem Neustart die Geschäftsgrundlage fehlen.

Denn die Teams und Werke sind es auch, die die Fahrer unter Vertrag haben.

Dorna und Bridgepoint verfügen über einen MotoGP-Deal mit der FIM bis inklusive 2041, der SBK-Vertrag endet 2036.

Carmelo Ezpeleta hat schon eine konkrete Vorstellung von der Höhe der Subventionen, zumindest für die MotoGP-Teams. Er wird den privaten MotoGP-Teams 250.000 Euro pro Monat auszahlen.

«Das ist der aktuelle Betrag, den wir bisher ausgerechnet haben. Aber es laufen noch Gespräche mit den MotoGP-Werken, bei denen es auch um den zur Kostensenkung für die nächsten Jahre geht. Wenn wir 2020 kein MotoGP-Rennen durchführen, muss das Material von 2020 für die nächste Saison Gültigkeit haben. Es wird dann keine Weiterentwicklung geben.»

Die Dorna bezahlt die € 250.000.- an die MotoGP-Satellitenteams LCR-Honda, Red Bull KTM Tech3, Pramac Ducati, Reale Avintia Ducati und Petronas-Yamaha sowie vermutlich auch an Aprilia Gresini bereits im Monat April aus. Das wurde fix vereinbart.

Die Höhe der Zuschüsse kann angepasst werden, sobald feststeht, dass in diesem Jahr kein einziges Rennen stattfindet.

Zur Erinnerung: Normalerweise bekommen die MotoGP-Privatteams von der Dorna pro Fahrer 2,5 Millionen Euro pro GP-Saison. Die Leasingkosten für ein Motorradpaket ist mit 2,2 Mio gedeckelt. Für Entwicklungs- und Sturzteile fallen zusätzliche Kosten an.

Das bedeutet: Die Dorna bezahlt jetzt auch ohne Rennen vorläufig 13,5 Millionen Euro an die sechs MotoGP-Privatteams aus.

Die Werksteams müssen sich eigenständig über Wasser halten. Den Giganten Honda, Yamaha und Suzuki sollte das gelingen, Ducati befindet sich unter dem Schutzschild der Audi Group, die Milliardengewinne macht. Für KTM wird die Situation zur Herausforderung, es sind für den Werks-Motorsport 58 Werksfahrer und 460 Mitarbeiter unter Vertrag.

In welcher Höhe die monatlichen Zuschüsse für die Moto2- und Moto3-Teams ausfallen werden, wird noch berechnet und verhandelt.

Wenn man für die Teams in der Klasse Moto3 ein Jahresbudget (für 2 Fahrer) von 1,2 bis 1,5 Mio Euro zugrunde legt und für die Moto2 von 1,8 bis 2,5 Mio, dann werden in der Moto3 ca. 25.000 bis 40.000.- Euro im Monat fällig werden, in der Moto2-Klasse ein monatlicher Betrag in der Höhe von ca. € 40.000.- bis 60.000.-

Damit soll zumindest ein Teil der laufenden Kosten bezahlt werden können. Dutzende Teammitglieder müssen jetzt um ihre Arbeitsplätze bangen – oder rigorose Lohneinbußen hinnehmen.

«Wir müssen die Höhe dieser Zuschüsse sorgfältig abwägen und notfalls manchmal neu anpassen », erklärte Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com. «Denn die Krise trifft alle – auch uns bei der Dorna. Aber mit unserem Rettungsfonds können die Teams die Mechaniker, die Techniker und alle anderen wichtigen Arbeitskräfte bezahlen. Sonst verschwinden diese Spezialisten in andere Branchen, und dann wird es schwierig, sie 2021 gleichwertig zu ersetzen.»

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