Noch schlimmer: WM in Japan und Australien in Gefahr
Japan-GP in Motegi: Japan hat den Notstand ausgerufen
Seit der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz am Sontag klargestellt hat, dass die Reiseverbote bis zum Vorhandensein eines Impfstoffes wirksam bleiben und auch die Grenzöffnungen bis dahin voraussichtlich nicht stattfinden werden, überschlagen sich auf der ganzen Welt im Zusammengang mit der Covid-19-Pandemie die Ereignisse.
In den USA wurde von hochrangigsten wissenschaftlichen Beratern Trumps gestern Nacht vorgerechnet, dass in den Vereinigten Staaten ab 16. April ca. 3200 Menschen am Tag sterben werden – und eine Abflachung der Kurve ist nicht in Sicht. In Bundesstaaten wie in Maryland habe sich die Anzahl der Infizierten innerhalb weniger Tage verdreifacht, beklagte Governeur Larry Hogan.
Trotzdem hat die Regierung in Washington nur für sieben von 50 Bundesstaaten eine drakonische «stay at home»-Anordnung ausgesprochen. Es sind für 330 Millionen Einwohner nur noch 9000 Beatmungsgeräte vorrätig, musste Donald Trump gestern kleinlaut einräumen. Allein im Staat New York herrscht Bedarf für 30.000 Geräte. Und da Washington nicht überregional planen und handeln will, überbieten sich die verzweifelten Gouverneure der Bundesstaaten gegenseitig beim Einkauf für medizinische Hilfsgüter auf dem Weltmarkt.
«Die Trump Administration hat den ganzen Monat Februar komplett verschlafen, die Bedrohung durch Covid-19 völlig unterschätzt und sich für die hohen Fallzahlen nicht gewappnet», sind sich die Kritiker einig.
Japans Regierungchef Shinzo Abe hat wegen der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus heute für die Provinzen Tokio, Chiba, Kanagawa, Saitama, Osaka, Hiyogo und Fukuoka den Notstand ausgerufen.
Das bedeutet für die Hersteller Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki, dass die Teammitglieder in den nächsten Monaten nicht ausreisen dürfen – und diese Werksteams sind in der MotoGP-WM und Superbike-WM vertreten.
Der MotoGP-Event in Motegi im Oktober rückt damit ebenfalls in weite Ferne. In den autokratischen Staaten Thailand und Malaysia ist ebenfalls mit lang andauernden Reiseverboten zu rechnen. Den Texas-GP kann man sich angesichts der katastrophalen Aussichten in Amerika mit bis zu 240.000 Toten sowieso aus dem Kopf schlagen.
Auch einen Grand Prix auf dem neuen KymiRing (12. Juli) können wir seit heute endgültig vergessen: Denn Finnland hat die Grenzen zu den Nachbarstaaten Schweden und Norwegen geschlossen. Die Maßnahme soll vorerst bis 13. Mai in Kraft bleiben.
Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta berichtete im Gespräch mit SPEEDWEEK.com: «Aus Australien haben wir jetzt gehört, dass dort für 2020 und 2021 alle Großveranstaltungen und Sportevents verboten werden sollen.»
Angesichts derartig massiver Hiobsbotschaften binnen 24 Stunden fällt es schwer, noch an irgendeine internationale Motorsport-Veranstaltung 2020 zu glauben.
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann der GP von Deutschland auf dem Sachsenring auf unbestimmte Zeit verschoben wird.
Der aktuelle Motorrad-GP-Kalender 2020
08. März: Doha/Q (ohne MotoGP)
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni: Assen/NL
12. Juli: KymiRing/SF
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
27. September: Aragón/E
04. Oktober: Buriram/TH
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Texas/USA
22. November: Las Termas/AR
29. November: Valencia/E
Ohne Datum: Jerez/E, Le Mans/F, Mugello/I und Barcelona/E