Alex Márquez: Wieviel Schützenhilfe darf er erwarten?
Mit seinem Wechsel zum Honda-Werksteam hat Alex Márquez eine grosse Herausforderung angenommen. Denn der 23-Jährige muss sich gegen seinen grossen Bruder Marc behaupten, der ist seinem Aufstieg in die MotoGP-Klasse mit der Repsol-Honda-Mannschaft sechs WM-Titel in sieben Jahren erobert hat. Das weiss auch Alberto Puig. Der Teammanager erklärt im MotoGP-Podcast: «Ich sage es ganz einfach: Marc wird weiterhin mit seiner Einstellung ans Werk gehen, die ‚siegen, siegen, siegen‘ lautet.. Und Alex wird versuchen, in einem sehr komplizierten Szenario zu überleben. Aber das wusste er, als er den Job angenommen hat.»
«Er wird versuchen, so weit wie möglich weiterzukommen, von seinem Bruder zu lernen und auf der Strecke auch von anderen Fahrern zu lernen», prophezeit der Spanier, und stellt klar: «Auch wenn sie Brüder sind, muss am Ende des Tages jeder für sich selbst kämpfen. Ich sage nicht, dass Marc nicht für Alex kämpfen wird, wenn er das muss. Aber Marc kennt seinen Job, und der besteht darin, mit den Spitzenreitern zu kämpfen. Und derzeit gehört sein Bruder nicht zu dieser Gruppe.»
«Er kann sich nicht auf andere Dinge konzentrieren, er muss sich auf das konzentrieren, was er zu tun hat, nämlich die anderen Spitzenreiter zu schlagen. Das ist nicht so leicht, wie die Leute manchmal glauben, die anderen Jungs sind sehr, sehr stark und sehr gut vorbereitet», betont Puig weiter.
Das wirft dann eine andere Frage auf. Wie sehr wird Marc seinem Bruder Alex Marquez helfen? «Sie können immer reden und erklären. Sowas wie: 'diese Kurve muss man so fahren...', aber letztlich muss man es selber schaffen. Niemand kann dir helfen, so einfach ist das. Er wird alle Daten von Marc zu Gesicht bekommen, das ist bei Honda so üblich, und Alex wird Sachen sehen, die er sich nicht erklären können wird.»
«Aber er wird zumindest die Möglichkeit haben, zu sehen, wie ein Tier wie Marc die Kurve nimmt. Ob er es schafft, das zu kopieren, wird von ihm abhängen, aber abgesehen davon gibt es nicht so viel, was man von einem anderen Fahrer an Hilfe bekommen kann. Motorradrennen sind ein sehr individueller Sport. Am Sonntag ist man zum Rennstart um 14 Uhr alleine mit seinem Bike.»