Alex Rins & Joan Mir: Strategien für die Zwangspause
MotoGP-Stars im Kreuzverhör: Alex Rins und Joan Mir
Im zweiten Teil des Doppel-Interviews erzählen die Suzuki-Werksfahrer Alex Rins und Joan Mir, wie sie die Coronakrise zu Hause in Andorra erleben. Große Fans des Trainings in den eigenen vier Wänden sind beide nicht. «Ganz ehrlich, das körperliche Training macht mir nicht wirklich Spaß», gestand Mir. «Ich habe aber sehr wohl festgestellt, dass es mir hilft, meinen Tagesablauf zu regeln. Denn wenn ich nichts mache, bin ich dann abends nicht müde», seufzte der 22-Jährige.
Sein um zwei Jahre älterer Teamkollege entgegnete schmunzelnd: «Mein Lieblingstraining zu Hause ist das am Controller der PlayStation, um meine Finger zu trainieren. Und wenn ich Gran Turismo spiele, verbrenne ich ein bisschen Adrenalin.»
Da kam es gerade recht, dass der «Andorra Circuit Pas de la Casa» auf 2400 m in dieser Woche seine Tore öffnete, damit Rins und Co. zumindest wieder ins Supermoto-Training einsteigen konnten.
Trotz der langen Zwangspause konzentriert zu bleiben fällt auch den MotoGP-Assen nicht immer leicht: «Es ist schwierig, weil du normalerweise ein Ziel hast, das dich motiviert. Jetzt wissen wir nicht, wann es weitergeht. Ich denke gar nicht an eine nahe Zukunft, in der wir wieder auf die MotoGP-Maschine steigen können, weil es einem gar nicht real erscheint», ergänzte Mir, der sich lieber ablenkt.
Der zweifache MotoGP-Saisonsieger des Vorjahres hat dagegen seine eigene Strategie: «Wir müssen es so sehen: Ein Tag mehr ist ein Tag weniger im Hinblick auf die MotoGP-Rückkehr.»
Das dauert aber noch mindestens zwei Monate. Dazu kommt: Die Zustimmung der spanischen Gesundheitsbehörden zum Dorna-Plan, am 19. und 26. Juli auf dem Circuito de Jerez-Ángel Nieto die WM-Saison fortzusetzen, fehlt noch.
Zuversichtlich stimmten Rins aber die Neuigkeiten der vergangenen Tage: «In Spanien gingen die Zahlen der Todesopfer und Neuinfizierten zurück. Das ist das, was wichtig ist.»
Auch Mir berichtete von einem nicht alltäglichen Erlebnis, das für positive Stimmung sorgte: «Als zum Beispiel die Polizisten in den Straßen getanzt haben. Das war ungewöhnlich und hat die Leute aufgeheitert. Das ist etwas, was Emotionen auslöst. Es zeigt, dass wir uns alle gegenseitig helfen wollen.»