Stefan Bradl: «Mit Honda Fireblade am Sachsenring»
Mit so einer Fireblade wird Stefan Bradl auf die Piste gehen
Der deutsche Honda-MotoGP-Testfahrer Stefan Bradl ist seit seinem Auftritt in der ersten Februar-Woche beim Shakedown-Test in Sepang zur Untätigkeit verurteilt, zumindest was das Fahren mit der Honda RC213V betrifft. Denn der folgende Test vom 18. bis 20. März in Jerez auf dem Ángel Nieto-Circuit in Jerez/Andalusien fiel bereits dem Shutdown zum Opfer.
Danach wartete der Moto2-Weltmeister von 2011 auf Neuigkeiten, was den GP-Kalender betrifft, denn er wollte zwei bis drei MotoGP-Rennen mit einer Wildcard bestreiten, dazu seinen Lebensunterhalt als HRC-Testfahrer verdienen und bei der Hälfte der Grand Prix als Experte bei ServusTV auftreten.
Aber jetzt haben sich die Hersteller auf den Verzicht von allen Wildcard-Einsätzen (für alle drei Klassen) in diesem Jahr geeinigt. Private MotoGP-Tests sind vorläufig nicht möglich, auch wegen der Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen. Und die TV-Stationen werden ihre Kommentatoren beim Re-Start aus den Studios in den Heimatländern festnageln müssen.
Bradl hatte Mitte der vergangenen Woche von SPEEDWEEK.com die Information erhalten, dass die Wildcards für 2020 untersagt werden, aus Kostengründen und um die Anzahl der Personen im Paddock gering zu halten, auch die kostbaren Boxenplätze spielten dabei eine Rolle. Sie sollen für die Stammfahrer reserviert bleiben.
Am Freitag kam dann die offizielle Bestätigung der FIM und der Grand Prix Commission für dieses Unterfangen.
«Honda hat mich vorher nicht informiert», schilderte Stefan Bradl. «Aber für mich ist dieser Beschluss irgendwo verständlich. Denn wenn du die Anzahl der Personen im Fahrerlager sowieso drastisch reduzieren musste, warum sollst du dann zusätzliche Fahrer engagieren und deren Teams zulassen? Die Streichung der Wildcards ist für mich eine logische Konsequenz des neuen Konzepts, dieses ‘closed doors protocols‘. Es dürfen nur die nötigen Personen vor Ort sein, sogar bei den Mechanikern mussten alle Teams Einbußen hinnehmen.»
Bradl braucht aber dringend Rennstreckenkilometer, denn seit dem Sepang-Test sind dreieinhalb Monate vergangen. Deshalb hat er sich jetzt für Juli bei Veranstalter Race Camp für zwei Racing-For-Fun-Events auf dem Sachsenring (15./16. Juli) und auf dem Slovakiaring (1. bis 3. September) angemeldet.
«Ich bekomme von Honda Deutschland eine neue Fireblade Triple R, die dann renntauglich vorbereitet wird, und dann gehen wir damit auf die Rennstrecke», erzählt der siebenfache GP-Sieger. «Ich kümmere mich selbst um das Motorrad, quasi als Team ‚Bradl Racing‘. Die CBR1000 RR-R SP hat ja ein sehr sportliches Fahrwerk drin. Ich muss halt die Blinker, die Kennzeichenhalterung und anderes unnötiges Zeug wegschrauben. Außerdem brauche ich noch ein paar gescheite Slicks. Dann stellen wir die Suspension noch ein bisserl ein, und nachher geht’s los. Ich werde zu den Trainings einen Kumpel mitnehmen, der sich um die Reifenwärmer und eventuell um den Reifenwechsel kümmert.»