KTM und Dovizioso: «Kein realistisches Szenario»
Besonders in Italien kochte in den vergangenen Wochen immer wieder das Thema auf, dass Andrea Dovizioso nach acht Ducati-Jahren zu KTM wechseln könnte. Denn im Werksteam aus Borgo Panigale soll ab 2021 Jack Miller gesetzt sein. Dazu kommt, dass die Beziehung zwischen dem inzwischen 34-jährigen Italiener und Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna als angespannt gilt.
Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, machte im Interview mit SPEEDWEEK.com schon vor zehn Tagen deutlich, dass die Österreicher auf Kontinuität setzen und am liebsten mit dem aktuellen MotoGP-Line-up, also Pol Espargaró, Brad Binder, Miguel Oliveira und Iker Lecuona, weitermachen wollen.
Aber träumt Beirer nicht doch davon, neben Pol Espargaró den dreifachen MotoGP-Vizeweltmeister Dovizioso auf einer RC16 zu sehen? Als Red Bull-Athlet würde der dreifache Vizeweltmeister ja auch dem Sponsor wohl ins Konzept passen.
«Ich muss jetzt aufpassen, was ich sage, weil ich ein großer Fan von Andrea bin», schmunzelte der KTM-Rennchef im Interview mit «moto.it». «Ich kann auch verraten, dass in unserer Box Beifall gespendet wird, wenn Dovi ein Überholmanöver gelingt. Er hat die Sympathiepunkte in unserem Unternehmen. Aber für mich ist es kein realistisches Szenario. In unserer aktuellen Position versuchen wir, die vier Fahrer zu halten, die wir jetzt haben. Wir haben gesagt, dieses Corona-Jahr ist dramatisch für alle und wir versuchen, die Familie zusammenzuhalten. Ich sehe es also nicht als ein sehr realistisches Szenario, auch wenn da viele Emotionen dahinter stecken würden.»
KTM habe bereits vier fantastische MotoGP-Fahrer, ergänzte der ehemalige Motocross-Vizeweltmeister: «Wir haben einen Kerl, der von Anfang an dabei war – angefangen mit einem Rückstand von 3 Sekunden in Katar und bis hin zu einer ersten Startreihe in Misano. Wir haben einen langen Weg zurückgelegt und ich glaube, wir sollten definitiv versuchen, die Erfolgsgeschichte mit Pol zu Ende zu bringen», verwies er auf die KTM-Speerspitze Pol Espargaró.
«Dann haben wir die jungen Asse in unserer Familie, wo wir alle gesagt haben, dass unser Projekt über die Moto3 und die Moto2 hindurch sehr wichtig ist. Ich müsste also einen fünften Platz schaffen, um dieses Traum-Szenario zu bekommen», scherzte Beirer. «Ich bin ein großer Fan von Andrea, aber ich liebe auch unsere vier Kids, die wir in unserer Familie haben. Jetzt müssen wir versuchen, sie zusammenzuhalten.»
Falls «Dovi» aber noch eine zweite Karriere im Motocross anstrebt, ist KTM die richtige Adresse. «Dann haben wir sofort ein Bike für ihn», lachte Pit.