Kevin Schwantz: Suzuki und Rins 2020 Titelkandidat?
In den Wintertests machte Suzuki einen starken Eindruck: Alex Rins landete in Sepang und Doha auf den Plätzen 3 und 4 der kombinierten Zeitenliste, Joan Mir auf 11 und 6. Dazu bescheinigten dem Duo nicht zuletzt die Konkurrenten eine beachtliche Rennpace.
Wie konkurrenzfähig ist die GSX-RR 2020 also? «Das ist nicht so einfach zu sagen, weil wir nur zwei Tests auf zwei Strecken hatten, Malaysia und Katar», schickte Rins voraus. «Für mich war der Motor, den wir ausgewählt haben, auf diesen Strecken gut. Uns fehlen zwar noch Informationen auf den anderen Strecken, aber das Feeling war gut. Ich glaube, dass ist positiv für uns. Suzuki hat einen guten Job gemacht, mit dem Paket ein paar Zehntel herauszuholen», versicherte der zweifache Saisonsieger von 2019 im Video-Chat mit MotoGP-Kommentator Jack Appleyard und Suzuki-Legende Kevin Schwantz.
Geht es um ein Siegermotorrad, sieht der 500er-Weltmeister von 1993 übrigens vor allem einen Aspekt als entscheidend: «Es liegt alles in der Kommunikation zwischen Alex, seinem Crew-Chief und den japanischen Ingenieuren», erklärte Schwantz. «Denn die Ingenieure in Japan müssen die Entwicklung vorantreiben und sich auf den Ideen basieren, die der Fahrer dem Crew-Chief exakt vermittelt. Ich hatte 1992 einen neuen Crew-Chief, Stuart Shenton – und es war meine schlechteste GP-Saison überhaupt. Aber die ganze harte Arbeit und das viele Testen, das wir 1992 geleistet haben, sorgte dafür, dass wir 1993 mit einem Bike in die Saison gestartet sind, das wirklich gut war und das fast überall. Wir hatten noch auf einigen Strecken Mühe, aber mit der neu gewonnenen Konstanz wurde Suzuki zu einem Siegerbike.»
Der 55-jährige Texaner traut Suzuki den MotoGP-Titel 2020 zu, immerhin habe es die Kombination mit Alex Rins im Vorjahr bereits gezeigt, als der Spanier in Austin und Silverstone triumphierte. «Das gibt mehr Selbstvertrauen im Team, mehr Selbstvertrauen auf dem Bike. Ich glaube, dass Alex die Chance hat, in jedem Grand Prix an der Spitze zu sein. Mit dieser Konstanz bringt man sich in den Kampf um die Weltmeisterschaft ein. Es ist eine lange Saison, es kann viel passieren. Es gibt viele Fehler, die man machen oder vermeiden kann. Man muss an jedem Wochenende einen klaren Kopf bewahren», mahnte Schwantz.
Das gilt umso mehr in einer verkürzten Saison, wie wir sie aufgrund der Corona-Pandemie erleben werden. Laut Dorna-Plan soll am 19. und 26. Juli in Jerez endlich der Startschuss in die MotoGP-WM 2020 fallen. «Viel hängt davon ab, wie viel die Jungs vorher fahren können, ob sie die Chance zum Testen bekommen, um sich wieder wohl zu fühlen», blickte Schwantz voraus. «Die NASCAR startete hier in Amerika vor zwei Wochen wieder durch und es gab zu Beginn des Rennens ein paar Überraschungen durch Fahrer und Teams, die ein sehr ähnliches Set-ups hatten, während andere noch an Dingen arbeiten mussten, um in Schwung zu kommen. Das sehe ich auf hier», verwies er auf die MotoGP-WM. «Es wird ein später Start, eine komprimierte Saison. Es wird aber immer noch schwierig sein.»
Daher das Fazit des 25-fachen GP-Siegers: «Die besten Jungs werden immer noch an der Spitze sein.»
Zu den geplanten Doppelveranstaltungen ergänzte Rins: «Es kann vielleicht einfacher sein für die Rookies oder einen, der mehr Mühe hat, um die richtige Abstimmung zu finden.» Für den WM-Vierten von 2019 ist aber ohnehin klar: «Wir müssen sicher 100 Prozent geben, die Suzuki funktioniert gut, aber wir müssen sehen, wo die anderen Bikes stehen, weil zum Beispiel im Katar-Test Honda etwas Schwierigkeiten hatte und Ducati nicht auf dem Top-Level war. Wir werden sehen.»
Gesamtwertung Sepang-Test, 7. bis 9. Februar:
1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,313
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
11. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,382
12. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
13. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
14. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,482
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
16. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,544
17. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
18. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
19. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
20. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
21. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
23. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
24. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
26. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799
27. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:03,150, + 4,801
28. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:03,674, + 5,325
Gesamtwertung Katar-Test, 22. bis 24. Februar:
1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:53,858 min
2. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:53,891 min, + 0,033 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:54,038, + 0,180
4. Alex Rins, Suzuki, 1:54,068, + 0,210
5. Jack Miller, Ducati, 1:54,105, + 0,247
6. Joan Mir, Suzuki, 1:54,129, + 0,271
7. Marc Márquez, Honda, 1:54,149, + 0,291
8. Takaaki Nakagami, Honda, 1:54,239, + 0,381
9. Brad Binder, KTM, 1:54,283, + 0,425
10. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:54,312, + 0,454
11. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:54,326, + 0,468
12. Valentino Rossi, Yamaha, 1:54,332, + 0,474
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:54,432, + 0,574
14. Johann Zarco, Ducati, 1:54,565, + 0,707
15. Pol Espargaró, KTM, 1:54,623, + 0,765
16. Danilo Petrucci, Ducati, 1:54,634, + 0,776
17. Tito Rabat, Ducati, 1:54,674, + 0,816
18. Cal Crutchlow, Honda, 1:54,830, + 0,972
19. Miguel Oliveira, KTM, 1:55,008, + 1,150
20. Iker Lecuona, KTM, 1:55,301, + 1,443
21. Alex Márquez, Honda, 1:55,519, + 1,661
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:55,916, + 2,058