Quartararo & Morbidelli: Kalender als Herausforderung
Franco Morbidelli und Fabio Quartararo: 2020 noch Teamkollegen bei Petronas Yamaha
«Endlich sieht es wieder danach aus, dass wir Rennen fahren werden! Der Neustart der Saison 2020 ist das Ergebnis der unermüdlichen Arbeit von Dorna, IRTA und FIM und wir sind dankbar, dass wir als Team wieder das machen können, was wir eigentlich tun», freute sich Razlan Razali.
Der Team Principal von Petronas Yamaha weiß aber auch: «Es wird an der Rennstrecke ziemlich anders aussehen. Die ersten Rennen werden ohne Fans und mit weniger Leuten im Fahrerlager als zuvor stattfinden. Wir hoffen, dass wir zurück zur Normalität kommen werden, aber für den Moment gelten diese Einschränkungen.»
«Der erste Kalender ist Europa-lastig, aber Dorna arbeitet hart darauf hin, auch außerhalb Europas Rennen zu haben», ergänzte Razali. Bis spätestens Ende Juli soll diesbezüglich eine endgültige Entscheidung fallen. «Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass wir Amerika, Argentinien, Thailand und Malaysia besuchen», ergänzte der ehemalige Sepang-Circuit-CEO hoffnungsvoll. «Wenn man bedenkt, wie große Fortschritte wir in den vergangenen sieben Wochen gemacht haben, ist das Potential vorhanden, dass in den kommenden sieben Wochen vor der Deadline noch viele positive Dinge passieren.»
«Wir haben für 2020 einen bestätigten Kalender mit 13 Rennen, vielleicht sogar 16 – inklusive Malaysia. Natürlich wird es keine normale Saison sein, aber das ist das, was im Moment möglich ist. Ich glaube, wir müssen einfach dankbar sein», gibt sich Franco Morbidelli positiv. «Wir werden die Fans und die normale GP-Atmosphäre sehr vermissen, aber wir verstehen, dass dies eine vorübergehende Situation ist und wir bald wieder zum normalen Leben zurückkehren werden. Um dahin zu kommen, müssen wir verantwortungsvoll handeln. Dorna und IRTA haben etwas organisiert, was unmöglich schien. Jetzt müssen wir die ganzen Richtlinien befolgen und verhindern, dass es noch im letzten Moment Probleme gibt», mahnte der 25-jährige Italo-Brasilianer.
«Es ist ein sehr dicht gedrängter Kalender mit 13 Rennen in 18 Wochen, deshalb darf man keine Fehler machen und es wird auch sehr hart werden, ohne Pause. Es wird auch interessant zu sehen, wie jeder mit dieser Herausforderung umgeht», grübelte Morbidelli. «Für mich als Italiener ist der Kalender bittersüß, weil wir nicht in Mugello fahren können, aber wir werden dafür zwei Rennen in Misano haben. Wir sind dort zuletzt viel mit der Yamaha R1 gefahren, diesen Vorteil müssen wir nutzen», ergänzte der VR46-Schützling.
«Es ist sehr wichtig, dass wir jetzt ein Datum haben, auf das wir hinarbeiten können. Es ist so schwierig, sich auf ein nicht näher definiertes Ziel vorzubereiten. Ich freue mich darauf, unsere Teammitglieder in Spanien zu treffen und meine M1 zu fahren», blickte der Petronas-Yamaha-Pilot schon auf die Doppel-Veranstaltung in Jerez voraus.
Seinem Teamkollegen Fabio Quartararo ist die Freude und Erleichterung ebenfalls anzumerken: «Danke an Dorna und IRTA für ihre großartige Arbeit», lobte er. «Ich trainiere wirklich hart und jetzt haben wir endlich ein bestätigtes Datum für den Start, der 19. Juli in Jerez ist unser Ziel.»
Nach seiner herausragenden Rookie-Saison mit sechs Pole-Positions und sieben Podestplätzen gilt der zukünftige Yamaha-Werksfahrer als einer der Rivalen von Titelverteidiger Marc Márquez. Dass die Corona-Saison aber ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich bringen wird, ist sich auch «El Diablo» bewusst: «Der Kalender ist anders – der einzige, der in dieser außergewöhnlichen Situation funktionieren kann. Wir werden aufeinanderfolgende Rennen auf derselben Rennstrecke haben und insgesamt weniger Grand Prix, aber ich glaube, das Wichtigste in einer solchen Weltmeisterschaft ist, die Rennen zu Ende zu fahren und Rennen für Rennen zu sehen. Wir werden sehr vorsichtig sein müssen, was Stürze und Verletzungen angeht, denn mit so einem engen Plan kann eine Verletzung bedeuten, dass du viele Rennen verpasst. Es wird zudem wichtig sein, das Protokoll genau zu befolgen.»
Der 21-Jährige aus Nizza darf sich zudem auf ein Heimrennen in Le Mans freuen. «Nach den ganzen Gerüchten in den vergangenen Monaten hätte ich nie erwartet, dass ein Rennen in Frankreich stattfindet. Das war eine sehr schöne Überraschung. Wenn sich die Situation weltweit verbessert, können sie die Strecken hoffentlich auch für eine kleine Anzahl an Fans öffnen – das wäre großartig. Wir vermissen sie sehr!»
«Jetzt ist es wichtig, Schritt für Schritt zu gehen, gesund zu bleiben und dann werden wir später wieder die ganze MotoGP-Erfahrung genießen können», versprach Quartararo, der abschließend noch einen Wunsch äußerte: «Wenn wir das Jahr mit einem Heim-GP für das Team in Malaysia beenden würden, wäre das ein Extra-Bonus für den wirklich schwierigen Start des Jahres.»
Der neue Motorrad-GP-Kalender 2020
08. März: Doha/Q (ohne MotoGP)
19. Juli: Jerez (GP von Spanien)
26. Juli: Jerez (GP von Andalusien)
09. August: Brünn (GP von Tschechien)
16. August: Spielberg (GP von Österreich)
23. August: Spielberg (GP der Steiermark)
13. September: Misano (GP San Marino e Della Riviera di Rimini)
20. September: Misano (GP Emilia Romagna e Della Riviera di Rimini)
27. September: Barcelona-Catalunya (GP Catalunya)
11. Oktober: Le Mans (GP von Frankreich)
18. Oktober: Aragón (GP von Aragonien)
25. Oktober: Aragón (GP von Teruel)
08. November: Valencia (GP von Europa)
15. November: Valencia (GP Comunitat Valenciana)
Ersatzlos gestrichen:
31. Mai: Mugello/I
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni: Assen/NL
12. Juli: KymiRing/FIN
30. August: Silverstone/GB
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
Noch nicht abgesagt:
GP von Amerika (Circuit of the Americas, Austin/Texas)
GP von Argentinien (Circuit Termas de Río Hondo)
GP von Thailand (Chang International Circuit)
GP von Malaysia (Sepang International Circuit)