MotoGP: Ducati vom V-Motor überzeugt

Razlan Razali: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Von Nora Lantschner
Razlan Razali hatte 2019 seine Freude mit MotoGP-Rookie Fabio Quartararo

Razlan Razali hatte 2019 seine Freude mit MotoGP-Rookie Fabio Quartararo

Razlan Razali legte mit der Petronas-Yamaha-Truppe um Quartararo und Morbidelli einen Traumstart in das MotoGP-Abenteuer hin. Der Team Principal blickt auf die Anfänge zurück und spricht über das Glück des Tüchtigen.

Seit 2015 fährt ein SIC (Sepang International Circuit) Team in der Moto3-WM, 2018 kam die Moto2-Kategorie dazu. Als Jorge «Aspar» Martinez seine MotoGP-Plätze für die Saison 2019 an Petronas Yamaha SRT abgab, war der erste Rennstall aus Malaysia, der es bis in die Königsklasse der Motorrad-WM geschafft hatte, Tatsache.

«Es war ein Tag in Jerez, an dem wir Gerüchte hörten, dass ein MotoGP-Team in Schwierigkeiten sein würde. Ich saß dann mit Stiggy da und sagte zu ihm: ‚Weißt du was, wenn das stimmt, lass uns Petronas überzeugen einzusteigen und ein MotoGP-Team auf die Beine zu stellen.‘ Denn sie wollten das machen», blickte Razlan Razali auf die Anfänge des Petronas Yamaha Teams in der MotoGP-Klasse zurück. «Sie hatten sich schon bei MotoGP-Teams umgehört und wollten als Sponsor auftreten, aber – glaubt es oder nicht – keiner wollte sie, weil sie schon einen anderen Sponsor hatten. Frühestens 2021 hätten sie einsteigen können», ergänzte der Malaysier mit Blick auf den Mineralölgiganten aus seiner Heimat.

«Während wir redeten, sah ich Carlos [Ezpeleta] vorbeilaufen, also lief ich zu ihm und sagte: ‚Carlos, ich habe diese Sache gehört. Gibt es die Chance, dass wir etwas mit uns und Petronas machen könnten?‘ Fünf Minuten später rief mich Carmelo an und lud mich ein, mit ihm zu sprechen», erzählte Razali in der neuesten Ausgabe des MotoGP-Podcasts «Last On the Brakes». «Wir haben geredet und er hat uns voll unterstützt.»

Ein neues Projekt war geboren – und auch bis zum ersten Austausch mit Yamaha-Renndirektor Lin Jarvis sollte es nicht lange dauern: «Wenn ich mich recht erinnere, war Lin Jarvis nach dem Rennen in Jerez im gleichen Flieger. Auf dem Weg zum Anschlussflug haben wir geredet und das war unser erstes Gespräch darüber, unser eigenes Team auf die Beine zu stellen. Und das war’s. Es geht einfach darum, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, die Chance zu nutzen, hart zu arbeiten, um sicherzugehen, dass es auch funktioniert – und wir haben es geschafft. Ich glaube, es waren vier Monate», schmunzelte der Team Principal von Petronas SRT.

Glück alleine sei aber nicht genug, betonte Razali, der von Oktober 2008 bis April 2020 als CEO des Sepang-Circuit auftrat: «Es ist auch wichtig, sich zu beweisen. Zu der Zeit waren wir schon ein paar Jahre in der Moto3 und Moto2 – und die Beziehung, die wir mit Dorna für den Malaysia-GP aufgebaut hatten, gab ihnen das Vertrauen, dass wir dazu in der Lage waren.»

Bei der Fahrerwahl bewies der Rennstall aus Malaysia dann wieder das richtige Händchen. «Wir haben dieses wunderbare Team aufgebaut – und dann hatten wir Glück mit Fabio [Quartararo]», verwies Razali auf den mit Abstand besten Rookie des Jahres 2019, der nach sechs Pole-Positions und sieben Podestplätzen auf Anhieb WM-Fünfter wurde.

Sein Teamkollege Franco Morbidelli schaffte es zwar noch nicht auf das MotoGP-Podest, dafür fuhr der Moto2-Weltmeister von 2017 im Vorjahr aber vier Mal aus der ersten Startreihe los. Der Sieg blieb der Petronas-Truppe in der Königsklasse noch verwehrt, dafür triumphierte in Le Mans John McPhee in der Moto3-Klasse. Der Schotte stand 2019 insgesamt drei Mal auf dem Podest und vier Mal in der ersten Startreihe. Eine Pole-Position in der kleinsten Klasse steuerte auch Ayumu Sasaki bei.

Einzig in der Moto2-WM blieben die Erfolge 2019 aus, das soll sich in diesem Jahr aber ändern: Khairul Idham Pawi ging in die Moto3-Klasse zurück, dafür wurden in der mittleren Klasse der Motorrad-WM Xavi Vierge und Jake Dixon verpflichtet. Am 8. März holte das Duo in Doha die Plätze 9 und 14, dazu bescherte Moto3-Routinier McPhee dem Petronas Sprinta Team einen zweiten Platz zum Auftakt.

Übrigens: Am morgigen Dienstag wird der erste Teil der sechsteiligen Doku-Serie «Building Success» auf «MotoGP.com» zu sehen sein, die einen Blick hinter die Kulissen von Petronas Yamaha SRT wirft. Der malaysische Rennstall stieg in seinem Debüt-Jahr in der Königsklasse der Motorrad-WM auf Anhieb zum besten Independent-Team auf.

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