Alex Barros hat Valentino Rossi noch auf dem Zettel
Seinen letzten MotoGP-Sieg feierte Alex Barros (rechts) 2005 in Estoril – vor dem späteren Weltmeister Valentino Rossi
Die Coronakrise sorgt für einen nie dagewesenen MotoGP-Kalender mit – nach aktuellem Stand – 13 Grand Prix in Europa, die mit einem straffen Programm innerhalb von vier Monaten absolviert werden. Trotzdem glaubt Alex Barros, dass die Ausgangslage unverändert bleibt: «Márquez bleibt die Referenz, auch wenn er in der Pre-Season noch nicht bei 100 Prozent war und mit der Honda etwas Mühe hatte», erinnerte er an die Schulter-Probleme des sechsfachen MotoGP-Champions. «Ich glaube, dass diese Pause Marc genauso geholfen hat wie Honda.»
Die Hauptgegner für den Titelverteidiger macht der 49-jährige Brasilianer im spanischen MotoGP-Podcast «Cambia el Mapa» vor allem im Yamaha-Lager aus. «Quartararo ist der, der Márquez am meisten fordern kann. Dann gibt es Viñales, der sehr konkurrenzfähig ist; Valentino, der motiviert ist – und auch die Ducati-Piloten», zählte Barros auf und hob dann noch einmal den 21-jährigen Petronas-Yamaha-Jungstar hervor, der in seiner Rookie-Saison mit sechs Pole-Positions und sieben Podestplätzen überzeugte: «Aus meiner Sicht ist Quartararo etwas mehr ein Fahrer im Stil von Marc – ein aggressiver Fahrer, der eher bereit dazu ist, etwas mehr zu riskieren. Ihm fehlt noch etwas die Konstanz, weil er jung ist, das wissen wir. Aber er ist ein Fahrer, der das Potential hat.»
Das hat auch Yamaha erkannt und Quartararo ab 2021 ins Werksteam geholt – auf Kosten von Valentino Rossi. Barros trat in der «premier class» der Motorrad-WM insgesamt sieben Saisonen lang gegen den italienischen Superstar an. Während der Brasilianer das GP-Paddock aber am Ende der Saison 2007 verließ, geht der neunfache Weltmeister nun mit 41 Jahren in seine 25. WM-Saison. «Valentino schreibt Geschichte, er ist ein Superheld. Es ist sehr schwierig, so konkurrenzfähig zu bleiben wie er», schwärmte der siebenfache GP-Sieger. «Seine wichtigste Eigenschaft ist heute, dass er im Kopf jung geblieben ist.»
«Valentino hat es schon geschafft, Titel zu gewinnen und den Leuten zu gefallen», fuhr Barros fort. «Jetzt genießt er die Rennen, unabhängig von seinem Alter. Er ist sehr engagiert, vielleicht sogar mehr als zu unserer Zeit. Er macht es nicht, weil er muss, sondern weil es ihm Spaß macht.»
Deshalb wünscht der 49-Jährige dem «Dottore» auch: «Ich hoffe wirklich, dass er es schafft, konkurrenzfähig zu sein und an der Spitze zu sein. Das vergangene Jahr war sehr schwierig für ihn, wenn es um die Ergebnisse geht. Ich glaube, dass alle Motorrad-Fans hoffen, dass er vorne dabei ist. Und wenn er um den Titel kämpfen kann, ist es für alle noch besser.»