Brad Binder (KTM): «Es ist nur eine Frage der Zeit»
Als Red Bull-KTM-Star ist Brad Binder natürlich auch im Motocross-Training bestens ausgerüstet
Seit Andrea Dovizioso sich bei seinem MX-Gastspiel im Rahmen der regionalen Motocross-Meisterschaft auf der WM-Strecke «Monte Coralli» von Faenza das linke Schlüsselbein brach, kommt immer wieder die Frage auf, warum der MotoGP-Star so kurz vor der Fortsetzung der Saison an den Start ging.
«Fast alle Fahrer nutzen Motocross als Training, ich auch», schickte Brad Binder voraus. «Die Sache ist die, dass es dich leider irgendwann erwischt. Es ist nur eine Frage der Zeit. Aber ich würde eher das Risiko eingehen, weil es für mich kein besseres Training gibt und es etwas ist, das ich wirklich genieße. Darauf greife ich zurück, wenn ich einen wirklich guten Trainingstag absolvieren will. Ich finde, dass man dabei extrem hart arbeitet. Und ich habe Motocross immer schon geliebt. Es war immer schon mein Ding», kam der 24-jährige Südafrikaner ins Schwärmen.
«Wenn du dem Team sagst, dass du viel Motocross gefahren bist, dann sind sie happy, aber wenn du dich verletzt, ist es eine andere Geschichte… Es ist immer kompliziert», gestand der Red Bull-KTM-Werksfahrer aber auch. «Ich versuche nie zu hart zu pushen, sondern fahre, sagen wir, bei 80 Prozent. Ich nutze einfach die Vorteile fürs Training. Aber eines Tages passiert es, das ist sicher… Jeder Fahrer hatte seinen Moment mit dem Motocross-Bike. Ich hoffe, dass meiner nicht kommt, aber ich bin sicher, er wird.»
Renneinsätze unterscheiden sich allerdings vom Training. «Dovi» selbst hatte seinem Arbeitgeber erklärt, er brauche das Adrenalin und das Gefühl, das ihm nur ein echter Wettkampf geben könne – und Ducati gab dem dreifachen MotoGP-Vizeweltmeister die Freigabe und ging drei Wochen vor dem WM-Auftakt das Risiko ein.
Binder hat Verständnis dafür: «Ich habe selbst darüber nachgedacht, an einem Motocross-Rennen teilzunehmen, weil es einfach etwas ist, das mir Freude macht und ich immer schon machen wollte. Aber ‚shit happens‘, leider. Es hätte auch perfekt laufen können und dann wäre es für ihn ein großartiger Tag gewesen.»
«Es ist auch eine zusätzliche Motivation – nachdem wir den Lockdown hatten, wo man nicht wirklich etwas machen konnte, hast du etwas, worauf du dich freuen kannst», ergänzte der MotoGP-Rookie. «Ich verstehe beide Seiten, aber ich bin definitiv mehr auf der Seite des Fahrers», stellte er schmunzelnd fest.