Lucio Cecchinello (LCR): Juniorteam statt Siegerteam
Lucio Ceccinello
Das LCR-Honda-Team zählt zu den stabilsten Privatteams in der MotoGP-Weltmeisterschaft. Teambesitzer Lucio Cecchinello, selbst siebenfacher 125-ccm-GP-Sieger, betrieb bereits während seiner aktiven Laufbahn sein eigenes Team, viele Sponsoren begleiten ihn seit Jahrzehnten, LCR steht für «Lucio Cecchinello Racing», ein Team, das nie in Skandale verwickelt war und nach der Saison 2005 in die MotoGP aufsteigen, nachdem es sich bis dahin auf die Klassen 125 und 250 ccm konzentriert hatte.
Cecchinello war in den kleinen Klassen das Ausnahmetalent von Casey Stoner nicht verborgen geblieben, er beförderte ihn in die MotoGP-WM – mit Honda-Bikes und Michelin-Reifen.
Ein Jahr später gewann Stoner auf der 800-ccm-Ducati bereits die Weltmeisterschaft.
LCR trat dann mit Fahrern wir Carlos Checa und Randy de Puniet an, 2011 mit Toni Elias, von 2012 bis 2014 mit Bradl (Platz 2 in Laguna Seca 2013), nachher kam Crutchlow, 2015 wurde an seiner Seite Jack Miller, ehe das Team wieder auf einen Fahrer reduziert und 2018 wegen Takaaki Nakagami wieder zur Zwei-Fahrer-Struktur ausgebaut wurde.
Cecchinello fand nie einen Hauptsponsor. Deshalb betreibt er sein Team seit 2006 mit One Event-Sponsoren, die im besten Fall bis zu 170.000 Euro pro Grand Prix bezahlen.
Dieses System ist aufwändig, hat sich aber bewährt. «Wenn ein Hauptsponsor aussteigt, bricht oft das ganze Team zusammen», sagt der Italiener. «Bei mir fehlt dann nur ein Teil des Budgets, der sich meist ersetzen lässt.»
Firmen wie Givi, Castrol und Rizoma nutzen das LCR-Team als Werbefläche, die hauseigene Marketing-Mannschaft hat aber mit Hilfe von Honda für Nakagami mit Idemitsu einen typischen Hauptsponsor gefunden.
Während andere Honda-Kundenteams wie Pramac, Japan Italy Racing (JiR), Minolta, Camel-Pons, Scot, Interwetten (Aoyama), Aspar Martinez (Hayden), Gresini und MarcVDS bei HRC längst wegen Budget- und anderen Problemen abgesprungen sind, steigt LCR jetzt bereits in seine 15. MotoGP-Saison mit Honda.
HRC finanziert LCR zu einem erheblichen Teil mit, die Fahrerverträge werden von Honda gemacht (und bezahlt), deshalb hatte Cecchinello in den letzten Jahren bei der Fahrerwahl wenig Mitspracherecht.
Trotzdem gab es immer vernünftige Einigungen.
Doch jetzt hängt der Haussegen schief. Denn HRC hat Cal Crutchlow ausgebootet und Alex Márquez und Nakagami für 2021 den Vorzug gegeben.
Cecchinello hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht: Er wollte 2021 wegen der besseren Erfolgsaussichten mit dem Engländer weiterfahren.
Aber Cecchinello kennt die Gegebenheiten des GP-Geschäfts. Er wird 2020 mit Cal noch einmal tüchtig angreifen und sich dann 2021 ehrgeizig in seine Aufgabe als Talenteförderer für HRC stürzen.
Das Potenzial von Aledx Márquez und Nakagami ist unbestritten, auch wenn ihnen noch viel Erfahrung fehlt.
«Mich interessiert kein Fahrer, der sich selber finanziert», sträubte sich Cecchinello immer gegen Bezahlfahrer. «Mich interessieren nur Piloten mit einem seriösen Potenzial. Deshalb habe ich gewartet, bis mit Nakagami ein starker asiatischer Pilot aufgetaucht ist, der auch für Sponsoren attraktiv ist. Ich treibe solche Projekte nur in enger Zusammenarbeit mit Honda voran.»
Die MotoGP-Zeiten am Mittwoch, 24. Juni
1. Miguel Oliveira, KTM, 1:32,913
2. Pol Espargaró, KTM, 1:33,122
3. Michele Pirro, Ducati, 1:33,124
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:33,427
5. Brad Binder, KTM, 1:33,588
6. Iker Lecuona, KTM, 1:33,591
7. Scott Redding, Ducati, 1:33,957 (SBK)
8. Bradley Smith, Aprilia, 1:34,276
9. Sylvain Guintoli, Suzuki, 1:34,287
10. Jonnny Rea, Kawasaki, 1:34,381 (SBK)
Die MotoGP-Zeiten am Dienstag, 23. Juni
1.Pol Espargaró, KTM, 1:33,07
2. Michele Pirro, Ducati, 1:33,19
3. Miguel Oliveira, KTM, 1:33,22
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:33,97
5. Bradley Smith, Aprilia, 1:34,00
6. Iker Lecuona, KTM, 1:34,07
7. Brad Binder, KTM, 1:34,41
8. Sylvain Guintoli, Suzuki, 1:34,47
(Aleix Espargaró fuhr in Misano auch am dritten Tag, 25. Juni. Er drehte an drei Tagen insgesamt 183 Runden und ließ sich dabei die Bestzeit von 1:32,932 min notieren. Sein britischer Teamkollege Smith umrundete den knapp vier Kilometer langen Kurs sogar 207 Mal und schaffte seine schnellste Rundenzeit mit 1:33,536 min.)