Formel 1: Max Verstappen ist Champion

Cal Crutchlow: «Von Trennung nicht massiv überrascht»

Von Günther Wiesinger
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Cal Crutchlow kann seine Enttäuschung über die Personalentscheidungen von Honda nicht verbergen. Er lässt an Pol Espargaró kein gutes Haar und rechnet weiter mit guten Support von HRC.

Cal Crutchlow musste in den letzten zwei Wochen zur Kenntnis nehmen, dass er nach sechs Jahren bei HRC keinen MotoGP-WM-Platz mehr hat, weil er seine Position bei LCR für Moto2-Weltmeister Alex Márquez räumen muss und Pol Espargaró Teamkollege von Marc Márquez wird. Befürchtet Cal jetzt, bei den restlichen Rennen von Honda benachteiligt zu werden und keine neuen Entwicklungsteile mehr zu bekommen?

«Nein, ich habe da keine Befürchtungen. Diese Entscheidung war für mich keine massive Überraschung», beteuert der dreifache MotoGP-Sieger und Supersport-Weltmeister von 2009. «Ich war nur überrascht, wen sie ausgewählt haben, wobei das nicht respektlos klingen soll. In Realität wäre es ein anderes Gefühl und ein anderes Szenario für mich, wenn sie einen Fahrer wie 'Dovi' genommen hätten. Aber sie haben einen Fahrer genommen, der in neun MotoGP-Jahren nur einen Podestplatz erreicht hat.»

Crutchlow sucht bei diesem Thema krampfhaft nach Worten, und er versucht, den 27-jährigen Pol Espargaró in ein schlechtes Licht zu rücken. Denn erstens hat der Moto2-Weltmeister von 2013 bisher erst sechs MotoGP-Saisons absolviert. Außerdem hatte er in den drei Yamaha-Jahren bei Tech3 immer Vorjahres-Maschinen, zuletzt bei Neueinsteiger KTM ließ die Konkurrenzfähigkeit des Motorrads auch zu wünschen übrig. Johann Zarco schaffte damit 2019 nur einen Top-Ten-Platz.

Cal Crutchlow ist von der HRC-Entscheidung sichtlich betroffen, was nicht verwunderlich ist, denn er hat in den letzten Jahren für HRC neben Marc Márquez oft genug die Kastanien aus dem Feuer geholt und die WM 2018 und 2019 als zweitbester Honda-Fahrer beendet.

«Honda hat dazu Alex Márquez zu LCR transferiert», hält Cal fest. «Es ist eine schlechte Situation für ihn, wenn er seinen Platz im Werksteam räumen muss. Aber nichts für ungut. Ich habe mit Honda fünf großartige Jahre erlebt und beginnen jetzt die sechste gemeinsame Saison. Wir haben viele unvergessliche Erinnerungen, nicht zuletzt drei Rennsiege uns insgesamt zwölf Podestplätze. Ohne Honda wäre ich nie zu solchen Leistungen fähig gewesen. Anderseits hätten sie diese Ergebnisse nicht erreicht, wenn ich das Bike nicht gesteuert hätte… Ich war in den letzten vier Jahren der einzige Fahrer, der mit der Honda dicht an Marc dranbleiben konnte. Ich habe mein Bestes gegeben. Wenn man auf Jack, Scott, Tito, Morbidelli und Lüthi blickt, dann sprechen meine Resultate für sich selbst. Wir haben gute Arbeit geleistet, das gilt auch für mein Team.»

Crutchlow ist überzeugt, dass ihn Honda trotz der Trennung bei den 13 Rennen in diesem Jahr mit dem bestmöglichen Material beliefern wird. «Ich habe auch gestern neue Teile bekommen. Sie wissen, wie wichtig mein Feedback in den letzten Jahren gewesen ist. Ich glaube, sie werden mich weiter unterstützen. Damit ich im restlichen Jahr den bestmöglichen Job für sie erledigen kann.»

Crutchlow hat jetzt für die Zukunft drei Perspektiven: MotoGP-WM mit Aprilia, Superbike-WM mit Honda – oder aufhören.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta würde Cal gern in der «premier class» behalten – denn alle anderen Briten werden 2021 keinen Platz haben.

So sehen die MotoGP-Teams 2020 aus

Repsol-Honda
Marc Márquez, Alex Márquez

Ducati Team
Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci

Monster Energy Yamaha
Maverick Viñales, Valentino Rossi

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Pol Espargaró, Brad Binder

Aprilia Racing Team Gresini
Aleix Espargaró, Bradley Smith

Pramac Racing
Jack Miller, Francesco Bagnaia

Reale Avintia Racing
Tito Rabat, Johann Zarco

Petronas Yamaha SRT
Fabio Quartararo, Franco Morbidelli

LCR Honda
Cal Crutchlow, Takaaki Nakagami

Red Bull KTM Tech3
Miguel Oliveira, Iker Lecuona

So sehen die MotoGP-Teams 2021 aus

Repsol-Honda
Marc Márquez, Pol Espargaró

Ducati Team
Andrea Dovizioso? Jorge Lorenzo? Jack Miller

Monster Energy Yamaha
Maverick Viñales, Fabio Quartararo

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder, Miguel Oliveira

Aprilia Racing Team Gresini
Aleix Espargaró, Andrea Iannone? Cal Crutchlow? Johann Zarco?

Pramac Racing
Jorge Martin, Jorge Lorenzo? Pecco Bagnaia? Johann Zarco?

Reale Avintia Racing
Tito Rabat, Johann Zarco?

Petronas Yamaha SRT
Valentino Rossi, Franco Morbidelli

LCR Honda
Alex Márquez, Takaaki Nakagami

Red Bull KTM Tech3
Danilo Petrucci, Iker Lecuona

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

MotoGP-Innovationen: Wir sollten den Wahnsinn feiern

Von Michael Scott
In der MotoGP dienen technische Innovationen dazu, die Bikes schneller zu machen. Der normale Motorradfahrer hat im Alltag wenig davon, oft werden Innovationen durch die Vorschriften sogar verhindert.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 24.11., 23:35, NDR Fernsehen
    Drifting Woman - Die Speedwayfahrerin Celina Liebmann
  • Mo. 25.11., 00:10, Motorvision TV
    Motorradsport: FIM Superenduro World Championship
  • Mo. 25.11., 00:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • Mo. 25.11., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 25.11., 04:15, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 25.11., 05:05, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Mo. 25.11., 05:20, ORF 1
    Formel 1: Großer Preis von Las Vegas
  • Mo. 25.11., 05:35, Motorvision TV
    FastZone
  • Mo. 25.11., 06:00, Motorvision TV
    Superbike: Australian Championship
  • Mo. 25.11., 07:50, Motorvision TV
    King of the Roads
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2411212014 | 5