Aleix Espargaró (Aprilia): «Wir haben keine Zeit»
Aleix Espargaró hat noch keinen Punkt geholt
Gäbe es einen Knopf, um den Saisonstart zu wiederholen – Aleix Espargaró würde ihn wohl betätigen. Nach zwei Stürzen und null Punkten war die Laune des spanischen Aprilia-Piloten am Boden. «Es war keine einfache Woche. Wir konnten nicht die Leistung abrufen, die ich erwartet habe.» Deswegen fiel ihm die Aufarbeitung auch sichtlich schwer. Er sagt: «Normalerweise bin ich ein Fahrer, der Vergangenes schnell abhakt, aber diesmal war es hart. Ich war sehr enttäuscht und verärgert.»
Den Ärger bezog er auf sich selbst. Besserung ist jedoch kaum in Sicht, denn die Vollgas-Strecke im tschechischen Brünn, bei der es auf die Beschleunigung ankommt, wird Aprilia aufgrund des Motor-Nachteils voraussichtlich nicht liegen. «Das ist kein einfacher Kurs für uns. Ich hoffe, wir können das Rennen beenden. Es gibt drei Abschnitte, bei denen es darum geht, schnell zu beschleunigen. Wir werden leiden, aber es ist nicht zu ändern.» Nach Optimismus klingt diese Einschätzung nicht.
Teamkollege Bradley Smith hat dem Flaggschiff von Aprilia etwas Entscheidendes voraus: Der Brite, der für den gesperrten Andrea Iannone auf der RS-GP20 sitzt, konnte in beiden Rennen in Jerez de la Frontera punkten. «Ich bin aber nicht nur verärgert, weil ich zwei Mal gestürzt bin», sagt Espargaró und legt nach: «Das Level, das wir in Spanien gezeigt haben, war weit von unserer Leistungsgrenze entfernt. Jetzt geht es darum, nicht zu viel zu riskieren. Ich will 100 Prozent abrufen, aber nicht stürzen.»
Und wie sieht aktuell die Zusammenarbeit mit dem Stall-Rivalen Smith aus? Espargaró: «Ich habe genug Probleme auf meiner Seite der Garage. Normalerweise kümmere ich mich darum, aber im Moment nicht. Wenn es darum geht, neue Teile zu testen, dann probiert sie einer von uns und wir teilen die Informationen. Daran hat sich nichts geändert. Hier in Brünn wird Bradley etwas ausprobieren und danach sprechen wir darüber, ob es sich auszahlt.»
Auszahlen muss sich auch schnellstmöglich das Aprilia-Projekt. Bradley Smith setzt auf den Faktor «Zeit». Damit will sich Espargaró aber nicht zufrieden geben: «Wir haben keine Zeit. Das ist die Weltmeisterschaft. Aprilia ist seit fünf Jahren dabei, ich bin seit vier Jahren hier. Ich möchte nicht mehr Zeit einfordern. Wir müssen uns verbessern und ich muss mich verbessern und dann müssen wir unser Potenzial zeigen.»
Espargaró wirkt angekratzt und steht unter Druck. In der kurzen Rennpause saß er mal wieder auf dem Rennrad, arbeitete im Kraftraum und feierte mit seiner Familie seinen 31. Geburtstag. Mit Punkten auf der Habenseite wären die Feierlichkeiten sicherlich etwas stimmungsvoller ausgefallen. Jetzt muss der Pilot aus Granollers sein Leistungsvermögen abrufen. Gelingt das, könnte er die Party zumindest nachholen.
WM-Stand nach 2 von 14 Rennen:
1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.
Konstrukteurs-WM nach 2 von 14 Rennen:
1. Yamaha 50. 2. Ducati 26. 3. Honda 19. 4. KTM 19. 5. Suzuki 11. 6. Aprilia 5.