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Pol Espargaró (KTM): «Brünn kommt der KTM entgegen»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró: Ist KTM in Brünn noch stärker?

Pol Espargaró: Ist KTM in Brünn noch stärker?

Pol Espargaró litt in Jerez unter der Hitze, er hat aber Verständnis für die Dorna-Terminplanung. Der Red Bull-KTM-Pilot erwartet, dass die RC16 in Brünn noch konkurrenzfähiger sein wird.

Pol Espargaró hat bei den ersten zwei Grand Prix in Jerez dafür gesorgt, dass KTM in der Marken-WM punktegleich auf Rang 4 liegt und er selbst in der Fahrer-WM auf dem famosen fünften Rang vorgerückt ist. Dabei galt Jerez bisher für die Red Bull-KTM-Mannschaft als schwieriges Pflaster. Kein Wunder, wenn sich Pol Espargaró nach den Rängen 6 und 7 für die Wettbewerbe in Brünn und Spielberg einiges ausrechnet. Denn als einziges Werk hat KTM 2020 schon auf beiden Pisten getestet. In Tschechien mit Dani Pedrosa, in Österreich mit Pol und Dani Pedrosa.

Pol Espargaró gilt als Konditionswunder, trotzdem bezeichnet er Jerez als das härteste Rennen seiner Laufbahn – wegen der Hitze, besonders den zweiten Event am 26. Juli. «Für mich war es viel heißer als in Malaysia oder in Thailand. Ich habe noch nie so eine Hitze gespürt wie bei diesem zweiten Grand Prix in Jerez», seufzte der letztjährige WM-Elfte, der 2021 und 2022 für Repsol-Honda fahren wird. «Meine Hände haben gebrannt wie Feuer. Das habe ich noch nie erlebt. Es war schlimmer als bei all den rennen, bei denen ich verletzt angetreten bin. Das erste Rennen in Jerez ließ sich noch ertragen. Doch im zweiten Jerez-GP war ich nach 14 Runden komplett gekocht. Ich kam damit nicht zurecht. Ich bin nur rumgefahren und habe mich bemüht, meine Verfolger auf Distanz zu halten. Ich konnte kaum atmen. Auf den Geraden habe ich richtig nach Luft gejapst.»

In Brünn werden von Freitag bis Sonntag maximal 30 bis 31 Grad erwartet, in Jerez wurden bis zu 42 Grad gemessen.

Natürlich stellte sich die Frage, warum Jerez diesmal im Juli ausgetragen wurde. Aber wegen der Coronakrise mussten viele Kompromisse akzeptiert werden. Es finden ohnedies sieben von 14 WM-Rennen in Spanien statt, also konnte Jerez nicht auch noch in den September verlegt werden.

«Ja, wie sahen die anderen Optionen aus», gibt Pol Espargaró zu bedenken. «Klar, diese Hitze konnte zu gefährlichen Situationen führen. Aber mit der Coronakrise haben wir voraussichtlich die schwierigste Situation in unserem ganzen Leben durchgemacht. Und als die Dorna den Re-Start plante, konnten sie nicht auf Wetterverhältnisse Rücksicht nehmen. Auch wir Fahrer, wir wollten alle wieder Rennen fahren. und wenn wir noch einmal in diese Situation kämen, wir würden sie wieder hinnehmen. Denn wir wollen Rennen bestreiten. Unser oberstes Ziel war, auf die Rennstrecke zurückzukehren. Es war super hart, aber die Dorna hat eine großartige Anstrengung vollbracht, indem sie uns noch 14 Grand Prix beschert haben. Das verdient Respekt und Anerkennung. So haben wir jetzt schon zwei Wettkämpfe hinter uns, was vor einigen Monaten niemand erwartet hat.»

Beim ersten Jerez-Weekend erzählten die KTM-Fahrer, die RC16 bleibe mit dem neuen Gitterrohrstahlrahmen besser auf der Linie, deshalb könne das Bike früher aufgerichtet und das Gas früher aufgedreht werden, das Beschleunigen mit weniger Schräglage verlängere die Lebensdauer des Hinterreifens.

«In Jerez waren die Geraden nicht lang genug, um einen Windschatten zu finden und dann einen Gegner zu überholen. Das ging nur, wenn man beim Bremsen gewaltige Risiken einging. Dazu ist Jerez eine enge Piste, es gibt dort wenige Stellen, an denen du dich beim Bremsen neben den Gegner schieben kannst. Und da im Rennen in Jerez der Vorderreifen stark überhitzt hat, war das Ausbremsen ein Ding der Unmöglichkeit. In Tschechien hat es jetzt 10 Grad weniger, die Luft wird kühler sein. Die Geraden sind etwas länger. Das bedeutet: Unsere Aufgabe könnte etwas leichter sein. Außerdem existieren in Brünn mehr Überholmöglichkeiten. Dort kann man beim Bremsen mehr pushen, wenn man etwas riskiert. Auf der rutschigen Piste in Jerez war das Überholen sehr riskant. Deshalb haben wir so viele Stürze gesehen. Wenn du zwei, drei Zehntel schneller gefahren bist, hast du schon extrem viel Risiko eingehen müssen. Man musste überlegen: Gehe ich dieses Sturzrisiko ein?»

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 26. Juli

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 41:22,666 min
2. Maverick Vinales (E), Yamaha, +4,495 sec
3. Valentino Rossi (I), Yamaha, +5,546
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +6,113
5. Joan Mir (E), Suzuki, +7,693
6. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +12,554
7. Pol Espargaro (E), KTM, +17,488
8. Alex Marquez (E), Honda, +19,357
9. Johann Zarco (F), Ducati, +23,523
10. Alex Rins (E), Suzuki, +27,091
11. Tito Rabat (E), Ducati, +33,628
12. Bradley Smith (GB), Aprilia, +36,306
13. Cal Crutchlow (GB), Honda, +45,683

WM-Stand nach 2 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM (nach 2 von 14 Rennen)

1. Yamaha 50. 2. Ducati 26. 3. Honda 19. 4. KTM 19. 5. Suzuki 11. 6. Aprilia 5.

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