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Brad Binder (KTM): «Der Speed ist definitiv da»

Von Günther Wiesinger
Brad Binder gab bei den Jerez-Events einige Talentproben ab, doch er sammelte nur 3 WM-Punkte ein. Der Rookie von KTM machte zu viele Fehler. «Positiv ist, dass ich zur Top-8-Gruppe gehöre. Das habe ich nicht erwartet.»

Der 24-jährige Brad Binder hat mit der Red Bull-KTM bei seinen ersten beiden MotoGP-Einsätzen bereits gehörig für Furore gesorgt. Er fiel mit dritten und fünften Plätzen in den freien Sessions auf, er legte im ersten Jerez-Rennen nach seinem Ausritt (er lag nach zwei Runden am Hinterrad von Pol Espargaró in den Top-Ten) einen Rennspeed vor, der womöglich für die Top-3 gereicht hätte. Und der Südafrikaner glänzte beim zweiten Jerez-Event mi dem Sprung ins Qualifying 2, er brauste vom neunten Startplatz los. Aber dann räumte er in Kurve 1 seinen KTM-Kollegen Miguel Oliveira ab und leistete sich auf der Aufholjagd einen weiteren Fehler – Highsider und spektakulärer Abflug.

Der begnadete Moto3-Weltmeister von 2016 und Moto2-Vizeweltmeister von 2019 steht also nach zwei Rennen trotz seines eindrucksvollen Speeds mit nur drei Punkten (Platz 13 in Jerez 1) da, aber er gilt als Versprechen für die Zukunft, als Favorit auf den «Rookie of the-Year»-Award. Und Binder weiß, dass er in seiner kurzen Rookie-Saison sein Temperament am Renntag in Zukunft etwas zügeln muss, wenn er regelmäßig Punkte einheimsen will.

«Ich bin froh, dass sich Miguel nicht verletzt hat. Der Andalusien-GP war leider kein guter Tag für irgendeinen von uns. Aber jetzt beginnt in Brünn der nächste Versuch», stellte Binder fest, dessen Bruder Darryn (CIP-KTM-Team) vor zwei Wochen mit Platz 4 in der Moto3-Klasse die Familienehre rettete.

«Ich muss definitiv happy sein, wie sich die Dinge in der MotoGP-WM für mich entwickelt haben», stellte der 15fache GP-Sieger fest. «Der positive Aspekt, den ich aus Jerez mitgenommen habe – der Speed ist vorhanden. Ich bin natürlich nicht der Schnellste, aber ich würde behaupten, wenn wir von den Top-8 reden, bin ich in jeder Session in dieser Gruppe. Dass mir das gelingt, ist erstaunlich. Hätte mir das am Ende der Saison 2019 prophezeit, hätte ich es nicht für bare Münze genommen. Das ist großartig. Und ich muss mich nach den ersten zwei Grand Prix an diese positiven Erkenntnisse klammern. Der Speed kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Ich bin beim Andalusien-GP die drittschnellste Rennrunde gefahren. Das ist wirklich gut gewesen. Das hätte ich bei meinen ersten zwei Grand Prix nie erwartet.»

«Ich wäre froh, wenn der Desaster-Teil meiner Saison jetzt vorbei wäre. Denn es passt eigentlich nicht zu mir, in den Rennen Mist zu bauen. Trotzdem habe ich es in Jerez zweimal hintereinander gemacht. Das war von meiner Seite keine großartige Leistung, aber es lässt sich nicht mehr ändern», versucht Binder diese Fehler abzuhaken. «Das Leben geht weiter. Am Ende des Tages muss ich mir vor Augen halten, dass ich ein Rookie bin. Ich werde in diesem Jahr noch zahlreiche weitere Fehler machen. Ich muss froh sein, dass ich beim zweiten Jerez-GP heil geblieben bin, denn der Abflug war gewaltig.»

Dani Pedrosa hat in Brünn getestet, in Spielberg hat ihn im Mai auch Pol Espargaró unterstützt; Binder konnte damals wegen der Covid-19-Krise nicht rechtzeitig aus Südafrika ausreisen.

Inzwischen kann sich Binder wieder frei bewegen, denn er besitzt dank seiner britischen Mutter auch einen britischen Pass.

«In Jerez haben alle KTM wirklich sehr, sehr gut funktioniert. Jetzt kommen wir nach Brünn, auf eine komplett andere Rennstrecke. Es wird aufregend zu sehen sein, wie wir mit unserem Bike auf einer anderen Piste zurechtkommen», sagt Brad.

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 26. Juli

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 41:22,666 min
2. Maverick Vinales (E), Yamaha, +4,495 sec
3. Valentino Rossi (I), Yamaha, +5,546
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +6,113
5. Joan Mir (E), Suzuki, +7,693
6. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +12,554
7. Pol Espargaro (E), KTM, +17,488
8. Alex Marquez (E), Honda, +19,357
9. Johann Zarco (F), Ducati, +23,523
10. Alex Rins (E), Suzuki, +27,091
11. Tito Rabat (E), Ducati, +33,628
12. Bradley Smith (GB), Aprilia, +36,306
13. Cal Crutchlow (GB), Honda, +45,683

WM-Stand nach 2 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM (nach 2 von 14 Rennen)

1. Yamaha 50. 2. Ducati 26. 3. Honda 19. 4. KTM 19. 5. Suzuki 11. 6. Aprilia 5.

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