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Stefan Bradl (Honda): «Mein Ziel? Punkte wären schön»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl kehrt als Ersatzfahrer ins Repsol-Honda-Team zurück, erstmals fährt er statt Marc Márquez. Aber er dämpft vor dem Brünn-GP die Erwartungen.

Stefan Bradl hat zwar schon 2019 auf dem Sachsenring (Rang 10), in Brünn (Rang 15) und Spielberg (Rang 13) als HRC-Ersatzfahrer drei Gastspiele im Repsol-Honda-Werksteam gegeben. Damals ersetzte er Jorge Lorenzo, der wegen zwei Brustwirbelbrüchen ausfiel. Aber jetzt kehrt der 30-jährige Bayer sogar anstelle des sechsfachen Weltmeisters Marc Márquez in die Königsklasse zurück. Das ist allein schon deshalb besonders bemerkenswert, weil Bradl erstmals mit dem legendären Crew-Chief Santi Hernandez zusammenarbeiten wird, der bei Márquez schon die technischen Fäden zog, als Bradl und Márquez 2011 erbittert um den Moto2-WM-Titel kämpften. «Ich habe heute schon mit Santi telefoniert», veriet der siebenfache GP-Sieger, der 2008 in Brünn auf der Aprilia 125 seinen ersten GP-Sieg gefeiert hat.

Die Honda Racing Corporation hat Stefan Bradl (30) bisher nur für Brünn als Ersatzfahrer nominiert, aber in Spanien pfeifen es längst die Spatzen vom Dach, dass Márquez auch für die beiden WM-Läufe in Österreich (16. und 23. August) geschont wird und erst beim Misano-GP (13. September) wieder in Aktion tritt.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com sprach Stefan Bradl über seine lange MotoGP-Pause, die Ziele für Brünn, über das Zusammenzwicken der Arschbacken und warum die Fans nicht zu hohe Erwartungen haben sollten.

Stefan, eigentlich hat man schon vor drei Wochen damit gerechnet, dass du für den zweiten Jerez-GP bei Repsol einspringen musst. Aber dir war damals schon am Montag klar: «Das wird nichts.»

Ja, denn es hat sich von HRC niemand bei mir gemeldet. Ich habe lange keine Infos gekriegt, deshalb habe ich frühzeitig gewusst, dass es wahrscheinlich nichts wird. Man hat dann am Mittwoch bereits gehört, dass es Marc selber probieren will. Als ich dann am Donnerstag vor Ort war, war bereits klar: Marc wird es am Samstag probieren.

Ich habe anfangs der Woche auf einen Anruf gewartet, es kam keiner. Also stand fest: Entweder probiert es Marc selber, oder HRC muss für Jerez noch keinen Ersatz aufbieten.

Inzwischen sind seit Márquez letzten Einsatz mehr als zehn Tage vergangen. Deshalb ist das Team verpflichtet, einen Ersatzfahrer an den Start zu bringen.

Ja, und ich habe inzwischen immerhin fünf Track Days auf deutschen Strecken hinter mir. Aber es ist etwas anderes, wenn du bei einem MotoGP-Weekend auf diesem hohen Level einsteigen muss.

Meine Aufgabe wird am Freitag nicht einfach werden. Es gilt jetzt einfach, wieder Vertrauen zu finden und die ganzen früheren Erkenntnisse wiederzubeleben.

Du hast seit Spielberg 2019 keinen Grand Prix bestritten. Wie schwierig ist es, den Schalter umzulegen, wieder den Rennrhythmus zu finden und dazu im Qualifying eine schnelle Runde aus dem Ärmel zu schütteln?

Ich mach‘ mir da jetzt keinen großen Stress, weil es zuerst einmal gilt, wieder in den Rhythmus reinzukommen und eine gewisse Schnelligkeit und eine gewisse Basis aufzubauen.

Dann schauen wir, wie es kommt.

Sicher geht es im FP3 darum, eine schnelle Runde hinzuknallen und die Arschbacken zusammen zu zwicken. Aber es soll überhaupt nicht auf «Teufel komm‘ raus sein». Denn wenn ich mich jetzt in Brünn dreimal hinleg‘, dann wird das Vertrauen auch nicht besser.

Da darf man jetzt nicht zu viel erwarten.

Musst du Brünn zum Eingewöhnen nützen, um dann in Österreich stärker ins Geschehen eingreifen zu können?

Ich bin seit sechs Monaten nicht auf der Werks-Honda gesessen, genau seit 4. Februar. Ich brauche also ein paar Tage oder zumindest ein paar Runden, um mich wieder ans Renngeschehen zu gewöhnen.

Cal Crutchlow ist angeschlagen, Alex Márquez ist ein Rookie, Takaaki Nakagami war in Jerez mit Platz 4 ziemlich stark: Aber letzter Honda-Fahrer willst du sicher auch nicht werden?

Das wäre jetzt die verkehrte Herangehensweise, weil ich die geringste Vorbereitung habe. Okay, ich bin zwar körperlich fit, aber bei mir fehlt einfach die Praxis auf dem Motorradl. Die anderen sind mir vom Grundspeed her um einiges voraus, auch wenn einige Kollegen verletzt sind.

Deshalb müssen wir am Freitag schauen, wie schnell ich wieder in meinen Rhythmus komme.

Meine Zielsetzung? Punkte wären schön. Ob ich dann bester oder schlechtester Honda-Fahrer bin, ich weiß es nicht. Das ist nicht besonders wichtig.

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