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Brad Binder (KTM/1.): «Der Beginn von etwas Großem»

Von Günther Wiesinger
Da ging es rund: Brad Binder (33) vor Fabio Quartararo (20), Pol Espargaró (44) und Zarco (5)

Da ging es rund: Brad Binder (33) vor Fabio Quartararo (20), Pol Espargaró (44) und Zarco (5)

«Ich glaube, ich werde überhaupt nie in meinem Leben begreifen, was ich heute geschafft habe», jubelte Brad Binder nach seinem ersten MotoGP-Sieg bei seinem erst dritten Rennen!

Es war eigentlich schon bei den ersten zwei MotoGP-Kräftemessen in Jerez klar, dass Brad Binder der neue Stern auf dem MotoGP-Himmel sein wird, denn der Neuling sorgte für dritte und fünfte Plätze in den freien Trainings und spekulierte spätestens beim zweiten Event in Andalusien schon mit einem Platz in einer der ersten zwei Startreihen. Und nach Startplatz 7 beim zweiten Rennen interessierte er sich bereits intensiv für einen Podestplatz!

Brad Binder (24) sorgte für den ersten Sieg eines Südafrikaners in der MotoGP-Klasse – und er begeisterte KTM mit dem ersten Sieg in der Königsklasse. «Ja, ich kann es noch nicht wahrhaben. Heute war der bisher unglaublichste Tag in meinem Leben. Es ist der Tag, von dem ich schon als Kind geträumt habe. Dass er schon im dritten Rennen wahr wurde, empfinde ich als angsteinflößend. Ich kann es nicht glauben. Seit meinem Beginn im Red Bull Rookies Cup bin ich stetig in der Leiter nach oben geklettert. Und das Fernziel war immer der Erfolg in der MotoGP. Red Bull und KTM haben mich durch meine ganze Karriere begleitet, und jetzt haben wir in der Königsklasse gewonnen.»

Binder fuhr vom siebten Startplatz los, bei den Buchmachern bekam das 50-fache vom Einsatz, wer auf seinen Sieg wettete. Wann sah Brad in diesem Rennen, dass es für den Sieg reichen könnte? Binder lachte: «Ich habe nie richtig daran gedacht… Ich saß hinter Fabio und konnte seine Pace recht leichtmitgehen. Als das Rennen Fortschritte, habe ich gesehen, ich bin stärker als er, also habe ich attackiert und ihn überholt. Und als ich Franco einholte, sah ich, dass ich beim Grip Vorteil hatte. Also habe ich zuerst abgewartet und dann das Überholmanöver gemacht. Eigentlich habe ich abgewartet; ich dachte, eventuell, schnappt mich in den letzten zwei, drei Runden einer von hinten. Denn meine Pace ist dramatisch langsamer geworden, aber anscheinend war das bei allen Fahrern der Fall. Ich habe in den letzten drei Runden soooo hart gepusht… Ich denke, das waren die drei saubertsten Runden, die mir je gelungen sind!»

«Unglaublich. What a day! Mein Team gab mir ein so erstaunliches Motorrad. Mein Bike hat so hervorragend funktioniert, ich kann es nicht einmal beschreiben. Die KTM hat mich heute wirklich sehr oft zum Staunen gebracht. Hut ab vor meinem Team. Sie haben hier ganz ausgezeichnete Arbeit geleistet. Wir sind am Freitag nicht großartig gestartet, aber wir haben das Motorrad auf ein unfassbares Niveau gebracht. Und wir haben unseren ersten Grand Prix gemeinsam gewonnen.»

Binder gewann 2016 auf der Red Bull Ajo-KTM die Morto3-WM, 2019 verpasste er den Moto2-Titel nur um drei Punkte gegen Alex Márquez. Aber der MotoGP-Sieg scheint alles zu überstrahlen. «Ehrlich gesagt, ich fürchte, ich werde das nie in meinem Leben begreifen. Als ich erstmals in der Moto3 gefahren bin, war ich begeistert, ich meinte, das sei verrückt. Wenn es das Ende meiner Karriere gewesen wäre, ich hätte mich nicht beschwert. Und wenn wir uns heute umschauen, sind wir alle sprachlos, alle bei KTM, alle bei Red Bull. Wir haben in allen drei Klassen zusammen gewonnen. Und ich hoffe, das ist der Beginn von etwas Großem.»

Übrigens: KTM hat den Rivalen Honda in der Konstrukteurs-WM wieder überholt und sich vor Ducati auf Platz 2 gesetzt!

Ergebnis Brünn-GP, MotoGP, 9. August:

1. Binder, KTM, 41:38,764 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 5,266 sec
3. Zarco, Ducati, + 6,470
4. Rins, Suzuki, + 6,609
5. Rossi, Yamaha, + 7,517
6. Oliveira, KTM, + 7,969
7. Quartararo, Yamaha, + 11,827
8. Nakagami, Honda, + 12,862
9. Miller, Ducati, + 15,013
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,087
11. Dovizioso, Ducati, + 16,455
12. Petrucci, Ducati, + 18,506
13. Crutchlow, Honda, + 18,736
14. Viñales, Yamaha, + 19,720
15. Alex Márquez, Honda, + 24,597
16. Rabat, Ducati, + 29,004
17. Smith, Aprilia, + 32,290
18. Bradl, Honda, + 55,977

WM-Stand nach 3 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 59 Punkte. 2. Viñales 42. 3. Morbidelli 31. 4. Dovizioso 31. 5. Binder 28. 6. Zarco 28. 7. Rossi 27. 8. Nakagami 27. 9. Miller 20. 10. Rins 19. 11. Pol Espargaró 19. 12. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 13. 14. Mir 11. 15. Petrucci 11. 16. Bagnaia 9. 17. Rabat 7. 18. Aleix Espargaró 6. 19. Crutchlow 6. 20. Smith 5.

Konstrukteurs-WM nach 3 von 14 Rennen:

1. Yamaha 70. 2. KTM 44. 3. Ducati 42. 4. Honda 27. 5. Suzuki 24. 6. Aprilia 11.

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