Fix: MotoGP-Finale nicht in Valencia

Brünn: Gegner loben Brad Binder und rätseln über KTM

Von Johannes Orasche
Die KTM-Truppe feiert, Pol Espargaró gratuliert Binder. Links: Pit Beirer

Die KTM-Truppe feiert, Pol Espargaró gratuliert Binder. Links: Pit Beirer

Der MotoGP-Premieren-Sieg von Rookie Brad Binder auf der Red Bull-KTM in Brünn hat bei der Konkurrenz massiv Eindruck hinterlassen.

Die MotoGP-Geschichte ist seit Sonntag auf dem Masarykring von Brünn um eine Sieger-Marke reicher. Der österreichische Hersteller KTM aus Mattighofen aus dem Innviertel in Oberösterreich hat knapp fünf Jahre nach dem Roll-out der RC16 (es geschah in Spielberg im Oktober 2015) erstmals in der Königsklasse triumphiert.

Vor allem die Art und Weise des souveränen Auftritts von Brad Binder hat massiv Eindruck bei der Konkurrenz hinterlassen. Denn der Rookie und Moto3-Weltmeister Brad Binder (24) ist bei schwierigsten Streckenverhältnissen unaufhaltsam durch das Elite-Feld gepflügt.

Auch Honda-Haudegen Cal Crutchlow (34) lobte den Südafrikaner in den höchsten Tönen: «Binder war außergewöhnlich. Er ist ein außergewöhnlicher Fahrer. Ich freue mich für ihn, er ist fantastisch gefahren und hat es verdient. Brad ist fähig, jede Woche zu gewinnen. Wir haben das von KTM seit dem Vorjahr gewusst. Jetzt hat KTM einen Fahrer auf dem Bike, der das jede Woche tun kann.»

Das war natürlich ein unüberhörbarer Seitenhieb gegenüber Pol Espargaró, der dem Briten für 2021 und 2022 den begehrten Platz bei Repsol-Honda weggeschnappt hat. Dabei habe Pol bisher nur einen Podestplatz errungen, kritisierte kürzlich Cal, der selbst drei MotoGP-Siege errungen hat, darunter einen 2018 in Brünn.

Aprilia-Werksfahrer Aleix Espargaró (Platz 10) zeigte ebenfalls Respekt vor der Performance der 2020-KTM-Bikes: «Die KTM waren auf einem komplett anderen Level, was die Beschleunigung betrifft. Ich habe so etwas noch nie gesehen, auch nicht in Spielberg vor drei Jahren, als die Ducati so stark waren. Die Traktion, die Oliveira, Pol und Binder hatten, als sie an mir vorbeigingen, war einfach unglaublich. Ich fühlte mich persönlich fast, als wäre ich in diesem Moment mit einem Moto2-Bike unterwegs.»

Der Spanier hielt außerdem fest: «Als mich Oliveira überholt hat, waren dann gleich drei Motorradlängen zwischen uns, bei Binder war das genau so. Ich weiß nicht, was sie gefunden haben. Sie haben Power, natürlich auch etwas mehr als wir. Aber sie schaffen es auch, die Leistung auf den Boden zu bringen.»

Zum Zwischenfall seines Bruders Pol mit Avintia-Ducati-Pilot Johann Zarco sagte der ältere Espargaró-Bruder. «Ich habe mir die Situation angeschaut. Es war nicht super schmutzig. Aber es bringt fast immer Probleme, wenn Zarco mal vorne dabei ist – und es war auch diesmal so.»

Ergebnis Brünn-GP, MotoGP, 9. August:

1. Binder, KTM, 41:38,764 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 5,266 sec
3. Zarco, Ducati, + 6,470
4. Rins, Suzuki, + 6,609
5. Rossi, Yamaha, + 7,517
6. Oliveira, KTM, + 7,969
7. Quartararo, Yamaha, + 11,827
8. Nakagami, Honda, + 12,862
9. Miller, Ducati, + 15,013
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,087
11. Dovizioso, Ducati, + 16,455
12. Petrucci, Ducati, + 18,506
13. Crutchlow, Honda, + 18,736
14. Viñales, Yamaha, + 19,720
15. Alex Márquez, Honda, + 24,597
16. Rabat, Ducati, + 29,004
17. Smith, Aprilia, + 32,290
18.
Bradl, Honda, + 55,977

WM-Stand nach 3 von 14 Rennen:

1.Quartararo, 59 Punkte. 2. Viñales 42. 3. Morbidelli 31. 4. Dovizioso 31. 5. Binder 28. 6. Zarco 28. 7. Rossi 27. 8. Nakagami 27. 9. Miller 20. 10. Rins 19. 11. Pol Espargaró 19. 12. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 13. 14. Mir 11. 15. Petrucci 11. 16. Bagnaia 9. 17. Rabat 7. 18. Aleix Espargaró 6. 19. Crutchlow 6. 20. Smith 5.

Konstrukteurs-WM nach 3 von 14 Rennen:

1. Yamaha 70. 2. KTM 44. 3. Ducati 42. 4. Honda 27. 5. Suzuki 24. 6. Aprilia 11.

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