Pit Beirer (KTM): «Rundenzeiten von Pol sind genial»
Bestzeit für Pol Espargaró (29) am Freitag, dann auch Gesamtbestzeit nach dem FP3 für den spanischen Red Bull KTM Factory-Piloten, nachher ein starkes FP4 (Bestzeit trotz Sturz in Kurve 9) und am Ende der fünfte Startplatz beim Heim-GP von KTM und Red Bull: Das Team Orange hat ausgezeichnete Grundlage für das vierte Saisonrennen geschaffen, zumal Miguel Oliveira (Tech3-KTM) auf Startplatz 11 lauert und Binder immerhin als 17. losfährt. Von einer ähnlichen Startposition lag er beim ersten Jerez-GP am 19. Juli bereits nach zwei Runden am Hinterrad von Pol Espargaró und kämpfte um Platz 8.
Hat Pit Beirer, der Motorsport-Direktor von KTM, nach den jüngsten Höhenflügen vom Quali heute mehr erwartet? «Nein, wenn wir mit 0,162 sec Rückstand auf dem fünften Platz stehen, dann sind wir schon mal zufrieden», erklärte der 250-ccm-Motocross-Vizeweltmeister von 1999. «Es wäre vermessen, wenn wir mit so einem Ergebnis unzufrieden wären. Pol hat mehr vorgehabt, das ist klar. Aber er hat im Q2 zwischen den Kurven 9 und 10 einen kleinen Fehler drin gehabt. Es liegt alles eng beieinander. Wir haben jedenfalls eine super Ausgangsposition für morgen.»
Pol Espargaró stürzte im FP4 in Turn 9, dort verlor er dann im Q2 verständlicherweise wertvolle Sekundenbruchteile. «Wir waren bisher in allen Trainingsläufen, speziell in der Nähe der KTM-Tribüne und dann die Doppellinks runter in den Zielbereich, dort waren wir eigentlich in jedem Training schneller. Genau dort hat Pol nach dem Crash von FP4 im Q2 ein bisschen gezögert, in diesem Bereich war es nicht optimal. Der Sturz hat ihn dort ein bisschen von der Komfortzone weggeholt. Aber seine Rundenzeit war trotzdem genial. Das FP4 von Pol war das beste Training, das wir jemals gesehen haben. Er ist so konstant 1:24er-Zeiten gefahren, das war gewaltig.»
Miguel Oliveira, schon 2019 als Achter im Rennen bester KTM-Pilot in Spielberg, mischte ebenfalls in allen Sessions vorne mit und zog sich mit Startplatz 11 tadellos aus der Affäre, wobei er sich im Wettkampf üblicherweise noch einmal eklatant steigert.
Beirer: «Miguel war wie Pol im FP4 sehr stark unterwegs, das hat er mit Rang 10 untermauert. Seine Rennpace ist stark, aber die eine einzelne schnelle Runde hat er im Quali nicht so optimal hingebracht. Doch er hat sich direkt fürs Q2 qualifiziert und sich die vierte Startreihe gesichert. Das entspricht wohl nicht ganz seinen Erwartungen. Aber von ihm wissen wir, dass er über die Renndistanz seine Stärken eher ausspielt als im Quali.»
Brünn-Sieger Brad Binder vergeigte am Freitag einiges, lag nach dem ersten Tag nur an 16. Position und startet morgen als 17. in den GP von Österreich. «Man merkt schon, dass Brad in Spielberg noch nie mit der MotoGP-Maschinen gefahren ist. Es war nicht einfach für ihn, die perfekten Bremspunkte zu finden. Er hat es dann mit Gewalt probiert und ist manchal in einer Kurve gerade aus gefahren. Ihm fehlen als Rookie noch ein paar Runden auf dieser Strecke, er hätte ein trockenes FP2 am Freitag gut brauchen können. Aber Brad war im FP4 schon deutlich besser unterwegs als am restlichen Wochenende. Die gemischten Verhältnisse in zwei der vier freien Trainings, die haben ihm natürlich nicht in die Karten gespielt. Bei uns freuen wir uns darauf, dass er im Renntrimm morgen seinen Rhythmus findet.»
Der erst 20-jährige Rookie Iker Lecuona, zuletzt häufig gestürzt, schaffte im Q1 sogar das Kunststück, Brad Binder auf Platz 17 zu verdrängen. «Ja, es ist ganz normal bei einem so jungen Burschen, der jetzt schon einige Stürze hinnehmen hat müssen, dass sein Selbstvertrauen jetzt einmal weg ist», meint Beirer. «Es geht jetzt darum, dieses Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Das ist schwierig, denn es ist ein schmaler Grad zwischen schneller werden und wieder stürzen. Von außen ist es dann schwer, ihm zu sagen, er soll vorsichtig fahren, aber trotzdem schnell. Das ist ein schmaler Grat. Nein, wirklich, unsere vier Jungs machen ihre Sache alle gut. Wir sind sehr zufrieden.»
MotoGP, Q2, Spielberg, 15. August:
1. Viñales, Yamaha, 1:23,450 min
2. Miller, Ducati, 1:23,518 min, + 0,068 sec
3. Quartararo, Yamaha, 1:23,537, + 0,087
4. Dovizioso, Ducati, 1:23,606, + 0,156
5. Pol Espargaró, KTM, 1:23,612, + 0,162
6. Mir, Suzuki, 1:23,673, + 0,223
7. Morbidelli, Yamaha, 1:23,719, + 0,269
8. Rins, Suzuki, 1;23,731, + 0,281
9. Zarco, Ducati, 1:23,828, + 0,378
10. Nakagami, Honda, 1:23,872, + 0,422
11. Oliveira, KTM; 1:23,939, + 0,489
12. Rossi, Yamaha, 1:23,995, + 0,545
Die weitere Startaufstellung:
13. Petrucci, Ducati, 1:23,915
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:24,151
15. Crutchlow, Honda, 1:24,228
16. Lecuona, KTM, 1:24,405
17. Binder, KTM, 1:24,485
18. Alex Márquez, Honda, 1:24,490
19. Bradl, Honda, 1:24,662
20. Smith, Aprilia, 1:24,831
21. Rabat, Ducati, 1:25,287
22. Pirro, Ducati, 1:25,431