Carlo Pernat: «Ducati hat die Strategie geändert»
Ducati: Wer nimmt den Platz von Andrea Dovizioso ein?
Während die anderen MotoGP-Werksteams ihre Fahrerpaarung für 2021 und 2022 noch vor dem WM-Neustart fixierten (nur Aprilia wartet auf ein Berufungsurteil im Fall Iannone), ließ sich Ducati Zeit: Einzig Jack Miller wurde schon Ende Mai offiziell als zukünftiger Werksfahrer bestätigt. Seinen Platz bei Pramac wird Jorge Martin einnehmen. Fix ist inzwischen außerdem, dass Francesco «Pecco» Bagnaia und Johann Zarco auch nach 2020 Ducati-Piloten bleiben werden, in welchem Team steht allerdings noch nicht fest. Denn seit Andrea Dovizioso in Spielberg die Bombe platzen ließ und die Trennung von seinem aktuellen Arbeitgeber mit Jahresende bekanntgab, ist das Rennen um den zweiten Platz im Werksteam erst recht eröffnet.
Durch den Abschied des dreifachen MotoGP-Vizeweltmeisters nach acht gemeinsamen Jahren gilt es zudem einen weiteren Platz bei Ducati zu besetzen: Vor allem die italienischen Fachmedien schreiben den Moto2-Piloten Luca Marini und Enea Bastianini, aktuell auf den WM-Rängen 1 und 2, Chancen auf einen Aufstieg in die Königsklasse zu.
«Zu 80 Prozent wird es Bastianini sein», erklärte nun Carlo Pernat im Interview mit den Kollegen von «GPone.com». Der MotoGP-Insider und langjährige Fahrer-Manager hielt außerdem fest: «Die Strategie von Ducati hat sich auch verändert, weil mit allen Piloten Ein-Jahres-Verträge mit einer Option für ein weiteres Jahr abgeschlossen werden.»
Für einen Rookie nicht immer eine angenehme Situation. «Mir gefällt es auch nicht, aber das Konzept ist ein anderes. Denn für 2022 sind ohnehin schon fast alle Plätze besetzt. Daher setzt Ducati auf eine andere Strategie und sagt: ‚Jetzt nehmen wir ein paar Fahrer unter die Lupe.‘ Aber es ist klar, dass Bastianini oder Marini und Martin im Vergleich zu einem Zarco anders bewertet werden, weil sie Neulinge sind. Meiner Meinung nach ist es eine gute Strategie.»
Eine Strategie, in der laut Pernat der fünffache Weltmeister Jorge Lorenzo keinen Platz mehr hat. «Ducati hat entschieden, sich zu verjüngen. Bei einer Entscheidung weiß man aber immer erst später, ob sie richtig war. Ich bin aber voll einverstanden damit», schickte der Italiener voraus und ergänzte mit Blick auf den 33-jährigen Mallorquiner: «Dadurch, dass sie entschieden haben, eine andere Politik zu verfolgen, ist Lorenzo raus. Ich glaube, dass eine Möglichkeit bestand, die sie aber in den letzten Wochen oder den letzten zehn Tagen ausgeschlossen haben. Alles andere würde mich zu 100 Prozent überraschen.»