Pol Espargaró, KTM: «Der Mensch muss den Ton angeben»
Pol Espargaró
Der hoch motivierte Pol Espargaró ging auch beim San M;arino-GP zu angriffslustig ans Werk. Er fabrizierte im Qualifying 2 den dritten Sturz des Misano-Wochenendes, deshalb hatte er keine Chance, die famose Leistung von 2019 (Startplatz 2 hinter Viñales) zu wiederholen. Doch der Red Bull-KTM-Werkspilot sicherte sich immerhin Start Platz 11 und hat ausgezeichnete Aussichten, den siebten Platz vom Vorjahr wieder zu erreichen.
Espargaró hatte sich mit dem Sieg im Q1 gemeinsam mit Oliveira ins Q2 befördert. «Es ist immer das gleiche Problem. Wenn du ins Q1 musst, hast du nicht genug frische neue, passende Reifen», bedauerte der 29-jährige Spanier, sichtlich zerknirscht. «Ich kam dann ins Q2 und musste einen Vorderreifen nehmen, der schon neun Runden hinter sich hatte, der Hinterreifen war neu. ich bin dieselben Rundenzeiten gefahren wie vorher, denn ich wollte in die zweite Startreihe. Ich wusste von den freien Trainings, dass ich mir das zutrauen durfte. Aber dann ist mir der Vorderrad weggerutscht, weil der Vorderreifen schon zu stark strapaziert war, während der Hinterreifen komplett neu war. Der Fehler hat schon im FP3 begonnen, wo ich einen Schnitzer gemacht habe und gestürzt bin. Deshalb flog ich dort aus den Top-Ten. So musste ich den Umweg über das Qualifying 1 nehmen.»
«Ich habe an diesem Wochenende Mühe, den Fokus zu behalten, es passieren deshalb zu viele Fehler», ärgerte sich Pol. «So ein Konzentrationsfehler hat den Crash im FP3 verursacht, Deshalb konnte ich nicht direkt ins Q2, so habe ich mir ein gutes Qualifying vermasselt. Mit der Rundenzeit vom Q1 hätte ich easy in die zweite Reihe fahren können. Aber jetzt stehen wir auf P11 in der vierten Reihe. Jetzt müssen wir das am Sonntag alles ausbügeln.»
Warum passierten diese Konzentrationsfehler? «ich hatte daheim ein paar persönliche Probleme. Und es ist schwierig, wenn du nicht daheim bist, deiner Arbeit nachgehen und Rennfahren musste. Das ist mühsam und ist hier mein Problem.»
Der Hintergrund: Der Großvater von Pol und Aleix ist vor drei Tagen verstorben. Aleix fährt deswegen mit einem schwarzen Hintergrund an seiner Startnummer 41.
Pol Espargaró wurde auch gefragt, ob er befürwortet, dass die Fahrer künftig im Helm über Funk über Gefahrenstellen oder gelbe Flaggen informiert werden. Bradl hat so ein Dorna-System am Freitag in Misano getestet. Am Dienstag soll es allen Piloten beim Test zur Verfügung gestellt werden.
«Wir haben in der Safety Commission und mit der Race Direction viel über diese Systeme gesprochen. Wir haben uns stark beschwert, weil wir oft die gelben Flaggen nicht sehen. Mir ist das passiert, auch anderen Kollegen haben sich darüber beschwert. Ich habe gesagt, man könnte diese gelben Ampeln aufstellen wie in der Formel 1. Man hat entgegnet, das wäre langfristig möglich, aber kurzfristig geht das nicht. Deshalb wird jetzt überlegt, ob wir über Funk die wichtigsten Informationen ins den Helm bekommen sollen. Wenn uns der Lärm nicht aus dem Konzept bringt, für mich wäre der Lärm mit Ohrenstöpseln eventuell ein Problem, dann kann man das mal probieren. Aber man müsste sich um die ‚noise cancellation‘ kümmern. wenn wir dann von der Race Direction wichtigen Infos zu Gefahrenstellen bekommen, wäre das eine ausgezeichnete Idee.»
Würde Pol auch strategische Informationen von der Box befürworten, die ihm dann sagen, welche Reifens eine Gegner haben und wen er jetzt attackieren soll? «Hm, das brauche ich nicht so sehr. Ich mag die Art und Weise, wenn der Fahrer das ‚engine mapping‘ und alle anderen Sachen entscheidet. Das Problem: Wenn wir den Boxenfunk erlauben, wird die Box genau kontrollieren, in welchem Zustand sich dein Bike befindet. Als nächsten Schritt sehen dann die Techniker den Reifenverschleiß, den Wheelspin, den Spritverbrauch. Sie werden dann dem Fahrer die Befehle erteilen, was er tun soll. Dann wird es weniger menschlich, alles wird dann von der Technik kontrolliert und beeinflusst. Das passiert in der Formel 1. Das gefällt mir nicht. Ich will, dass der Mensch im Vordergrund bleibt, der Rennfahrer soll den Unterschied ausmachen. wenn wir all diese System aus der Formel 1 erlauben, würde der Sport weniger fair sein.»
Ergebnisse Misano, MotoGP, Q2:
1. Viñales, Yamaha, 1:31,411 min
2. Morbidelli, Yamaha, 1:31,723
3. Quartararo, Yamaha, 1:31,791
4. Rossi, Yamaha, 1:31,877
5. Miller, Ducati, 1:32,052
6. Bagnaia, Ducati, 1:32,054
7. Rins, Suzuki, 1:32,090
8. Mir, Suzuki, 1:32,102
9. Dovizioso, Ducati, 1:32,184
10. Zarco, Ducati, 1:32,218
11. Pol Espargaró, KTM, 1:32,266
12. Oliveira, KTM, 1:32,323
Die weitere Startaufstellung:
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:32,295
14. Nakagami, Honda, 1:32,382
15. Petrucci, Ducati, 1:32,418
16. Binder, KTM, 1:32,534
17. Rabat, Ducati, 1:32,791
18. Lecuona, KTM, 1:32,838
19. Bradl, Honda, 1:32,915
20. Smith, Aprilia, 1:33,166
21. Alex Márquez, Honda, 1:33,333