Suzuki-Schwachpunkt Qualifying: Zu viel Grip?
Alex Rins steht beim Emilia Romagna-GP nur auf dem 18. Startplatz. «Es ist ein schwieriges Wochenende», seufzte der Suzuki-Werksfahrer. «Ich weiß nicht warum, aber ich fühle mich mit dem Motorrad nicht so wohl, was merkwürdig ist, weil das Set-up dasselbe ist. Es fällt mir schwer, dasselbe Feeling wie im Test zu finden. Wir sind zwar etwas schneller als am vergangenen Wochenende, aber es sieht ganz danach aus, als hätten die anderen einen größeren Schritt gemacht. Ich weiß nicht warum, aber wir haben Probleme.»
Mit dem gerade noch abgefangenen Highsider und dem Sturz am Freitag habe das nichts zu tun. «Die Schulter und meine körperliche Verfassung sind okay», versicherte der 24-jährige Spanier.
Seinem Teamkollegen Joan Mir gelang beim Emilia Romagna-GP zwar der direkte Einzug ins Q2, mit Startplatz 11 ist die Ausgangslage aber nicht zufriedenstellend: «Ich bin ein bisschen enttäuscht über das Qualifying, da waren wir nicht konkurrenzfähig. Die Strecke bietet viel Grip und für uns macht es das ein bisschen schlimmer. Wir haben uns verbessert im Vergleich zum ersten Grand Prix, aber jeder hat sich verbessert und war im Qualifying so schnell», verwies er auf die Konkurrenz. Tatsächlich blieben gleich die Top-6 unter der Pole-Zeit der Vorwoche.
Die Qualifying-Schwäche der Suzuki-Piloten ist allerdings ein altbekanntes Problem, das auch in dieser Saison immer wieder durchkommt. Woran liegt das? Mir: «Das größte Problem, das ich im Qualifying habe, ist, dass das Hinterrad die Front pusht und ich das Bike dann nicht gut einlenken kann. Dadurch wird alles schlimmer. Denn du kannst keine Zeit auf der Bremse herausholen und danach passt es im Kurvenausgang nicht genau, um den Reifen gut nutzen zu können. Dadurch verliert man auf einer ganzen Runde viel Zeit. Das passiert hier ein bisschen. Und mit so viel Grip wird es noch schlimmer. Am vergangenen Wochenende lief es ein bisschen besser, weil das Grip-Level noch etwas niedriger war. Aber mit so einem Grip – das war heute unglaublich, eine Strecke mit so viel Grip habe ich noch nie gesehen», betonte der 23-Jährige am Samstag in Misano. «Aber auf gebrauchten Reifen haben wir dieses Problem nicht.»
«Die Strecke ist super schnell mit viel Grip», bestätigte Rins. «In meinem Fall habe ich Mühe damit, das Motorrad zu stoppen. Ich weiß nicht warum, aber ich habe zu viel Bewegung am Vorderreifen. Ich habe dadurch nicht das Vertrauen, um härter zu bremsen. Wenn ich das Gas aufdrehe, läuft es gut. Das Problem habe ich in der Bremsphase.»
Dass die Probleme vom neuen Michelin-Hinterreifen herrühren könnten, glaubt Rins nicht: «Ich habe keine Probleme am Hinterrad. Vielleicht fühle ich es nicht, weil ich nicht schnell genug bin, aber Nein, das Gefühl habe ich nicht.»
Bagnaia zählt Mir zu den Favoriten
Die gute Neuigkeit für Mir: «Wir haben unsere Pace verbessert. Wir müssen uns darauf konzentrieren, einen guten Start und gute erste Runden zu schaffen. Unsere Rennpace ist nicht so schlecht, wir müssen schauen sie zu halten und zu versuchen, um das Podium zu kämpfen.»
Der Dritte des San Marino-GP erwartet ein schwieriges Rennen: «Die Abstände sind wirklich gering. Das passiert auf einer Strecke mit super Bedingungen, bei zwei Rennen in Folge und dazu noch mit einem Test dazwischen. Jeder ist auf der einen Runde schnell und in den ersten fünf Runden mit dem neuen Reifen – aber nicht so viele sind dann über mehrere Runden dazu in der Lage. Am Sonntag werden wir auch den Dunlop-Abrieb auf der Strecke haben. Es wird sich also ein bisschen ändern.»
Erwartet Mir ein schwierigeres Rennen als vor einer Woche? «Nein», entgegnete er entschlossen. «Sicher wird es schwierig, weil wir eine Reihe weiter hinten starten. Daher wird es wichtig, in den ersten Runden den Unterschied zu machen.»
Übrigens: Francesco «Pecco» Bagnaia zählt Mir trotz Startpatz 11 zu den Favoriten. Wie schätzt der Suzuki-Pilot die Ausgangslage ein? «Pecco ist sicher einer der Favoriten, auch Franky ist sehr schnell, Pol kann ein guter Kandidat sein – mal schauen, wie er das Rennen handhabt. Und die Yamaha haben im freien Training eine gute Pace gezeigt. Wenn wir über die Rennpace reden, sind wir sicher dabei. Wir haben aber das Handicap, dass wir hinten starten. Dadurch wird es schwierig, aber ich glaube, dass wir gegen Ende ein bisschen den Unterschied machen können. Ich glaube, dass wir um das Podium kämpfen können.»
Ergebnisse Misano, MotoGP, Q2, 19.9.:
1. Viñales, Yamaha, 1:31,077 min
2. Miller, Ducati, 1:31,153
3. Quartararo, Yamaha, 1:31,222
4. Pol Espargaró, KTM, 1:31,308
5. Bagnaia, Ducati, 1:31,313
6. Binder, KTM, 1;31,389
7. Rossi, Yamaha, 1:31,436
8. Morbidelli, Yamaha, 1:31,566
9. Petrucci, Ducati, 1:31,574
10. Dovizioso, Ducati, 1:31,581
11. Mir, Suzuki, 1:31,617
12. Nakagami, Honda, 1:32,284
Die weitere Startaufstellung:
13. Lecuona, KTM, 1:31,715
14. Zarco, Ducati, 1:31,764
15. Oliveira, KTM, 1:31,841
16. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,912
17. Alex Márquez, Honda, 1:32,198
18. Rins, Suzuki, 1:32,275
19. Smith, Aprilia, 1:32,486
20. Rabat, Ducati 1:32,850