Testfahrer Jorge Lorenzo: Wegen Corona zu teuer?
Sepang 2020: Viñales, Rossi, Lorenzo
Es ist in den letzten Monaten ruhig geworden um den fünffachen Weltmeister Jorge Lorenzo. Er hat seit der ersten Februar-Woche nicht mehr für Yamaha getestet. Damals konnte man von ernsthaften Testfahrten kaum sprechen, denn er rollte an zwei Tagen nur phasenweise mit einer 2019-Yamaha um die Strecke, um nach der verpatzten Saison 2019 bei Repsol-Honda (kein Top-Ten-Ergebnis, aber zwei Brustwirbel gebrochen) wieder Spaß am Fahren zu finden.
Lorenzo verkündete dann unter viel Getöse am Donnerstag vor dem Valencia-GP seinen Rücktritt vom Motorradrennsport. Kaum waren die Tränen getrocknet und nach der vorzeitigen Vertragsauflösung die Freigabe von HRC für 2020 vorhanden, verkündete Lorenzo seinen Testfahrer-Vertrag mit Yamaha. Dazu sollte er den Catalunya-GP mit einer Wildcard fahre, Misano ebenfalls. Doch wegen der Coronakrise wurden alle Wildcard-Einsätze 2020 gestrichen.
Lorenzo liebäugelte seit Juni wochenlang mit einer Rückkehr zu Ducati. Aber im August zeichnete sich ab, dass Ducati eine drastische Verjüngungskur plant und der 33-jährige Mallorquiner nicht ins Konzept passte. Schon gar nicht nach zwei erfolglosen Jahren. «Wir werden das Werksteam 2021 mit unseren eigenen Talenten bilden», kündigte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti im August an.
Weil Yamaha 2019 technisch auf verlorenem Posten stand, wollten die Japaner für 2020 unbedingt ein professionelles europäisches Testteam bilden – wie Honda und Suzuki, wie Ducati und KTM.
Lorenzo wurde eine happige Fahrergage angeboten – für eine bisher sehr gemütlich Saison. Erst am 7./8. Oktober in Portimão wird Lorenzo (2018 auf Ducati noch dreifacher GP-Sieger) erstmals auf einer 2020-Werksmaschine von Yamaha sitzen.
Aus dem Yamaha-Team ist zu hören, dass Jorge Lorenzo gerne auch 2021 als Testfahrer auftreten möchte.
Aber die Budgets der Japaner wurden wegen Corona deutlich gekürzt. «Die Situation ist jetzt eine völlig andere als vor einem Jahr», sagt Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing.
Deshalb wird sich Lorenzo mit einer drastischen Gagenkürzung anfreunden müssen. Wenn er sich dazu nicht durchringen kann, könnte Yamaha die Entwicklung wie bisher mit den japanischen Testteam (Fahrer: Kohta Nozane und Katsuaki Nakasuga) weiterbetreiben. Wenn sich kein brauchbarer Lorenzo-Ersatz findet.
Ergebnis MotoGP, Emilia Romagna-GP, 20. September
1. Viñales, Yamaha, 27 Runden in 41:55,846 min
2. Mir, Suzuki, + 2,425 sec
3. Pol Espargaró, KTM, + 4,528
4. Quartararo, Yamaha, + 6,419
5. Oliveira, KTM, + 7,368
6. Nakagami, Honda, + 11,139
7. Alex Márquez, Honda, + 11,929
8. Dovizioso, Ducati, + 13,113
9. Morbidelli, Yamaha, + 15,880
10. Petrucci, Ducati, + 17,682
11. Zarco, Ducati, + 23,144
12. Rins, Suzuki, + 24,962
13. Smith, Aprilia, + 30,008
Fahrer-WM nach 7 von 14 Rennen:
1. Dovizioso 84 Punkte. 2. Quartararo 83. 3. Viñales 83. 4. Mir 80. 5. Morbidelli 64. 6. Miller 64. 7. Nakagami, 63. 8. Oliveira 59. 9. Rossi 58. 10. Pol Espargaró 57. 11. Binder 53. 12. Rins 44. 13. Zarco 36. 14. Petrucci 31. 15. Bagnaia 29. 16. Alex Márquez 24. 17. Aleix Espargaró 18. 18. Lecuona 15. 19. Smith 11. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM nach 7 von 14 Rennen:
1. Yamaha 138 Punkte. 2. Ducati 115. 3. KTM 104. 4. Suzuki 93. 5. Honda 63. 6. Aprilia 26.