Sieger Quartararo: «Perfekt kalkuliert – zerstört»
Sieger Fabio Quartararo
Nach seinen beiden Siegen zum Auftakt der MotoGP-WM 2020 in Jerez schaffte es Fabio Quartararo bis zum Rennen in Katalonien nicht mehr aufs Podium. Als er in Runde 9 an seinem Petronas-Yamaha-Teamkollegen Franco Morbidelli vorbei war, hatte der Franzose keine Gegner mehr. Mit seinem dritten Saisonsieg eroberte er die WM-Führung zurück und liegt jetzt acht Punkte vor Suzuki-Werksfahrer Joan Mir, der von Startplatz 8 kommend starker Zweiter wurde.
Vor dem Rennen in Montmelo lagen die Top-4 der Gesamtwertung nur vier Punkte auseinander. Doch Andrea Dovizioso wurde bereits in der zweiten Kurve von seinem Ducati-Kollegen Johann Zarco abgeräumt und Maverick Vinales, vor einer Woche umjubelter Misano-Sieger, strandete auf dem neunten Platz. Diese Vorkommnisse sorgten dafür, dass zwischen WM-Spitzenreiter Quartararo und dem Vierten Dovi jetzt 24 Punkte liegen.
Quartararo und der Circuit de Catalunya – das hat schon immer gepasst. Dort eroberte der 21-Jährige 2018 seinen ersten GP-Sieg in der Moto2-Klasse und 2019 seinen ersten Podestplatz in der höchsten Kategorie MotoGP.
«Das war der beste Moment meines Lebens», meinte Fabio nach seinem dritten MotoGP-Sieg. «Besser als die beiden Jerez-Siege. Wenn du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist, dann erwartest du, dass es läuft. Dann kamen fünf Rennen in Folge, in denen es nicht so gut lief. Wenn dir dann direkt ein Sieg gelingt, nicht nur ein Podestplatz, dann ist das erstaunlich. Das war sehr emotional. Ich war sehr zuversichtlich und fühlte mich großartig.»
In Runde 16 lag Quartararo vor Rossi, als der Superstar wegrutschte. Anschließend konnte der Yamaha-Youngster seinen Vorsprung managen und stand nicht mehr so sehr unter Druck.
«Ich sah die ganze Zeit nur Franco, Franco, Franco auf meiner Boxentafel», meinte der neue WM-Leader. «Mir wurde klar, dass ich ihn nicht einfach abschütteln konnte. Also schaute ich einige Runden lang nicht mehr aufs Pitboard und auf einmal lag Franco 3,8 sec hinter mir. Dann sah ich, dass Mir näherkommt, ich konnte aber nichts dagegen tun. Mein Hinterreifen war völlig zerstört. Ich pushte ans Maximum und hatte mir nichts fürs Ende aufgespart. Ich habe perfekt kalkuliert – hätte das Rennen eine Runde länger gedauert, wäre ich sicher Zweiter geworden.»
«Weiter um Siege zu kämpfen, wird sehr wichtig sein», meinte Quartararo zum WM-Stand. «Jetzt bin ich in einer guten Position. Jeder in meinem Team und aus meiner Familie weiß, was ich unternehmen, um dort zu sein. Ich werde bis zum letzten Rennen in Portimao 100 Prozent geben, das ist sicher.»
Ergebnisse MotoGP Catalunya/E:
1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 24 Runden in 40:33,176 min
2. Joan Mir (E), Suzuki, +0,928 sec
3. Alex Rins (E), Suzuki, +1,898
4. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +2,846
5. Jack Miller (AUS), Ducati, +3,391
6. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +3,518
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, 3,671
8. Danilo Petrucci (I), Ducati, +6,117
9. Maverick Vinales (E), Yamaha, +13,607
10. Cal Crutchlow (GB), Honda, +14,483
11. Brad Binder (ZA), KTM, +14,927
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,647
13. Alex Marquez (E), Honda, +17,327
14. Iker Lecuona (E), KTM, +27,066
15. Tito Rabat (E), Ducati, +27,282
16. Bradley Smith (GB), Aprilia, +28,736
17. Stefan Bradl (D), Honda, +32,643
– Miguel Oliveira (P), KTM
– Valentino Rossi (I), Yamaha
– Pol Espargaro (E), KTM
– Johann Zarco (F), Ducati
– Andrea Dovizioso (I), Ducati
Fahrer-WM nach 8 von 14 Rennen: 1. Quartararo, 108 Punkte. 2. Mir 100. 3. Viñales 90. 4. Dovizioso 84. 5. Morbidelli 77. 6. Miller 75. 7. Nakagami 72. 8. Rins 60. 9. Oliveira 59. 10. Binder 58. 11. Rossi 58. 12. Pol Espargaró 57. 13. Bagnaia 39. 14. Petrucci 39. 15. Zarco 36. 16. Alex Márquez 27. 17. Aleix Espargaró 22. 18. Lecuona 17. 19. Crutchlow 13. 20. Smith 11. 21. Rabat 8. 22. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM: 1. Yamaha, 163 Punkte. 2. Ducati 126. 3. Suzuki 113. 4. KTM 109. 5. Honda 72. 6. Aprilia 30.