Crutchlow zu Rossi: «Es hätte jedem passieren können»
Cal Crutchlow im MotorLand Aragón
Cal Crutchlow beendete den Freitag im MotorLand Aragón mit der fünfschnellsten Zeit. Die kühlen Temperaturen und vor allem der starke Wind machten den MotoGP-Assen aber zu schaffen: «Es war ein schwieriger Tag. Ich glaube in Kurve 2, ein bisschen in Kurve 3 und dann in Kurve 14 verlieren wir im Vergleich zu einer normalen Runde vielleicht 0,75 Sekunden, weil wir einfach nicht pushen können. Es ist natürlich ein schmaler Grat: Wenn du nicht genug pusht, dann stürzt du. Und wenn du zu viel pusht, dann stürzt du genauso. Es ist eine schwierige Situation, aber es ist für alle Fahrer gleich. Wir versuchen, so gut wie möglich damit umzugehen. Auch am Nachmittag besteht ein Risiko, es bleibt schwierig.»
«Es war aber kein schlechter Tag auf dem Bike», ergänzte der LCR-Honda-Routinier. «Nach Tag 1 in den Top-5 zu sein, ist immer positiv. Das Motorrad war aber sehr unruhig, wir müssen die Bewegungen für morgen und vor allem für das Rennen am Sonntag in den Griff bekommen. Denn es ist nicht möglich, so ein ganzes Rennen zu fahren.»
Neben den schwierigen Verhältnissen auf der Strecke ist im Fahrerlager natürlich auch der positive Covid-19-Test von Valentino Rossi großes Gesprächsthema. Nehmen manche Beteiligten das Protokoll rund um die «Blase» vielleicht nicht ernst genug? «Ich habe meine persönliche Meinung dazu – und ich habe eine Meinung als Rennfahrer», schickte Cal voraus. «Es ist eine schwierige Situation. Wie ihr wisst, kann man es überall einfagen. Ich bin überzeugt, dass keiner von denen, die es hatten, es absichtlich gemacht haben. So viel steht fest. Vor allem Valentino Rossi ist sehr clever in dem, was er tut. Er ist vorsichtig. Ich glaube auch nicht, dass die Fahrer unter der Woche in einen Nachtclub gehen. Aber leider ist die Situation nun mal die, die sie ist. Es tut mir sehr leid für ihn, das will keiner. Es hätte aber jedem Fahrer passieren können.»
Zu seinem eigenen Umgang mit der Problematik erklärte der Brite: «Ich habe die Woche mit Dako [Dakota Mamola, sein persönlicher Assistent] verbracht. Und wir tragen die ganze Zeit eine Maske. Aber Dako könnte mit jemandem reden und mich dann anstecken. Mich könnte es genauso irgendwo erwischen und ich könnte es dann an jemanden weitergeben... Wir versuchen unser Bestes.»
«Der Grund, aus dem ich nicht nach Hause fahre, ist, dass ich meine Frau und meine Tochter keinem Risiko aussetzen will», hielt der 34-Jährige fest. «Natürlich möchte ich nach jedem Rennen nach Hause. Aber wenn es mich im Flughafen erwischt oder der Pilot im Flugzeug den Virus hat… Woher weiß ich, dass ich dann nicht meine Familie anstecke? Und das ist der Grund, warum ich nicht nach Hause gehe. Natürlich möchte ich meine Familie sehen. Aber wir wissen, dass jeder, mit dem wir in Kontakt kommen – auch wenn er am Tag zuvor negativ getestet wurde – es haben könnte. Man weiß es nie.»
«Ich glaube, dass die Regeln im Paddock, von der Dorna usw. sehr gut sind. Ob sich alle daran halten oder nicht, ist ein anderes Thema. Meinerseits glaube ich, dass ich die Regeln so gut wie möglich befolge – und mehr kann ich nicht tun», fasste Crutchlow zusammen.
Aragón, MotoGP, kombinierte Zeitenliste des Freitags (16.10.)
1. Viñales, Yamaha, 1:47,771 min
2. Quartararo, Yamaha, + 0,249 sec
3. Morbidelli, Yamaha, + 0,447
4. Mir, Suzuki, + 0,730
5. Crutchlow, Honda, + 0,827
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,899
7. Pol Espargaró, KTM, + 0,975
8. Alex Márquez, Honda, + 1,052
9. Nakagami, Honda, + 1,053
10. Rins, Suzuki, + 1,068
11. Zarco, Ducati, + 1,135
12. Rabat, Ducati, + 1,232
13. Dovizioso, Ducati, + 1,244
14. Miller, Ducati, + 1,255
15. Petrucci, Ducati, + 1,336
16. Lecuona, KTM, + 1,394
17. Oliveira, KTM, + 1,437
18. Smith, Aprilia, + 1,487
19. Bagnaia, Ducati, + 1,717
20. Bradl, Honda, + 2,320
21. Binder, KTM, + 2,473