Andrea Dovizioso (Ducati): «Mir muss nicht gewinnen»
Andrea Dovizioso liegt 28 Punkte hinter Joan Mir (vorne)
In bisher elf Rennen gab es acht unterschiedliche Sieger und die Top-6 trennen in der WM aktuell nur 32 Punkte – nicht nur aus der Sicht von Andrea Dovizioso ist die MotoGP-Saison 2020 «verrückt».
Bezeichnend: Joan Mir hat noch kein Rennen in der Königsklasse gewonnen, trotzdem führt der Suzuki-Werksfahrer die WM-Tabelle mit 14 Punkten Vorsprung an. Bei nur noch drei ausstehenden Rennen und nicht zuletzt den Sorgen angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen in Europa stellt sich die Frage, ob es merkwürdig wäre, wenn der Weltmeister tatsächlich keinen Grand Prix für sich entscheiden könnte.
«Nein, das glaube ich überhaupt nicht. Ich glaube nicht, dass das wirklich wichtig ist», entgegnete «Dovi», der zwar einen Saisonsieg aufzuweisen hat, in der WM aber auf Rang 5 abgerutscht ist. «Vor allem in so einer WM-Saison. Diese Weltmeisterschaft war aus vielen Gründen merkwürdig. Was am Ende zählt, sind die Punkte. Das war’s. Jeder würde gerne gewinnen, aber das ist nicht der Punkt. Also nein, ich glaube nicht, dass er das muss», bekräftigte der Vizeweltmeister der vergangenen drei Jahre.
Mit seinem zweiten Saisonsieg schob sich unterdessen auch Franco Morbidelli vor Dovizioso. Sieht der Noch-Ducati-Werksfahrer seinen Landsmann als Titelanwärter? «Klar, auch Morbidelli kann um den Titel kämpfen. Denn er arbeitet gut für das Rennen und in so einer WM-Saison, wo es viel Auf und Ab gibt, kann alles passieren. Damit will ich nicht sagen, dass ich Morbidelli sonst nicht als Titelkandidaten sehen würde, absolut nicht. Ich glaube, dass er ein gutes Motorrad hat und in einem guten Team ist, wo er sicher um den Titel kämpfen kann», sagte er über den Petronas-Yamaha-Piloten.
Seine eigenen Felle sieht Dovi nach Platz 13 im zweiten Aragón-GP dagegen davonschwimmen: «Auf einer Seite ist die aktuelle Situation wirklich schlimm, weil du spürst, dass du keine Karte in der Hand hast, die du ausspielen könntest. Das ist die Wahrheit. Denn ich bin keiner, der sich etwas vormacht.»
«Aber du weiß nicht, was in Valencia passieren kann», ließ der 34-jährige Italiener doch noch etwas Hoffnung mitschwingen. Gleichzeitig stellte er aber auch klar: «Wir gehen nicht nach Valencia und sagen: ‚Komm schon, wir probieren es bis zum Schluss, vielleicht schaffen wir es.‘ Das ist nicht die Situation. Aber wir versuchen, ruhig zu bleiben. Eine Woche zu Hause ist dafür positiv, damit man dieses schlechte Gefühl ein bisschen hinter sich lassen kann. Und dann werden wir sehen. Es wird immerhin November und wir werden auf zwei Strecken kommen, wo alles passieren kann – auch im Hinblick auf das Wetter.»
Stand Fahrer-WM nach 11 von 14 Rennen
1. Mir, 137 Punkte. 2. Quartararo 123. 3. Viñales 118. 4. Morbidelli 112. 5. Dovizioso 109. 6. Rins 105. 7. Nakagami 92. 8. Pol Espargaró 90. 9. Miller 82. 10. Oliveira 79. 11. Petrucci 71. 12. Binder 67. 13. Alex Márquez 67. 14. Zarco 64. 15. Rossi 58. 16. Bagnaia 42. 17. Lecuona 27. 18. Aleix Espargaró 27. 19. Crutchlow 26. 20. Bradl 12. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.
Konstrukteurs-WM
1. Yamaha, 208 Punkte. 2. Ducati 171. 3. Suzuki 163. 4. KTM 143. 5. Honda 117. 6. Aprilia 36.
Team-WM
1. Team Suzuki Ecstar, 242 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 235. 3. Ducati Team 180. 4. Monster Energy Yamaha MotoGP 176. 5. Red Bull KTM Factory Racing 157. 6. Pramac Racing 128. 7. LCR Honda 118. 8. Red Bull KTM Tech3, 106. 9. Repsol Honda Team 79. 10. Esponsorama Racing 74. 11. Aprilia Racing Team Gresini 39.