Pit Beirer (KTM): «Kein drittes MotoGP-Team für 2022»
Im Dezember dachte Pit Beirer, Motorsport-Direktor der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, Husqvarna und GASGAS, im Interview mit SPEEDWEEK.com vorübergehend laut über ein drittes MotoGP-Team für 2022 oder 2023 nach. Inzwischen ist davon keine Rede mehr. «Das steht bei uns momentan auf der Prioritätenliste momentan an 683. Stelle», räumt Beirer jetzt ein.
Denn es haben zwar Teams wie Gresini, Sky VR46 Rossi und Petronas SRT noch keine Lieferantenverträge für 2022, aber für KTM kommt dieser Termin nicht in Frage. «Als ich im Gespräch im Dezember von SPEEDWEEK.com zu diesem Thema gefragt wurde, habe ich ja klargestellt, dass so etwas frühestens für 2023 in Frage kommt. Denn es stand für 2022 definitiv nicht zur Debatte, und es gibt auch keine Anfragen dazu. Wir sind in der MotoGP-Klasse immer noch sehr jung und bauen etwas auf. Wir haben jetzt eine Flughöhe erreicht, die richtig Spaß macht Sobald sich alles stabilisiert hat und wir mit beiden Teams endgültig an der Spitze angekommen sind, können wir vielleicht über ein zweites Kundenteam sprechen. Aber zuerst müssen wir das bestätigen, was wir 2020 gezeigt haben. Außerdem möchte die Dorna am liebsten von jedem der sechs Hersteller je ein Kundenteam.»
«Seit SPEEDWEEK.com über die Möglichkeit eines dritten MotoGP-Teams berichtet hat, macht man mir die Hölle heiß», schmunzelt der 250-ccm-Motocross-Vizeweltmeister von 1999. «Einerseits von den Ingenieuren, von der Logistik, von der eigenen Lagerwirtschaft, von den Einkäufern und von verschiedenen Teamchefs. Deshalb betone ich jetzt: Ich schließe ein drittes Team für die Zukunft nicht aus. Aber für 2022 steht es nicht auf dem Plan. Wir sind ausreichend ausgelastet.»
«Wir haben bisher mit keinem Team über so eine Möglichkeit geredet, also gibt es auch nichts zu kommentieren», hält Pit Beirer fest. «Wir planen weiter mit den zwei existierenden Teams.»
Er erwähnt aber: «Wenn ein MotoGP-Teambesitzer mit uns reden und Bikes bestellen möchte, werden wir uns hinsetzen und uns das anhören. Aber momentan ist das kein Thema für uns.»
KTM hat auch kein Interesse, beispielsweise das Gresini-Team 2022 mit MotoGP-Bikes von 2021 auszustatten, wenn der Italiener bei Suzuki oder Ducati durchfällt. Eine weitere Zusammenarbeit mit Aprilia nach 2021 hat Gresini vor seiner Corona-Erkrankung dezidiert ausgeschlossen.
Pit Beirer: «Unsere Priorität ist es ganz klar, unsere neuen RC16-Motorräder so gut wie möglich hinzustellen und nicht, uns Gedanken über den MotoGP-Gebrauchtfahrzeugmarkt Gedanken zu machen.»
Der KTM-Zirkusdirektor sagt aber auch: «Über einen Anruf von Valentino würden wir uns sicher freuen…»
KTM: 314 WM-Titel, 70 Werksfahrer
Tatsächlich ist die Pierer Mobility-Gruppe, die im Vorjahr 270.407 Motorräder verkauft hat, in fast jeder namhaften Meisterschaft aktiv. Und das gleich mit allen drei Fabrikaten.
KTM Factory Racing hat bisher 314 WM-Titel gewonnen und für die kommende Saison 70 Werksfahrer unter Vertrag. Bei der Zweitmarke Husqvarna kommen 25 weitere Werkspiloten dazu; GASGAS wird 2021 nicht weniger als 20 Werksfahrer unter Vertrag haben. Pit Beirer beaufsichtigt mehr als 460 Teammitglieder aus 20 Nationen in den unterschiedlichen Disziplinen (Road Racing, Cross, Rallye, Enduro und so weiter).
Allein für den Road-Racing-Sport (Red Bull Rookies-Cup, Moto3, MotoGP) sind bei KTM Factory Racing in Munderfing ca. 150 Mitarbeitende beschäftigt. Für Logistik, Kommunikation, Marketing und für den Offroadsport kommen am Standort im oberösterreichischen Innviertel 140 weitere Personen dazu.
KTM hat 2020 sieben WM-Titel gewonnen: Die Marken-WM im Flat Track, in der Moto3-Junioren-WM und in der MXGP-Klasse. Dazu die Fahrer-WM-Titel im Flat Track durch Lasse Kurvinen, in der Moto3-Junioren-Klasse mit Izan Guevara und in der Moto3-WM mit Albert Arenas sowie den MX2-WM-Titel durch Tom Vialle.
Husqvarna hat inzwischen 106 WM-Titel erobert. 2020 kamen die SuperEnduro-WM mit Billy Bolt dazu und die Enduro Youth-WM durch Sergio Navarro, außerdem die Konstrukteurs-WM in der Super-Enduro-Klasse.