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Marc Márquez: Comeback beim zweiten Katar-GP?

Von Günther Wiesinger
Der unvergleichliche Fahrkünstler Marc Márquez in Valencia 2019: Bald wieder in Bestform?

Der unvergleichliche Fahrkünstler Marc Márquez in Valencia 2019: Bald wieder in Bestform?

Marc Márquez würde am liebsten schon beim Saisonstart am 28. März in Katar mitfahren. Aber er muss noch einen «Medical Check» absolvieren und danach endlich wieder ein Motorrad-Training. GP-Comeback am 4. April?

Wochenlang war es um Marc Márquez ruhig gewesen. Nach seiner dritten Oberarm-Operation vom 3. Dezember, seiner zweiten Knochentransplantation und dem Bekanntwerden der Infektion samt Ankündigung einer Antibiotika-Behandlung schien sein Comeback in weitere Ferne gerückt zu sein. Die gegnerischen Teams rechneten mit einer Rückkehr beim Jerez-GP am 2. Mai. Ersatzfahrer Stefan Bradl rechnete sich Chancen auf eine Teilnahme an den zwei Katar-GP aus und hoffte auf die Mitwirkung beim Portimão-GP, weil er dort mit Platz 7 sein bestes GP-Ergebnis seit 2014 bei LCR-Honda erzielt hat.

Doch seit einer Woche ist alles anders. Da kündigte Marc Márquez‘ Crew-Chief Santi Hernandez: «Wenn Marc zurückkehrt, wird er auch an den Titelgewinn denken.»

Diese Aussage machte deutlich, dass der sechsfache MotoGP-Weltmeister, der 2014 die ersten zehn Rennen alle gewonnen hat, sicher nicht erst im Mai auf die Rennstrecke zurückkehren wird. Portugal (16. bis18. Mai) erschien damals ein realistisches Ziel für die Rückkehr auf die Rennstrecke.

Doch am vergangenen Testwochenende (5. bis 7. März) auf dem Losail Circuit machten im Paddock erste Gerüchte über ein früheres Comeback die Runde, die sich auch zu den Werksteams von Ducati, Yamaha, Suzuki, KTM und Aprilia durchsprachen.

Am Montag bestätigte ein von Repsol-Honda veröffentlichtes Interview mit dem 28-jährigen Superstar die jüngsten Vermutungen: Marc Márquez möchte am liebsten schon am ersten Katar-GP am 28. März um WM-Punkte fighten – ziemlich genau acht Monate nach seiner letzten Fahrt auf der Werks-Honda C213V.

Voraussetzung ist natürlich die Erlaubnis der behandelnden Ärzte in der Ruber Klinik in Madrid. Noch vor dem Wochenende soll dort ein Medical Check stattfinden.

Einige gegnerische Teamchefs vermuten nach neugierigen Recherchen im Honda-Umfeld, Marc Márquez werde auf den Saisonauftakt noch verzichten und sich dann am Oster-Wochenende (2. bis 4. April) wieder auf seine Repsol-Honda schwingen.

Denn selbst wenn ihm die Ärzte diese Woche grünes Licht geben, wird Marc Márquez zuerst ein paar Tage mit dem Dirt-Track-Bike trainieren müssen, ehe er mit der fast 285 PS starken MotoGP-Honda gegen seine Kontrahenten antritt, die auf jeden Fall fünf Losail-Testtage Vorsprung haben werden und eventuell bis zu MM#93-Rückkehr auch noch den ersten Grand Prix absolviert haben.

Wer sich beim MotoGP-Test in Doha bei Repsol-Honda-Teamprinzipal Alberto Puig oder HRC-Manager Takeo Yokoyama nach den Plänen von Márquez erkundigte, erntete ein Schulterzucken. Niemand kann einen exakten Termin vorhersagen.

Klar ist: Die Honda-Manager werden diesmal den Ärzten die Entscheidung überlassen und nicht mehr dem Fahrer. Darauf drängt auch Márquez-Manager Emilio Alzamora, zumal Marc einen Vertrag bis Ende 2024 in der Tasche hat und bei nicht 100-prozentiger Fitness ohnedies nicht mit den schnellsten MotoGP-Fahrern der Gegenwart mithalten kann.

Voraussichtlich braucht Marc Márquez zuerst einmal einen Zwei-Tage-Test mit der straßentauglichen und 220 PS starken Honda RC213V-S, um sich an das Fahren mit einem «Big Bike» und den hohen Speed zu gewöhnen. Auch die Stars von Ducati, Yamaha und Suzuki trieben sich im Februar nach der Absage des Sepang-Tests immer wieder mit Superbikes auf den Rennstrecken herum.

Dazu erklärten die MotoGP-Piloten am Wochenende einstimmig: «Die körperliche und mentale Belastung, die das Fahren eines MotoGP-Motorrads mit sich bringt, kann man im Winter auf keinem anderen Bike richtig simulieren.»

Außerdem versicherte Marc Márquez im Herbst: «Wenn ich zurückkomme, will ich so fahren, wie ich es in den letzten sieben oder acht Jahren exerziert habe.»

Marc Márquez, MotoGP-Weltmeister 2013, 2014, 2016, 2017, 2018 und 2019, sorgt also auch 16 Monate nach seinem letzten Sieg und letzten Punktegewinn (Valencia-GP 2019) für Schlagzeilen.

Und die Nummer 93 gilt auch 2021 als einzige Titelhoffnung des weltgrößten Motorradherstellers.

2020 war die erste Saison des Honda-Werksteams in der «premier class» ohne GP-Sieg seit 1981. Damals wollte sich Honda mit der NR500 noch einmal gegen die ungeliebten Zweitakter aufbäumen und blamierte sich fast drei Jahre lang mit dem 500-ccm-Viertakt-Ovalkolbenmotor, der zwar fast 22.000/min drehte, aber mit dem gegen die Zweitakt-Raketen von Suzuki, Yamaha und Kawasaki trotzdem keinen Blumentopf zu gewinnen war.

Für 1982 wurde dann die Dreizylinder-Zweitakt-Honda NS 500 gebaut (NS stand für NEW STROKE), der 1984 die V4-Maschine mit der Bezeichnung NSR 500 folgte, mit der Freddie Spencer, Wayne Gardner, Mick Doohan und Valentino Rossi Weltmeister wurden.

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