MotoGP: Stefan Bradl fährt sein letztes Rennen

Sieger Jack Miller: Life-Coach Lucy Crutchlow

Von Nora Lantschner
Große Emotionen im Parc Fermé von Jerez: Jack Miller

Große Emotionen im Parc Fermé von Jerez: Jack Miller

Jack Miller verriet nach seinem ersten und hoch emotionalen MotoGP-Sieg auf der Ducati, dass er nach einem schwierigen Saisonstart von Cal Crutchlows Frau Lucy wieder aufgebaut worden war.

Jack Miller ging nach einem starken Finish 2020, der Beförderung ins Ducati-Werksteam und der Testbestzeit in Katar als einer der großen Favoriten in die MotoGP-Saison 2021. In Losail sprangen aber nur zwei neunte Plätze raus. Dazu gab es auf den sozialen Netzwerken jede Menge Kritik nach dem Zwischenfall mit Titelverteidiger Joan Mir im zweiten Doha-GP. In Portimão stürzte der 26-jährige Australier aus dem Rennen, dabei platzte ihm auch noch die Naht am nur 13 Tage zuvor wegen eines Kompartmentsyndroms operierten rechten Unterarm auf.

Angesichts dieser Vorgeschichte schmeckte Jacks erster MotoGP-Sieg im Trockenen am vergangenen Sonntag in Jerez noch süßer. Die Erleichterung war riesig, die Emotionen ebenfalls: «Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle [nach der Zieldurchfahrt]. In Kurve 1 war ich total ungläubig, in Kurve 2 habe ich angefangen zu weinen, in Kurve 5 habe ich nur noch geschrien. Ich konnte es nicht glauben.»

Miller weiter: «Du versuchst es so ziemlich dein ganzes Leben lang, wenn es dann endlich passiert, diese eine Sache, die du 90 Prozent deiner Zeit im Kopf hast, wenn du trainierst und bei allem anderen, selbst wenn du zu Bett gehst, träumst du davon… Wenn du es dann endlich erreichst, dann ist es eine Achterbahnfahrt. Du sagst dir, das kann gar nicht wahr sein, weil es zuvor so oft nicht echt war. Das nimmt dich dann einfach mit. Es tut mir leid, wenn ich alle zum Heulen gebracht habe. Es tut mir auch leid, dass ich im TV wie ein ‚Softie‘ rübergekommen bin. Ich habe es versucht, aber ich konnte es einfach nicht zurückhalten.»

«Diese Wochen waren sicher nicht einfach. Ich war wütend, frustriert, habe nicht auf mich selbst vertraut», blickte «JackAss» zurück. «Ich habe meinen Lebenslauf schon an ein paar Baufirmen in Australien geschickt. Jetzt fühlt es sich aber ein bisschen besser an. Es ist einfach so in diesem Spiel, die Leute vergessen sehr schnell. Ich versuche einfach, meinen Job zu machen und die beste Person zu sein, die ich sein kann. Damit bin ich am Ende des Tages glücklich.»

«Ich muss aber eines sagen: Ich habe jetzt einen neuen Life-Coach», verriet der Ducati-Werksfahrer. «Normalerweise war es meine Mama, sie ist aber nicht wirklich gut darin… Lucy Crutchlow hat mich angerufen, einfach so, ganz unerwartet unter der Woche. Sie hat mir gesagt: ‚Du bist verdammt noch mal gut, du kannst es schaffen!‘ Ziemlich aggressiv. Auch am Sonntagmorgen hat sie mir noch eine Nachricht geschrieben. Daher ein großes Dankeschön an sie. Es fühlt sich gut an, solche Dinge zu hören. Manchmal braucht man das. Wir sind am Ende alle Menschen und wir haben alle unsere Zweifel.»

Kumpel Cal Crutchlow hätte dagegen eine etwas andere Herangehensweise als seine Frau Lucy, scherzte Miller: «Cal wird mir sagen, dass er mir alles beigebracht hat, was ich weiß. Dass ich ohne ihn gar nicht hier sein würde. Ihr kennt Cal ja», lachte der «Aussie».

Ergebnisse MotoGP Jerez/E:

1. Jack Miller (AUS), Ducati, 25 Runden in 41:05,602 min
2. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +1,912 sec
3. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +2,516
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +3,206
5. Joan Mir (E), Suzuki, +4,256
6. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +5,164
7. Maverick Viñales (E), Yamaha, +5,651
8. Johann Zarco (F), Ducati, +7,161
9. Marc Márquez (E), Honda, +10,494
10. Pol Espargaró (E), Honda, +11,776
11. Miguel Oliveira (P), KTM, +14,766
12. Stefan Bradl (D), Honda, +17,243
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,907
14. Danilo Petrucci (I), KTM, +20,095
15. Iker Lecuona (E), KTM, +20,277
16. Luca Marini (I), Ducati, +20,922
17. Valentino Rossi (I), Yamaha, +22,731
18. Tito Rabat (E), Ducati, +30,314
19. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +37,912
20. Alex Rins (E), Suzuki, +38,234
– Brad Binder (ZA), KTM, 14 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 14 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Honda, 1. Runde nicht beendet

Stand Fahrer-WM nach 4 Rennen:

1. Bagnaia, 66 Punkte. 2. Quartararo 64. 3. Viñales 50. 4. Mir 49. 5. Zarco 48. 6. Miller 39. 7. Aleix Espargaró 35. 8. Morbidelli 33. 9. Rins 23. 10. Binder 21. 11. Nakagami 19. 12. Bastianini 18. Martin 17. 14. Pol Espargaró 17. 15. Marc Márquez 16. 16. Bradl 11. 17. Oliveira 9. 18. Alex Márquez 8. 19. Petrucci 5. 20. Marini 4. 21. Rossi 4. 22. Savadori 2. 23. Lecuona 2.

Stand Marken-WM nach 4 Rennen:
1. Yamaha 91 Punkte. 2. Ducati 85. 3. Suzuki 53. 4. Aprilia 35. 5. Honda 33. 6. KTM 27.

Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 114 Punkte. 2. Ducati Lenovo 105. 3. Suzuki Ecstar 72. 4. Pramac Ducati 65. 5. Repsol Honda 40. 6. Petronas Yamaha SRT 37. 7. Aprilia Racing Team Gresini 37. 8. Red Bull KTM Factory Racing 30. 9. LCR-Honda 27. 10. Esponsorama Ducati 22. 11. Tech3 KTM Factory Racing 7.

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