Pecco Bagnaia zu gelber Flagge: «Regel zu überdenken»
Ein nachdenklicher Pecco Bagnaia
Vor allem in den entscheidenden Minuten der Sessions werden immer wieder Rundenzeit aus der Wertung genommen, meist wegen Überfahrens der «track limits», was unter den MotoGP-Stars zuletzt wieder vermehrt diskutiert wurde.
Pecco Bagnaia entgegnete darauf angesprochen allerdings: «Meiner Meinung nach ist die Regelung mit der gelben Flagge in den letzten Minuten des FP3 oder des Qualifyings schlimmer als das mit den ‚track limits‘. Denn die Strecke ist eine und man muss innerhalb der Begrenzung bleiben. Wenn du auf dem Grün warst, dann heißt das, dass du übertrieben hast oder einen Fehler gemacht hast. Und in diesem Jahr haben wir schon gesehen, dass die Kontrollen strenger sind», verwies der Ducati-Werksfahrer auf die Drucksensoren an der Außenseite der Kerbs, die seit dieser Saison darüber entscheiden, ob ein Fahrer die Streckenbegrenzung überschritten hat oder nicht.
Für das Fahren unter gelber Flagge gab es dagegen schon im Vorjahr eine Änderung, um die Sicherheit für Fahrer und Streckenposten zu erhöhen: Sobald ein Fahrer im Training oder Qualifying in einen Sektor einfährt, in dem eine gelbe Flagge geschwenkt wird, wird seine Rundenzeit gestrichen. Das gilt nicht mehr nur für doppelte gelbe Flaggen, sondern auch für eine einzelne.
Bei Bagnaia war das nicht nur im Qualifying von Portimão, sondern auch beim Spanien-GP im FP3 der Fall. «Ich wäre beinahe nicht ins Q2 gekommen, weil in meiner besten Runde Lecuona und Márquez gestürzt waren», erzählte der 24-jährige Italiener. «Normalerweise setze ich auf die zweite Runde, um meine persönliche Bestzeit zu fahren. Ich bin mit drei Zehntelsekunden Vorsprung in den zweiten Sektor gekommen, aber wegen der gelben Flagge musste ich die Runde abbrechen. Meiner Meinung nach müsste man bei dem Thema ein paar Dinge überdenken. Denn bei der Zeitenjagd ist man am Limit und es gibt Situationen, in denen einem die gelbe Flagge zu viel wegnimmt.»
Beispiel Qualifying: «Wenn alle zu 100 Prozent pushen, können Stürze passieren. Und in 15 Minuten stehen einem praktisch nur vier gute Runden zur Verfügung. Wenn einem von diesen vier zwei gestrichen werden, wird es schwierig», erklärte Pecco.
Der WM-Leader betonte gleichzeitig aber auch: «An sich ist die Regelung richtig, denn wenn ein Fahrer stürzt, ist es richtig, dass man die Runde abbricht. Es gibt aber Phasen, in denen man die Regel ein bisschen überdenken müsste.»
In der «Safety Commission» kam das Thema auch schon zur Sprache, ein besserer Vorschlag kam aber nicht zustande. «Wir waren uns am Ende darin einig, es lieber so zu belassen», verriet Bagnaia.