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Überraschung: Gresini und Rossi 2022 mit Ducati-Bikes

Von Günther Wiesinger
Luca Gresini (li.), Nadia Padovani und Lorenzo Gresini (re.)

Luca Gresini (li.), Nadia Padovani und Lorenzo Gresini (re.)

Die MotoGP-Teams Gresini Racing und Rossis neues ARAMCO VR46-Team werden 2022 mit Ducati-Motorrädern antreten. Das heisst: Suzuki und Aprilia rüsten kein Kundenteam aus, Ducati gleich drei.

Gresini Racing und das künftige ARAMCO VR46-Team müssen in den nächsten Tagen entscheiden und bekanntgeben, mit welchen Motorrädern sie die MotoGP-Weltmeisterschaft 2022 bestreiten werden. Teambesitzer Valentino Rossi bemühte sich redlich, seine Rolle bei diesen Verhandlungen herunterzuspielen. Er räumte aber ein, dass mit Yamaha, Ducati und Aprilia verhandelt oder gesprochen werde. Er betonte aber, sein VR46-Geschäftsführer Tebaldi sei in erster Linie für die Gespräche zuständig.

Denn Rossi stand ja bei diesen Verhandlungen in Konkurrenz zu seinem Team Petronas Yamaha SRT, das ebenfalls auf Yamaha-Bikes beharrt. Deshalb sollte offiziell Tebaldi als Verhandlungsführer dargestellt werden.

Inzwischen zeichnet sich jedoch klar ab: Rossis MotoGP-Team wird wie erwartet mit Ducati weitermachen. Er finanziert ja bei Esponsoroma-Ducati 2021 bereits den Platz von Bruder Luca Marini.

Das hat mehrere Gründe: Erstens kann er mit Ducati einen kurzfristigen Vertrag abschließen und zum geeigneten Zeitpunkt das Suzuki-Kundenteam bilden. Zweitens kann Ducati dadurch für 2022 die Optionen auf die vielversprechenden Rookies Luca Marini und Enea Bastianini einlösen, die somit kein neues Material oder Team suchen müssen. Und drittens tut Valentino Rossi seiner Marke Yamaha einen Gefallen, weil die Japaner weitere drei Jahre mit dem finanzstarken Petronas-Team weitermachen können.

Noch ein Pluspunkt: Wenn Rossi aufhört, kann sein Lieblingsschüler Franco Morbidelli im nächsten Jahr bei Petronas-Yamaha eine aktuelle Werks-Yamaha des Jahrgangs 2022 bekommen – und damit um den Titel fighten.

Heute war im Mugello-Paddock auch zu hören, dass bei Gresini Racing die Motorradwahl ebenfalls auf Ducati fallen wird.

Das bedeutet: Erstmals seit 2018 werden 2022 wieder vier der total zwölf Teams mit Ducati-Motorrädern an den Start gehen. Damals wurden die drei Kundenteams von Pramac, Aspar und Avintia gebildet. Aspar Martinez trat seine beiden Plätze danach an Petronas-Yamaha ab.

Aprilia-Rennchef Massimo Rivola war zwar zuversichtlich, dass sich die Familie Gresini für Aprilia-Maschinen entscheiden würde. «Das wäre eine romantische Lösung», sagt er im Hinblick auf den am 23. Februar an Covid verstorbenen Teambesitzer und bisherigen Joint-Venture-Partner Fausto Gresini.

Doch die neue Teambesitzerin Nadia Padovani, Faustos Witwe, und ihre Söhne wissen, dass Fausto nach der Saison 2020 von Aprilia Racing die Nase voll hatte. Er erzählte gerne, er sei dort zum Logistik-Partner degradiert worden, auf das fachkundige Know-how des zweifachen 125-ccm-Weltmeisters sei nie Wert gelegt worden.

Deshalb hatte Fausto vor seiner Erkrankung vor allem auf Suzuki spekuliert und gleichzeitig einen Plan B mit Ducati vereinbart und im die Wege geleitet.

Die Gresini-Familie bildet also lieber das dritte Ducati-Kundenteam als die erste und einzige Aprilia-Satellitentruppe.

Die Hersteller dürfen pro Fahrer und Saison von den Teams maximal 2,2 Millionen Euro an Leasingkosten verlangen. Aprilia machte Gresini ein preiswertes Angebot, die Familie wird es jedoch ausschlagen. Gresini Racing muss für die MotoGP-WM jetzt nicht nur 10 Millionen Budget pro Jahr finden, sondern auch noch einen zweiten Fahrer. Mit Fabio Di Giannantonio hat Fausto bereits im Herbst einen schnellen Italiener verpflichtet. «DIGIA» bestreitet 2021 für Gresini Racing bereits die Moto2-WM.

Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta hat zwar die Vision, dass die sechs Hersteller neben ihren Factory-Teams möglichst bald je ein Kundenteam bestreiten. Suzuki und Aprilia werden diese Hoffnung jedoch auch nächstes Jahr nicht erfüllen.

Das trifft besonders Aprilia Racing hart. Denn jedes Werk, das ein Kundenteam beliefert, bekommt von der Dorna 3 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich.

Deshalb hat wohl Aprilia ein lukratives Angebot gemacht – vermutlich mit Leasingkosten zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro.
Wenn Aprilia 2022 kein Kundenteam beliefert, spart sich die Dorna 3 Millionen.

Denn Ducati und jedes andere Werk bekommt die 3 Millionen nur einmal – für das erste Satelliten-Team.

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