MotoGP: VR46-Team ist nicht einverstanden

Marc Márquez: Ist die Honda noch ein Sieger-Bike?

Von Nora Lantschner
Marc Márquez bei der heutigen Pressekonferenz

Marc Márquez bei der heutigen Pressekonferenz

Der sechsfache MotoGP-Weltmeister Marc Márquez spricht vor dem Catalunya-GP über seine aktuelle Verfassung und die Schwierigkeiten seines Arbeitgebers Honda.

«Mugello war ein schwieriges Wochenende für mich – wie alle Wochenenden seit meinem Comeback», gestand Marc Márquez am Donnerstag vor seinem Heim-GP in Montmeló. «Wir werden hier versuchen, einen weiteren Schritt zu machen.»

Was überraschte den Repsol-Honda-Star seit seinem Comeback in Portimão am meisten? Der 28-Jährige grübelte kurz und erklärte dann: «Wenn du zurückkommst, dann machst du das, weil du dich mehr oder weniger bereit fühlst, das Motorrad zu fahren. Mich hat am meisten überrascht, wie fordernd ein MotoGP-Bike für den Körper tatsächlich ist. Wenn du lange zu Hause sitzt, vergisst du das ein bisschen. Du kannst dich im Gym mehr als bereit fühlen, aber sobald du ein MotoGP-Bike fährst, wirken verschiedene Kräfte, die du im Gym nicht simulieren kannst. Ich konnte zum Beispiel ein Straßenbike schon viele Runden lang fahren, aber auf der MotoGP-Maschine gelingt es mir immer noch nicht, fünf Runden aggressiv abzuspulen.»

Der achtfache Weltmeister weiß: «Es sind einfach die besten Motorräder der Welt und die besten Fahrer der Welt. Du musst in jeder Hinsicht bei 100 Prozent sein, wenn du um das Podium oder um den Podestplatz kämpfen willst.»

Es ist hinlänglich bekannt, dass der 82-fache GP-Sieger nach der langwierigen Oberarm-Verletzung noch längst nicht bei 100 Prozent ist. Vor dem Catalunya-GP erzählte er, dass er immer noch Antibiotika einnehmen müsse. An welchem Punkt sieht er sich selbst? «Seit ich zurückgekommen bin, ist es schwierig zu verstehen, was auf der Strecke oder am Bike passiert», schickte Marc voraus.

«Ich habe ein bisschen angefangen, mich mit dem Set-up zu beschäftigen oder den Verbesserungen, die Honda und die Honda-Piloten im Vorjahr erzielt haben. Ich habe dann aber nichts verstanden und bin auf mein Standard-Bike zurückgekehrt – das Motorrad, das ich kenne, mit dem ich 2020 in Jerez gefahren bin. Es war besser, aber ich habe immer noch nichts verstanden. Also wusste ich: ‚Okay, ich brauche Kilometer.‘ Es geht einfach darum, das Motorrad fahren, ohne viele Veränderungen vorzunehmen. Dadurch verbessere ich mich Zehntel für Zehntel. Ich fühle aber sehr deutlich, ob ich frisch oder müde fahre. In der Vergangenheit merkte ich das nicht, man kann normalerweise vom FP1 bis zum Rennen durchfahren. Jetzt stelle ich während des Wochenendes fest, dass ich von einen Tag auf den nächsten auf eine andere Weise fahre. Das Motorrad scheint sich zu verändern, aber es bleibt gleich. Es ist nur das Gefühl, meine Fahrweise.»

«Das sind Dinge, die man verstehen und akzeptieren muss. Man muss auch akzeptieren, dass all diese Jungs jetzt schneller sind als du. Das ist ein Prozess, den man durchlaufen muss, wenn man zum finalen Ziel kommen will – auf dasselbe Level wie früher zurückzufinden», gab sich der sechsfache MotoGP-Weltmeister entschlossen.

Zur RC213V sagte Marc Márquez: «Die Honda war in den vergangenen Jahren ein schwieriges Bike, aber ein Sieger-Bike. Ich glaube, dass wir jetzt ungefähr auf demselben Level sind. Es ist einfach ein schwieriges Motorrad, wir haben einige Schwachstellen, aber das Potenzial ist vorhanden. Dass ich im Vorjahr nicht auf der Strecke war und Cal [Crutchlow] in keiner sehr guten Verfassung war, hat vielleicht dazu geführt, dass wir ein Jahr verloren haben, um die Entwicklung fortzusetzen und dasselbe Level wie unsere Gegner zu halten. Honda arbeitet aber sehr hart, um allen Honda-Piloten ein gutes, ein besseres und ein einfacheres Motorrad zu geben. Was ich festgestellt habe: Wenn du körperlich unter gewissen Aspekten leidest, dann wirkt sich das mit diesem Bike sehr auf die Performance und die Rundenzeit aus. Ich glaube aber: Wenn du fit bist, zu 100 Prozent konzentriert und zu 100 Prozent das Vertrauen hast, dann ist es immer noch ein Motorrad, mit dem du Rennen gewinnen kannst.»

Sind die Schwierigkeiten vielleicht auf eine Chance, die Honda fahrerfreundlicher zu machen? «Ich habe wie alle Honda-Piloten in den vergangenen Jahren gesagt, dass wir ein Motorrad brauchen, dass für alle Fahrstile fahrerfreundlicher ist. Ich habe einige Dinge gehört, sie würden dem Feedback von Marc folgen… Aber die Kommentare aller Honda-Piloten gehen in dieselbe Richtung», versicherte der Superstar des größten Motorrad-Herstellers der Welt. «Wie gesagt: Es ist ein kritisches Motorrad, aber wenn du den Weg findest, kannst du damit gewinnen. 2019 bin ich in den Trainings-Sessions zum Beispiel 20 Mal gestürzt. Es ist schwierig, das Limit zu finden. Alle Honda-Fahrer haben in diesem Jahr Mühe, aber wir arbeiten zusammen, wir sind ein Team, wir sitzen im selben Boot. Manchmal muss der Fahrer dem Motorrad helfen, manchmal muss das Motorrad dem Fahrer helfen. In meinem Fall brauchen wir jetzt auf beiden Seiten Hilfe. Gemeinsam werden wir versuchen, zurück an die Spitze zu finden.»

Stand Fahrer-WM nach 6 Rennen:

1. Quartararo 105 Punkte. 2. Zarco 81. 3. Bagnaia 79. 4. Miller 74. 5. Mir 65. 6. Viñales 64. 7. Aleix Espargaró 44. 8. Binder 35. 9. Morbidelli 33. 10. Oliveira 29. 11. Pol Espargaró 29. 12. Nakagami 28. 13. Rins 23. 14. Petrucci 23. 15. Alex Márquez 20. 16. Bastianini 20. 17. Martin 17. 18. Marc Marquez 16. 19. Rossi 15. 20. Lecuona 13. 21. Bradl 11. 22. Marini 9. 23. Pirro 3. 24. 24. Savadori 3. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 132. 2. Ducati 123. 3. Suzuki 69. 4. KTM 58. 5. Hona 47. 6. Aprilia 44.

Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha 169 Punkte. 2. Ducati Lenovo 153. 3. Pramac Racing 102. 4. Suzuki Ecstar 88. 5. Red Bull KTM Factory Racing 64. 6. Repsol Honda 52. 7. Petronas Yamaha SRT 48. 8. LCR-Honda 48. 9. Aprilia Racing Team Gresini 47. 10. Tech3 KTM Factory Racing 36. 11. Esponsorama Racing Ducati 29.

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