Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Brad Binder (KTM/4.): Am WM-Leader knapp gescheitert

Von Günther Wiesinger
Brad Binder sorgte beim Sachsenring-GP für die Aufholjagd des Tages. Dabei stand er im FP1 auf Platz 22! Nach Platz 4 (nur 1,2 sec hinter Quartararo) lobte ihn auch KTM-Rennchef Pit Beirer.

Der Südafrikaner Brad Binder stellte auch beim Großen Preis von Deutschland unter Beweis, dass er ein «Sunday Man» ist, ein Rennfahrer, wie er im Buche steht, ein Athlet, der am Sonntag seine maximale Leistung bringt. Vermutlich hat der Moto3-Weltmeister von 2016 auf dem Sachsenring heute mehr Überholmanöver vorexerziert als jeder andere Gegner, denn er stürmte vom 13. Startplatz auf Platz 5 nach vorne und kämpfte einen starken Vordermann nach dem anderen nieder, ohne Rücksicht auf große Namen.

«Ich bin wirklich happy, dass ich am Ende heute auf Platz 4 gelandet bin. Wenn man berücksichtigt, woher wir gekommen sind, nämlich vom allerletzten Platz am Freitag im FP1, dann dürfen wir uns nicht beschweren», erklärte der Red Bull-KTM-Werkspilot, der KTM 2020 in Brünn den ersten Sieg in der Königsklasse beschert hat. Wir haben uns dann langsam nach vorne gearbeitet. Platz 4 ist wirklich ein gutes Ergebnis für uns. Denn ich bin zum ersten Mal hier auf dem Sachsenring mit einer MotoGP-Maschine gefahren. Und es war nicht einfach für mich, mich mit dem größeren Bike an diese Strecke zu gewöhnen. Ich habe heute da draußen wirklich alles gegeben. Ich habe so hart gekämpft, wie es nur möglich war, das macht mich super happy. Der Vormarsch auf Platz 4 hat mir sehr viel abverlangt. Das Podium war sooo nahe. Ich bin nur 1,2 sec hinter Fabio ins Ziel gefahren.»

«Ich habe gesehen, dass ich Fabio einfangen, aber es ging nicht schnell genug, um im Finish noch etwas unternehmen zu können. Doch insgesamt bin ich mit unserer Leistung heute zufrieden. Mein Dank geht an das Team, das das ganze Wochenende so emsig geschuftet hat. Auch als ich am Beginn Mühe hatte, haben sie das Bike von Session zu Session besser gemacht. Und als ich dann mein Level als Fahrer verbessert habe, ist uns ein großer Schritt nach vorne gelungen. Jetzt bin ich neugierig, was wir in Assen schaffen können», erklärte der KTM-Pilot, der bereits WM-Achter hinter seinem Teamkollegen Miguel Oliveira ist.

Auch dort ist Brad mit der KTM RC16 noch nie gefahren.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, hatte an der Performance der Nummer 33 nicht das Geringste auszusetzen. «Man darf bei Brad nicht vergessen, er ist ein Jahr nach Miguel erst 2020 in die MotoGP-Klasse gekommen. Er hat also deutlich weniger MotoGP-Erfahrung. Das macht sich am Rennwochenende bemerkbar» , stellte Beirer gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Er braucht dadurch ein bisschen länger, bis er alles beieinander hat. Und wenn das Paket am Sonntag um 14 Uhr stimmt, bringt er wie Miguel eine unglaubliche Leistung. Brad hat nach dem Rennen gemeint, wenn er am Freitag alles gewusst hätte, was er jetzt über den Sachsenring nach dem Rennen weiß, hätte das Ergebnis anders aussehen können. Er wollte rasch sein Leder ausziehen, und dann ist aus ihm herausgesprudelt: ‚Ich habe jetzt den Sachsenring verstanden.‘ Er weiß jetzt, wie man diese Strecke angehen muss in der MotoGP. Das gehört zum Lernprozeß, wenn man in diesem MotoGP-Paddock ein kompletter Fahrer werden will. Wir müssen uns als Werk stabilisieren und den Fahrern Zeit geben, um sich zu entwickeln. Und eines lässt sich nicht bestreiten: Mit Miguel und Brad haben wir zwei ganz fantastische Fahrer. Sie werden uns noch viel Freude machen.»

Ergebnisse MotoGP Sachsenring/D:

1. Marc Márquez (E), Honda, 30 Runden in 41:07,243 min
2. Miguel Oliveira (P), KTM, +1,610 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +6,772
4. Brad Binder (ZA), KTM, +7,922
5. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +8,591
6. Jack Miller (AUS), Ducati, +9,096
7. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +9,371
8. Johann Zarco (F), Ducati, +11,439
9. Joan Mir (E), Suzuki, +11,625
10. Pol Espargaró (E), Honda, +14,769
11. Alex Rins (E), Suzuki, +16,803
12. Jorge Martin (E), Ducati, +16,915
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +19,217
14. Valentino Rossi (I), Yamaha, +22,300
15. Luca Marini (I), Ducati, +23,615
16. Enea Bastianini (I), Ducati, +23,738
17. Iker Lecuona (E), KTM, +23,946
18. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +24,414
19. Maverick Vinales (E), Yamaha, +24,715
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 25 Runden zurück
– Danilo Petrucci (I), KTM, 26 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Honda, 26 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 8 Rennen von 19 Rennen:

1. Quartararo 131 Punkte. 2. Zarco 109. 3. Miller 100. 4. Bagnaia 99. 5. Mir 85. 6. Viñales 75. 7. Oliveira 74. 8. Binder 56. 9. Aleix Espargaró 53. 10. Marc Márquez 41. 11. Morbidelli 40. 12. Pol Espargaró 35. 13. Nakagami 34. 14. Rins 28. 15. Bastianini 26. 16. Alex Márquez 25. 17. Martin 23. 18. Petrucci 23. 19. Rossi 17. 20. Marini 14. 21. Lecuona 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.

Stand Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha 159 Punkte. 2. Ducati 154. 3. KTM 103. 4. Suzuki 89. 5. Honda 77. 6. Aprilia 54.

Stand Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha 206 Punkte. 2. Ducati Lenovo 199. 3. Pramac Racing 136. 4. Red Bull KTM Factory Racing 130. 5. Suzuki Ecstar 113. 6. Repsol Honda 83. 7. LCR Honda 59. 8. Petronas Yamaha SRT 57. 9. Aprilia Racing Team Gresini 57. 10. Esponsorama Racing Ducati 40. 11. Tech3 KTM Factory Racing 36.

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