WM-Leader Fabio Quartararo: «Ich habe viel gelernt»
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Dutch TT in Assen: Fabio Quartararo kämpfte in der Anfangsphase Pecco Bagnaia nieder
Mit seinem vierten Saisonsieg baute Fabio Quartararo seine WM-Führung vor der Sommerpause weiter aus: «El Diablo» liegt in der MotoGP-Tabelle nach neun von 19 geplanten Grand Prix 34 Punkte vor dem ersten Verfolger, seinem Landsmann Johann Zarco (Pramac-Ducati).
«Es ist nicht einfach, aber am Ende haben wir gezeigt, dass wir die Pace halten können. In manchen Rennen weniger, in anderen mehr. Die Pace ist aber vorhanden. Ich fühle mich stark», zog der Yamaha-Star nach der ersten Saisonhälfte eine Zwischenbilanz.
Die verkürzte Corona-Saison 2020 hatte der Franzose mit einem Doppel-Sieg in Jerez zwar stark begonnen, was ihn angesichts der Verletzung von Marc Márquez zum Titelfavoriten machte, am Ende stand aber nur ein enttäuschender achter WM-Rang zu Buche. Anschließend arbeitete er in der Winterpause unter anderen mit einem Sportpsychologen an sich.
«Im Vorjahr hatte ich nicht die beste Saison, denn es ging zu sehr auf und ab, es war kein konstantes Jahr», stellte der 22-Jährige rückblickend fest. «Ich habe aber viel gelernt. Für mich ist vor allem eines wichtig: Wenn das Ergebnis nicht stimmt, kann man immer etwas mitnehmen. Und im Vorjahr kam das Ergebnis nicht. Ich habe die Möglichkeit, um den WM-Titel zu kämpfen, am Ende nicht genutzt. Ich habe aber die Erfahrung mitgenommen. Das macht sich jetzt bezahlt. Ich fühle mich jetzt auf mentaler Ebene viel besser, in der Box und auf dem Bike. Ich habe jetzt viel klarere Ideen und klare Ziele», betonte er.
Bei der 90. Dutch TT war das am vergangenen Wochenende nicht anders: «Wir hatten das klare Ziel, um den Sieg zu kämpfen. Das haben wir erreicht.»
Von außen sah die Umsetzung dieses Ziel allerdings souveräner aus, als es Quartararo selbst schilderte: «Um ehrlich zu sein, es war hart. Als ich Pecco [Bagnaia] vor mir hatte, war es praktisch unmöglich zu überholen. Er hat die Linien schon zugemacht und mit der Power aus der Kurve 6 raus war er so schnell. Ich habe es oft in Kurve 12 außen versucht, dabei sein Motorrad auch ein bisschen berührt. Dann habe ich gesehen, dass ich das Potenzial hatte innen vorbeizukommen. Ich hätte nie erwartet dort zu überholen. Am Ende war es aber die perfekte Stelle.»
In der sechsten von 26 Runden war der Widerstand von Ducati-Hoffnungsträger Bagnaia gebrochen, Quartararo fuhr auf Anhieb eine Lücke auf und verwaltete den Vorsprung bis ins Ziel.
«Es war aber wirklich schwierig. Ich habe zwei große Fehler gemacht. Einmal im Ausgang von Kurve 12, da bewegte sich das Bike wie wild noch bis in die Kurve 15. Und einmal in Kurve 6, da wäre mir fast das Hinterrad weggerutscht. Das Wichtigste ist aber das Endergebnis: Wir haben 25 Punkte nach Hause gebracht», so der Assen-Sieger und WM-Leader.
Gleich nach dem Rennen sprach Quartararo im Parc Fermé auch von Problemen am im Mai operierten rechten Arm. Dazu stellte er später aber klar: «Es war kein Armpump, es war mehr der Trizeps. Auf dieser Strecke ist das aber ziemlich typisch, die Richtungswechsel waren ziemlich schwer und schmerzhaft. Es war aber okay.»
MotoGP-Ergebnis, Assen, 27. Juni:
1. Quartararo, Yamaha, 26 Runden
2. Viñales, Yamaha, + 2,757 sec
3. Mir, Suzuki, + 5,760
4. Zarco, Ducati, + 6,130
5. Oliveira, KTM, + 8,402
6. Bagnaia, Ducati, + 10,035
7. Marc Márquez, Honda, + 10,110
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 10,346
9. Nakagami, Honda, + 12,225
10. Pol Espargaró, Honda, + 18,565
11. Rins, Suzuki, + 21,372
12. Binder, KTM, + 21,676
13. Petrucci, KTM, + 27,783
14. Alex Márquez, Honda, + 29,772
15. Bastianini, Ducati, + 32,785
16. Savadori, Aprilia, + 37,573
17. Gerloff, Yamaha, + 53,213
18. Marini, Ducati, + 1:06,791
Stand Fahrer-WM nach 9 Rennen von 19 Rennen:
1. Quartararo, 156 Punkte. 2. Zarco 122. 3. Bagnaia 109. 4. Mir 101. 5. Miller 100. 6. Viñales 95. 7. Oliveira 85. 8. Aleix Espargaró 61. 9. Binder 60. 10. Marc Márquez 50. 11. Nakagami 41. 12. Pol Espargaró 41. 13. Morbidelli 40. 14. Rins 33. 15. Alex Márquez 27. 16. Bastianini 27. 17. Petrucci 26. 18. Martin 23. 19. Rossi 17. 20. Marini 14. 21. Lecuona 13. 22. Bradl 11. 23. Savadori 4. 24. Pirro 3. 25. Rabat 1.
Stand Konstrukteurs-WM:
1. Yamaha, 184 Punkte. 2. Ducati 167. 3. KTM 114. 4. Suzuki 105. 5. Honda 86. 6. Aprilia 62.
Stand Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha, 251 Punkte. 2. Ducati Lenovo 209. 3. Pramac Racing 149. 4. Red Bull KTM Factory Racing 145. 5. Suzuki Ecstar 134. 6. Repsol Honda 98. 7. LCR Honda 68. 8. Aprilia Racing Team Gresini 65. 9. Petronas Yamaha SRT 57. 10. Esponsorama Racing Ducati 41. 11. Tech3 KTM Factory Racing 39.