Stefan Bradl Rookies Days: Weitere Partner gesucht
Stefan Bradl hat am vorletzten Donnerstag auf dem Hockenheimring den ersten Tag für seine Nachwuchsförderung namens «Stefan Bradl Rookies Days» abgewickelt. Er hat dafür von Honda Deutschland für die neun ausgewählten Fahrer vier neue Moto3-Production Racer des Typs NSF 250R erhalten. Beim nächsten Event stehen bereits acht Bikes zur Verfügung.
Bei der Organisation der Veranstaltung und Auswahl der neun deutschen Talente half Ex-GP-Pilot und HRC-Mitarbeiter Adi Stadler tatkräftig mit. Er hat für Honda und den ADAC in Deutschland schon den Red Bull Rookies-Cup betreut, in dem Stefan Bradl 2003 seine ersten Schritte als Rennfahrer gemacht hat. Stadlers bestes GP-Ergebnis: Platz 3 in der 125er-WM in Assen 1990.
Adi Stadler war selbst GP-Fahrer (125 und 250 ccm) und ist seit 1998 für die Honda Racing Corporation tätig. In den letzten Jahren kümmerte er sich für HRC in erster Linie um die Nachwuchsserien in Europa, die überwiegend mit den Honda NSR 250R-Production-Racern bestritten werden.
Bisher wird von den Machern der Stefan Bradl Rookies Days in einigen Bereichen noch improvisiert. Es wurden aber bereits zwei weitere Rookies Days vereinbart. Ein exaktes Budget existiert für 2021 noch nicht. Es muss auch noch Personal organisiert werden – zum Beispiel für die Logistik.
«Wir waren unter Zeitdruck und haben einfach drauflos gearbeitet, um noch in diesem Jahr beginnen zu können», erklärte Adi Stadler im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir haben wichtigen Input von Red Bull, von Hondas Deutschland, von Liqui Moly, von der Hockenheimring GmbH, von MRA und von SPEEDWEEK.com. Es kommen nach den ersten Berichten aus Hockenheim aus vielen Richtungen positive Signale. Jetzt müssen wir uns sortieren, eine Nachbesprechung machen und einen Plan für 2022 aufstellen.
Bradl und Stadler wollten nicht mit riesigen finanziellen Vorstellungen bei potenziellen Sponsoren vorstellig werden, sondern zuerst einmal vollendete Tatsachen schaffen.
«Wir wollten die Geldgeber nicht mit hohen Forderungen vor den Kopf stoßen, denn so wären wir nie zum Fahren gekommen. Bisher haben sich etliche Bekannte quasi ehrenamtlich zur Verfügung gestellt», erzählt Adi Stadler, Sales und Technical Coordinator bei HRC. «Wir suchen Partner mit einem langen Atem. Denn bei diesem Projekt darf man nicht unbedingt nach einem Jahr schon mit den gewünschten Erfolgen rechnen. Das ist ein Langzeit-Projekt und ein Prozess, der Geduld erfordert. Nur so werden wir am Ende des Tages auch ans Ziel kommen und neue Talente für die Weltmeisterschaft finden.»
Die «Stefan Bradl Rookies Days» werden am 19. August auf dem Sachsenring und dann nach dem IDM-Finale am 27. September in Hockenheim fortgesetzt werden. Die bisher ausgewählten Teilnehmer sind zwischen 10 und 16 Jahre alt. Ob bei den nächsten Events weitere Talente dabei sein werden, ist noch offen.
Stadler: «Ich bin froh, dass unser Projekt jetzt ins Rollen gekommen ist, jetzt müssen wir es Schritt für Schritt verbessern. Wichtig ist, dass unsere Schützlingen begeistert sind und Freude haben.»
Namensgeber Stefan Bradl ist dankbar für die tatkräftige Mitarbeit von Adi Stadler. «Der Adi ist mit voller Leidenschaft dabei. Er ist ‚on fire‘ und nimmt mir viel Arbeit ab. Ohne ihn hätte das nie geklappt», räumt Bradl ein.
HRC-Mann Adi Stadler hält aber klar fest: «Die Leitfigur bei diesem Programm ist der Stefan. Er steht als Vorbild an der Spitze. Wir haben es mit Kindern im Alter von 10, 11 oder 12 Jahren zu tun. Die wissen nicht, dass 1990 der Stadler oder wer auch immer gefahren ist und Raudies 1993 Weltmeister geworden ist. Ich war mit Stefan in Bopfingen bei einem Minibike-Event. Dort hat sich das Projekt ergeben. Die Buben haben dort zu ihm aufgeschaut, jeder wollte ein Selfie, ein Autogramm und so weiter. Danach ist das Projekt ins Rollen gekommen.»
«Wichtig war, dass wir vor zehn Tagen in Hockenheim einen ganzen Tag für unsere Rookies zu Verfügung gehabt haben», freut sich Stadler. «Wir sind nicht in irgendwelchen engen Zeitfenster drinnen gesteckt. Ohne die Hockenheimring Gmbh hätten wir überhaupt nicht anfangen können. Das ist ein ganz wichtiger Faktor. Geschäftsführer Jochen Nerpel hat ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis zu Stefan. So ist das zustande gekommen.»
Bisher rollen die Honda NSF 250R auf Dunlop-Reifen. Es war auch ein Dunlop-Techniker zugegen, der den Jungs ein Basiswissen über die Rennreifen (Regen und Slicks) vermittelt hat. «Einige Fahrer ist zum ersten Mal mit Slicks gefahren», sagt Stadler.
Möglich, dass zum zweiten Hockenheim-Event auch ein Bridgestone-Techniker eingeladen wird. Denn im European Talent Cup in Spanien werden Bridgestone-Reifen verwendet. Deshalb kann sich der Reifenpartner eventuell noch ändern. «Wir sind bisher an keine Reifenfirma gebunden», betont Stadler. «Wir sind jetzt in Hockenheim pro Motorrad mit einem Reifensatz über die Runden gekommen und haben bereits genug Reifen für 2021 besorgt.»
«Beim Sprit fahren wir günstig. Wir haben bisher den besten Tankstellensprit gekauft, der verfügbar ist, Aral Ultimate oder Shell V Power. Aber wenn wir in Zukunft einen Treibstoff-Sponsor finden und wir ihn nicht mehr bezahlen müssen, wäre es hilfreich», räumt Adi Stadler ein.
Momentan stehen die Motorräder bei einem Honda-Händler in Speyer. Von dort werden sie zum Sachsenring transportiert, dort werden Revisionen an den Bikes gemacht und danach der zweite Rookies Day abgewickelt.