Cal Crutchlow: «Die anderen müssen langsamer fahren»
Cal Crutchlow fuhr einen einsamen Österreich-GP, immerhin waren die Tribünen voll
Erstmals seit dem Saisonfinale 2020 stand Cal Crutchlow an den vergangenen zwei Wochenenden wieder in der MotoGP-Startaufstellung. Im verrückten Flag-to-Flag-Rennen zum Abschluss des Spielberg-Doppels hatte er unter anderem mit einem technischen Problem zu kämpfen.
«Ich fühlte mich nicht allzu schlecht auf dem Motorrad, ich erwischte einen recht guten Start und war in der Gruppe, ich blieb eine Weile an Petrucci dran. Ich fühlte mich recht wohl mit der Pace, die Streckenverhältnisse waren nicht fantastisch, weil es wärmer war, wie man im Vergleich zur Vorwoche an den Rundenzeiten sah. Ich glaube aber, dass wir einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben», schilderte der Petronas-Yamaha-Pilot. «Mir unterlief aber ein Fehler, ich ging in einer Kurve weit und verlor ein bisschen den Anschluss an Danilo.»
«Dann hatte ich ein Problem an der Elektronik», fuhr Crutchlow fort. «In der Ausfahrt der letzten Kurve beschleunigte das Motorrad nicht, als ich das Gas aufdrehte. Ich hatte das Mapping verändert, also habe ich es noch einmal gewechselt, aber es passierte wieder dasselbe. So ging ich dann zurück auf das erste Mapping, ich brauchte aber drei oder vier Runden, um das zu verstehen.»
So lag der Brite schon abgeschlagen zurück, als der Regen kam. «Ich konnte keinen sehen, ich wusste also nicht, ob die anderen alle an die Box gekommen waren, ich hatte keine Ahnung, was vor sich ging», erzählte Cal und konnte ich ein trockenes Lachen nicht verkneifen. «Weil ich der Letzte war, bekam ich auch schon mehr Regen ab als sie, die Strecke war immer ein bisschen nasser. Ich wusste nicht, ob ich an die Box fahren sollte oder nicht, also schaute ich schließlich auf den Großbildschirm und sah, dass alle an die Box kamen, also tat ich es auch.»
«Dann ging ich zurück auf die Strecke – und die war aber komplettes Eis. Denn der Bodenbelag war so heiß, es war nicht nass genug für die Regenreifen und nicht trocken genug für die Slicks. Es war irgendwo in der Mitte. Es war ein richtig kniffliges Rennen, ich bin froh, dass ich ins Ziel gekommen bin», meinte der 35-Jährige nach seinem 17. Platz.
Was war das Schwierigste beim Renn-Comeback nach mehr als acht Monaten? «Ich glaube die Pace der anderen Jungs», gestand der dreifache MotoGP-Sieger. «Denn ich war nicht langsam unterwegs, ich war manchmal schneller, als ich es in Spielberg mit der Honda war. 2018 war ich dort Vierter und meine Pace an diesem Wochenende war wahrscheinlich schneller als damals – aber ich war Letzter. Das ist die Realität dieses Sports im Moment. Das Problem ist nicht mein Speed. Das Problem ist, dass die anderen zu schnell sind. Sie müssen also langsamer fahren. Ich hatte ein schlechtes Qualifying, aber ich war nur eine halbe Zehntelsekunde langsamer als im Vorjahr, nach sechs Jahren auf der Honda. Ich glaube nicht, dass es so schlecht war, es schaut nur auf dem Papier schlecht aus.»
«Wenigstens sammelten wir aber gute Informationen», ergänzte Crutchlow aus der Sicht seiner Testfahrer-Rolle für Yamaha. Er steuerte als Ersatzmann allerdings die A-spec-M1 von Franco Morbidelli. «Im Warm-up verlor ich im ersten Sektor durchschnittlich sechs Zehntel. Das liegt am Speed des Motorrads. Es war nie eine gute Strecke für Franco [Morbidelli] oder die Yamaha, die ich gefahren bin. Fabio hatte damit auch große Mühe. Ich tat, was ich konnte, das ist die Wahrheit.»
Mehr habe Cal auch nicht erwartet. Denn: «Es war klar, dass es nicht einfach sein würde, nach fünf Monaten auf das Motorrad zu springen. Es war klar, dass es auf dieser Strecke nicht einfach sein würde. Und es war für mich nicht einfach, so viele Dinge zu verstehen. Ich glaube aber, dass wir einen guten Job gemacht haben. Ich habe am Sonntagmorgen auch fast 40 Minuten lang mit [Projektleiter Takahiro] Sumi gesprochen, über das 2019er-Bike, das 2021er-Bike und das nächstjährige.»
Ergebnisse MotoGP Red Bull Ring, 15. August 2021:
1. Brad Binder (ZA), KTM, 28 Runden in 40:43,928 min
2. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +12,991 sec
3. Jorge Martin (E), Ducati, +14,570
4. Joan Mir (E), Suzuki, +15,623
5. Luca Marini (I), Ducati, +17,831
6. Iker Lecuona (E), KTM, +17,952
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +19,650
8. Valentino Rossi (I), Yamaha, +20,150
9. Alex Márquez (E), Honda, +20,692
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +21,270
11. Jack Miller (AUS), Ducati, +28,144
12. Danilo Petrucci (I), KTM, +28,193
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +28,603
14. Alex Rins (E), Suzuki, +33,642
15. Marc Márquez (E), Honda, +38,459
16. Pol Espargaró (E), Honda, +43,384
17. Cal Crutchlow (GB), Yamaha, +55,950
– Miguel Oliveira (P), KTM, 6 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 10 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 22 Runden zurück
Stand Fahrer-WM nach 11 von 18 Rennen:
1. Quartararo, 181 Punkte. 2. Bagnaia 134. 3. Mir 134. 4. Zarco 132. 5. Miller 105. 6. Binder 98. 7. Viñales 95. 8. Oliveira 85. 9. Aleix Espargaró 67. 10. Martin 64. 11. Marc Márquez 59. 12. Nakagami 55. 13. Rins 44. 14. Alex Márquez 41. 15. Pol Espargaró 41. 16. Morbidelli 40. 17. Bastianini 31. 18. Petrucci 30. 19. Rossi 28. 20. Marini 27. 21. Lecuona 24. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 212 Punkte. 2. Yamaha 209. 3. KTM 152. 4. Suzuki 138. 5. Honda 104. 6. Aprilia 68.
Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha, 276 Punkte. 2. Ducati Lenovo 239. 3. Pramac Racing 200. 4. Red Bull KTM Factory Racing 183. 5. Suzuki Ecstar 178. 6. Repsol Honda 107. 7. LCR Honda 96. 8. Aprilia Racing Team Gresini 71. 9. Petronas Yamaha SRT 68. 10. Esponsorama Racing Ducati 58. 11. Tech3 KTM Factory Racing 54.