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Lucio Cecchinello: Wie er die Honda-Schwäche erklärt

Von Günther Wiesinger
«Die Mitbewerber sind stärker geworden, bei uns sind die Rundenzeiten gleich geblieben.» So erklärt LCR-Teambesitzer Lucio Cecchinello das schwache Abschneiden von Taka Nakagami und Alex Márquez.

Der italienische LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello (53) hat mit Cal Crutchlow in sechs Jahren drei MotoGP-Siege errungen, es waren die ersten Triumphe in der MotoGP-WM für den LCR-Rennstall, der 2006 mit Casey Stoner und Michelin in die «premier class» kam, vorher war er nur in der 125er und 250er-WM beteiligt.

LCR bestreitet also 2021 die 16. MotoGP-Saison mit Honda. Von 2006 bis 2015 wurde immer nur ein MotoGP-Fahrer eingesetzt; seit 2015 (Cal Crutchlow und Jack Miller) kommen zwei Piloten zum Einsatz. Während Taka Nakagami das ganze Jahr für Idemitsu wirbt, kommen beim Bike von Alex Márquez unterschiedliche Event-Sponsoren – zum Beispiel Castrol oder Givi.

Crutchlow siegte 2016 in Brünn und Phillip Island, 2018 in Termas de Río Honda. Seit mehr als drei Jahren gab es keinen GP-Triumph zu feiern, obwohl Takaaki Nakagami im Herbst 2020 knapp dran war und sich beim Teruel-GP in Aragón die Pole-Position sicherte, aber im Rennen stürzte,

Lucio Cecchinello, selbst siebenfacher 125-ccm-GP-Sieger, ist Honda in der Königsklasse seit 2006 treu geblieben. Aber mit dem Fahrerduo Alex Márquez und Taka Nakagami blieb er in diesem Jahr klar hinter den Erwartungen. Der Italiener sprach im Interview mit SPEEDWEEK.com über die Ursachen der mühsamen ersten Saisonhälfte.

Lucio, Nakagami stand letztes Jahr einmal auf dem besten Startplatz. Alex Márquez eroberte im Repsol-Team 2020 in Le Mans und Aragón als Rookie jeweils Platz 2. In diesem Jahr wartet LCR noch auf den ersten Podestplatz. Hat Honda in die falsche Richtung entwickelt?

Ich glaube, der Hauptgrund ist, dass sich die Mitbewerber stärker gesteigert haben als wir. Wenn du die Rundenzeiten anschaust, sind sie den Zeiten vom Vorjahr sehr ähnlich. Aber die Rundenzeiten der Gegner sind besser geworden.

Statt zu sagen, Honda habe in die falsche Richtung entwickelt, würde ich eher meinen: Die Neuerungen, von denen wir überzeugt waren, dass sie uns einen Schritt vorwärts bringen, weil sie besser funktionieren, haben uns am Ende nicht den gewünschten Fortschritt gemacht.

Die Mitbewerber hingegen sind stärker geworden.

Nakagami war im Vorjahr WM-Zehnter, er hat 2020 zwei vierte Plätze errungen. In dieser Saison war er in elf Rennen einmal Vierter. Alex Márquez ist noch nicht
über Platz 6
 hinaus gekommen. Er ist WM-Vierzehnter, das war er 2020 als Rookie auch.

Die Konkurrenz ist so eng beisammen, dass du sofort eine Zehntelsekunde verlierst, wenn du eine Kleinigkeit änderst. In Spielberg haben wir erlebt, dass eine Zehntelsekunde einen Unterschied von vier oder fünf Positionen ausmachen kann. Manchmal sogar mehr.

Ich bin überzeugt, dass wir einfach weiterarbeiten müssen, bis sich Verbesserungen einstellen.

Aber von Alex Márquez durfte man sich nach dem starken Herbst mehr erwarten?

Bei den Ergebnissen von Alex muss man berücksichtigen, dass er in seiner zweiten MotoGP-Saison mit einer neuen Technikergruppe frisch beginnen musste. Er wurde bei Repsol von Ramon Aurín als Crew-Chief betreut, jetzt kümmert sich bei uns Beefy Bourguignon mit einer Mannschaft um ihn.

Wenn du in der MotoGP bei Repsol und mit Ramon Aurín debütierst, dann hast du eine Menge HRC-Ingenieure, du hast einen eigenen Ingenieur für das Mapping des Benzinverbrauchs, du hast mehr Spezialisten für das Data-Recording, für die Reifen, für die Suspension. Du baust dir eine Kommunikation auf, und die Spezialisten und Ingenieure saugen viele Informationen bei dir ab. Dann machen sie das Bike-Set-up.

Diese Kommunikation ist sehr wichtig, wenn du lernen und besser werden willst.

Als sich HRC entschieden hat, Alex von Repsol in unser Team zu transferieren, war uns das willkommen, weil wir einen zweifachen Weltmeister bekommen haben, der sehr ehrgeizig, entschlossen und fokussiert ist. Er tut alles, um schneller zu werden und um künftig wichtige Resultate zu erzielen.

Wir haben also mit Alex einen sehr stark motiviertem Fahrer bekommen. Aber wir mussten zuerst die Kommunikation mit ihm etablieren und uns kennenlernen.

Dadurch hat vielleicht in der ersten Saisonhälfte die Performance etwas gelitten.

Ergebnisse MotoGP Red Bull Ring, 15. August 2021:

1. Brad Binder (ZA), KTM, 28 Runden in 40:43,928 min
2. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +12,991 sec
3. Jorge Martin (E), Ducati, +14,570
4. Joan Mir (E), Suzuki, +15,623
5. Luca Marini (I), Ducati, +17,831
6. Iker Lecuona (E), KTM, +17,952
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +19,650
8. Valentino Rossi (I), Yamaha, +20,150
9. Alex Márquez (E), Honda, +20,692
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +21,270
11. Jack Miller (AUS), Ducati, +28,144
12. Danilo Petrucci (I), KTM, +28,193
13. Takaaki Nakagami (J), Honda, +28,603
14. Alex Rins (E), Suzuki, +33,642
15. Marc Márquez (E), Honda, +38,459
16. Pol Espargaró (E), Honda, +43,384
17. Cal Crutchlow (GB), Yamaha, +55,950
– Miguel Oliveira (P), KTM, 6 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 10 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 22 Runden zurück

Stand Fahrer-WM nach 11 von 18 Rennen:

1. Quartararo, 181 Punkte. 2. Bagnaia 134. 3. Mir 134. 4. Zarco 132. 5. Miller 105. 6. Binder 98. 7. Viñales 95. 8. Oliveira 85. 9. Aleix Espargaró 67. 10. Martin 64. 11. Marc Márquez 59. 12. Nakagami 55. 13. Rins 44. 14. Alex Márquez 41. 15. Pol Espargaró 41. 16. Morbidelli 40. 17. Bastianini 31. 18. Petrucci 30. 19. Rossi 28. 20. Marini 27. 21. Lecuona 24. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 212 Punkte. 2. Yamaha 209. 3. KTM 152. 4. Suzuki 138. 5. Honda 104. 6. Aprilia 68.

Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 276 Punkte. 2. Ducati Lenovo 239. 3. Pramac Racing 200. 4. Red Bull KTM Factory Racing 183. 5. Suzuki Ecstar 178. 6. Repsol Honda 107. 7. LCR Honda 96. 8. Aprilia Racing Team Gresini 71. 9. Petronas Yamaha SRT 68. 10. Esponsorama Racing Ducati 58. 11. Tech3 KTM Factory Racing 54.

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