Valentino Rossi sucht das Glück

Valentino Rossi: «Pecco gestern noch hypnotisiert»

Von Nora Lantschner
Petronas-Yamaha-Star Valentino Rossi beendete das Rennen in Aragón als 19. und damit Vorletzter. Grund zur Freude gab es im VR46-Lager trotzdem, denn Musterschüler Pecco Bagnaia holte seinen ersten MotoGP-Sieg.

«Es war ein schwieriger Tag nach einem schwierigen Wochenende», lautete das ehrliche Fazit von Valentino Rossi nach dem Aragón-GP. «Wir wissen, dass diese Strecke für mich persönlich eine der schlimmsten ist. Auch für die Yamaha ist es hier in Aragón immer schwierig. Ich hoffte, um ein paar Punkte zu kämpfen, weil ich mich in den Trainings-Sessions manchmal in den Top-15 halten konnte. Wenn wir aber ein Rennen mit dem Soft-Reifen fahren, müssen wir vor allem zu Beginn sehr, sehr ruhig bleiben, damit wir den Hinterreifen nicht verbrennen. Danach fuhr ich über die gesamte Renndistanz eine konstante Pace, aber es reichte nicht. Ich war nicht schnell genug, um ein paar Punkte zu holen, was unser Ziel gewesen wäre. Heute war es eben so.»

Ein Trost war für den neunfache Weltmeister aber der erste MotoGP-Sieg seines VR46-Schützlings Francesco «Pecco» Bagnaia. «Vale» hatte es nach dem Qualifying sogar noch vorausgesagt: «Ich hoffe wirklich, dass sein Tag gekommen ist.»

«Sein Rennen heute verdient die Höchstnote cum laude. Pole-Position, vorne gestartet, alle Runden angeführt und ein Sieg nach einem Zweikampf aufs Äußerste bis zur letzten Runde – mehr geht nicht», lobte der 115-fache GP-Sieger den Ducati-Werksfahrer. «Ich freue mich wirklich sehr für Pecco, ich bin zuerst einmal persönlich ein großer Fan von ihm, er ist ein großartiger Kerl und wir verbrachten am rennfreien Wochenende zu Hause viel Zeit zusammen. Mein Glückwunsch an ihn, der erste MotoGP-Sieg ist ein Moment, den ein Motorradrennfahrer nie vergisst. Noch dazu ein Sieg nach so einem Kampf bis in die letzte Runde, das ist etwas Großartiges. Es ist verdient. Er war das gesamte Jahr über sehr schnell, er fährt die Ducati auf eine fantastische Art und Weise und ich glaube, es ist einfach der Moment gekommen.»

«Ich sagte gestern auch zu ihm: ‚Das ist der Moment, um zu gewinnen.‘ Denn er ist immer sehr schnell, manchmal hatte er Pech mit den Reifen, aber heute war der Tag gekommen», bekräftigte Vale und verriet dann: «Ich versuchte gestern noch, ihn zu hypnotisieren und sagte ihm immer wieder: ‚Hard, Soft. Hard, Soft. Hard, Soft.‘ Denn manchmal trifft Pecco merkwürdige Entscheidungen, wenn es um die Reifen geht. Ich sah ihn auch heute Früh und wiederholte es noch einmal. Ich bin sehr glücklich für ihn.»

Dann ergänzte der VR46-Boss und Mentor: «Zweitens bin ich auch sehr stolz auf die Arbeit der Academy. Denn wir holten Pecco aus der Moto3 und halfen ihm, dieses Level zu erreichen. Wir sind als Academy sehr, sehr stolz. Am Ende liegt das Schicksal jedes Fahrers in seinen eigenen Händen, denn du musst ein starker Fahrer sein. Wir sind aber sehr stolz, ihm auf dieses Level geholfen zu haben. Auch für Italien ist es großartig, wenn Pecco mit Ducati gewinnt, das ist etwas Fantastisches.»

Seine Nachfolger scheint der 42-Jährige gefunden zu haben: «Ich werde am Ende dieser Saison aufhören, aber mit Pecco und Franco [Morbidelli] haben wir zwei der Top-Fahrer in der MotoGP-Startaufstellung, was wundervoll ist. Sie werden noch dazu beide im Werksteam von Ducati und Yamaha fahren, was wahrscheinlich die besten Teams sind. Es ist schön und ich werde meine Freude daran haben, sie anzufeuern.»

Ergebnisse MotoGP Aragón/E:

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:44,422 min
2. Marc Márquez, Honda, +0,673 sec
3. Joan Mir, Suzuki, +3,911
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,269
5. Jack Miller, Ducati, +11,928
6. Enea Bastianini, Ducati, +13,757
7. Brad Binder, KTM, +14,064
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +16,575
9. Jorge Martin, Ducati, +16,615
10. Takaaki Nakagami, Honda, +16,904
11. Iker Lecuona, KTM, +17,124
12. Alex Rins, Suzuki, +17,710
13. Pol Espargaró, Honda, +19,680
14. Miguel Oliveira, KTM, +22,703
15. Danilo Petrucci, KTM, +25,723
16. Cal Crutchlow, Yamaha, +26,413
17. Johann Zarco, Ducati, +26,620
18. Maverick Vinales, Aprilia, +27,128
19. Valentino Rossi, Yamaha, +32,517
20. Luca Marini, Ducati, +39,073
– Jake Dixon, Yamaha, 22 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 1. Runde nicht beendet

Stand Fahrer-WM nach 13 von 18 Rennen:

1. Quartararo, 214 Punkte. 2. Bagnaia 161. 3. Mir 157. 4. Zarco 137. 5. Miller 129. 6. Binder 117. 7. Aleix Espargaró 96. 8. Viñales 95. 9. Oliveira 87. 10. Marc Márquez 79. 11. Martin 71. 12. Rins 68. 13. Nakagami 64. 14. Pol Espargaró 55. 15. Alex Márquez 49. 16. Bastianini 45. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 28. 21. Rossi 28. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 250 Punkte 2. Yamaha 242. 3. Suzuki 174. 4. KTM 171. 5. Honda 135. 6. Aprilia 97.

Team-WM:
1. Monster Energy Yamaha, 309 Punkte. 2. Ducati Lenovo 290. 3. Suzuki Ecstar 225. 4. Pramac Racing 212. 5. Red Bull KTM Factory Racing 204. 6. Repsol Honda 141. 7. LCR Honda 113. 8. Aprilia Racing Team Gresini 100. 9. Tech3 KTM Factory Racing 75. 10. Esponsorama Racing Ducati 73. 11. Petronas Yamaha SRT 68.

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