Valentino Rossi sucht das Glück

MotoGP-Sieger Pecco Bagnaia: Jeder braucht seine Zeit

Von Nora Lantschner
Große Emotionen bei Pecco Bagnaia

Große Emotionen bei Pecco Bagnaia

Seine ersten zwei MotoGP-Jahre beendete Pecco Bagnaia nur auf den WM-Rängen 15 und 16, als Ducati-Werksfahrer gelang ihm in Aragón am Sonntag schließlich der lang ersehnte erste Sieg in der Königsklasse.

Francesco «Pecco» Bagnaia stieg 2019 als Moto2-Weltmeister in die Königsklasse auf, hatte – ganz im Gegensatz zu Fabio Quartararo – aber Anlaufschwierigkeiten. Nach etlichen Fehlversuchen gewann aber auch der Rossi-Schüler am Sonntag in Aragón endlich sein erstes MotoGP-Rennen.

«Jeder Fahrer braucht seine Zeit», betonte der 24-jährige Italiener anschließend. «Ich hatte im ersten Jahr große Mühe – abgesehen von Phillip Island, wo ich Vierter wurde, allerdings 15 Sekunden hinter der Spitze. Das zweite Jahr fing gut an, manchmal war ich aber auch nicht so schnell. In diesem Jahr war ich schnell, aber manchmal hatte ich trotzdem keine Chance auf den Sieg: In Portimão mit der gelben Flagge im Qualifying, in Mugello stürzte ich nach meinem Fehler… Jedes Mal fehlte etwas. All die Male, in denen ich konkurrenzfähig und schnell war, die Chance zu gewinnen aber jedes Mal verpasste, machen diesen Sieg noch süßer», schwärmte er am Sonntag im MotorLand.

Dass sein Moment gekommen war, hatte Mentor Valentino Rossi Pecco schon am Samstagabend prophezeit. «Ich muss zugeben: Das machte mich zunächst ein bisschen nervöser, weil er so etwas noch nie zu mir gesagt hatte», verriet Pecco. «Dann war ich am Samstagabend aber doch ziemlich ruhig, weil ich wusste, dass wir gut gearbeitet hatten und die Möglichkeit auf den Sieg bestand. Ich dachte mir schon, dass Marc der Fahrer mit der besten Pace wäre, aber ich glaubte gleichzeitig auch, dass unsere Pace gut genug war, um mitzugehen.»

Der Nachsatz des Aragón-Siegers: «Ich hätte gerne, dass Vale das jetzt jedes Mal zu mir sagt.»

Ist der erste Erfolg in der Königsklasse auch der beste Sieg des Moto2-Champions von 2018, der in den zwei kleinen Klassen insgesamt zehn Rennen gewann? «Ich glaube, das ist mein bester Sieg», bestätigte er mit glänzenden Augen. «Denn als ich ein Kind war, schaute ich mir die MotoGP-Fahrer an. Als ich ein bisschen älter wurde, sah ich die Kämpfe von Vale, Pedrosa und Lorenzo. Als ich in die WM kam, waren es dann Marc, Dovi, Vale und Lorenzo. Der Traum war immer, in der MotoGP zu gewinnen. Und gegen einen der Fahrer mit den meisten MotoGP-Titeln zu gewinnen, ist immer schön, auch wenn er nicht bei seinen 100 Prozent ist. Denn ein Fahrer auf dem Level von Marc ist immer so stark.»

Als vollkommen perfekt sah der Ducati-Werksfahrer sein Aragón-Rennen übrigens trotzdem nicht. «Ich glaube, ich habe im Rennen vier Fehler gemacht: Zwei in Kurve 7 und zwei in Kurve 8, es waren aber keine großen Fehler, ich war nur ein bisschen weit», analysierte er und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Er und seine Mannschaft hätten das gesamte Wochenende über aber perfekt gearbeitet. «Es wird nicht einfach, so ein Wochenende zu wiederholen. Dass man gar nichts anrührt am Motorrad, ist unglaublich. Ich wäre in Misano gerne wieder so schnell, ich mag die Strecke und ich werde es wieder versuchen.»

Der Gesamtwertung will der WM-Zweite dabei keine große Beachtung schenken. «Ich muss nur auf mich schauen und darauf, wieder so schnell zu sein wie in Aragón und im Rennen so weit wie möglich vorne zu sein. Ich brauche nicht an Fabio [Quartararo] zu denken. Ich liege 53 Punkte zurück, was ich tun muss, ist zu versuchen, jedes Mal vorne zu sein. Ich kann nicht an die Weltmeisterschaft denken, ich muss nur jedes Mal pushen und jedes Mal Punkte gutmachen. 53 Punkte sind immer noch viel, das ist nicht einfach. Wir haben aber den großen Willen zu gewinnen und dieser Sieg ist noch einmal ein Motivationsschub für die nächsten Rennen.»

Ergebnisse MotoGP Aragón/E:

1. Pecco Bagnaia, Ducati, 23 Runden in 41:44,422 min
2. Marc Márquez, Honda, +0,673 sec
3. Joan Mir, Suzuki, +3,911
4. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,269
5. Jack Miller, Ducati, +11,928
6. Enea Bastianini, Ducati, +13,757
7. Brad Binder, KTM, +14,064
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +16,575
9. Jorge Martin, Ducati, +16,615
10. Takaaki Nakagami, Honda, +16,904
11. Iker Lecuona, KTM, +17,124
12. Alex Rins, Suzuki, +17,710
13. Pol Espargaró, Honda, +19,680
14. Miguel Oliveira, KTM, +22,703
15. Danilo Petrucci, KTM, +25,723
16. Cal Crutchlow, Yamaha, +26,413
17. Johann Zarco, Ducati, +26,620
18. Maverick Vinales, Aprilia, +27,128
19. Valentino Rossi, Yamaha, +32,517
20. Luca Marini, Ducati, +39,073
– Jake Dixon, Yamaha, 22 Runden zurück
– Alex Márquez, Honda, 1. Runde nicht beendet

Stand Fahrer-WM nach 13 von 18 Rennen:

1. Quartararo, 214 Punkte. 2. Bagnaia 161. 3. Mir 157. 4. Zarco 137. 5. Miller 129. 6. Binder 117. 7. Aleix Espargaró 96. 8. Viñales 95. 9. Oliveira 87. 10. Marc Márquez 79. 11. Martin 71. 12. Rins 68. 13. Nakagami 64. 14. Pol Espargaró 55. 15. Alex Márquez 49. 16. Bastianini 45. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 28. 21. Rossi 28. 22. Bradl 11. 23. Pedrosa 6. 24. Savadori 4. 25. Pirro 3. 26. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 250 Punkte 2. Yamaha 242. 3. Suzuki 174. 4. KTM 171. 5. Honda 135. 6. Aprilia 97.

Team-WM:

1. Monster Energy Yamaha, 309 Punkte. 2. Ducati Lenovo 290. 3. Suzuki Ecstar 225. 4. Pramac Racing 212. 5. Red Bull KTM Factory Racing 204. 6. Repsol Honda 141. 7. LCR Honda 113. 8. Aprilia Racing Team Gresini 100. 9. Tech3 KTM Factory Racing 75. 10. Esponsorama Racing Ducati 73. 11. Petronas Yamaha SRT 68.

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