Jack Miller (Ducati/2.): «Eine Fahrt ins Ungewisse»
«Ich bin mit dem Weekend bisher zufrieden», erklärte Lenovo-Ducati-Werksfahrer Jack Miller, der 2021 in Jerez und Le Mans gewonnen hat. «Wir waren bei allen Bedingungen stark und in allen Sessions vorne dabei, auch das Motorrad funktioniert bei allen Wetterverhältnissen. Es gab natürlich im Qualifying einige Schrecksekunden, denn wir sind erstmals an den zwei Tagen mit Slicks gefahren. Das war stressig, man musste mit Köpfchen fahren. Zum Glück hatten wir hier den Test Ende September, wir haben also genug Daten für die trockene Fahrbahn morgen, auch wenn es vor fünf Wochen hier um einiges wärmer war. Im FP4 hat es zwei, drei Runden gedauert, dann wusste ich, wo die feuchten Stellen waren. Ich konnte dann eine gute Pace vorlegen. Wir haben dann am Bike für das Q2 noch ein paar Änderungen gemacht. Ich konnte nachher im Q2 ein paar anständige Runden vorlegen.»
«Aber es war nicht so einfach, links genug Temperatur in die Reifen zu bringen», stellte Miller fest. «Ich war in Turn 6 mehrmals in Sturzgefahr. Es war heute schwierig herauszufinden, wie viel man pushen konnte. Mehrmals sind beim heftigen Pushen Fehler passiert, dadurch habe ich einige Runden verloren. Aber ich bin froh, dass ich wieder in der ersten Reihe stehe, ähnlich wie beim ersten Rennen hier.»
Teamkollege Bagnaia schaffte die vierte Pole-Position in Serie, Miller steht seit vielen Wochen im Schatten des Italieners. «JackAss» hat seit dem Catalunya-GP vor fast fünf Monaten keinen Podestplatz mehr erreicht.
Miller will diese Scharte morgen auswetzen und seine WM-Situation (er ist Vierter, 105 Punkte hinter Fabio Quartararo und 53 hinter Pecco Bagnaia) verbessern.
«Aber wir haben morgen im Rennen so etwas wie eine Fahrt ins Ungewisse», grübelte der 26-jährige Australier. «Keine ist bisher an diesem Wochenende mehr als zehn Runden im Trockenen gefahren. Niemand weiß, was mit den Reifen nachher passiert. Hoffentlich kann Pecco die Titeljagd weiter offen halten. Es stehen drei Ducati vorne, das ist ein gutes Vorzeichen. Hoffentlich gelingt mir ein guter Start, damit ich gleich an der Spitze mitfahren kann. Das ist der Plan!»
Miller will in der WM noch unter die Top-3 vordringen. Wird er notfalls auch Bagnaia helfen, der in der WM 52 Punkte Rückstand auf Quartararo hat. Pecco muss also mindestens 3 Punkte aufholen, um die Titelentscheidung bis Portimão oder Valencia hinauszuzögern.
«Ja, das ist die Idee. Wichtig ist, dass Pecco und ich ins Ziel kommen, die Reihenfolge ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass wir beide gut punkten, denn es geht bei uns auch um die Marken-WM und um die Team WM gegen Yamaha. Das sind zwei wichtiger Titel für Ducati. Aber noch wichtiger ist die Fahrer-WM. Ich werde mein Bestes geben. Man wird sehen, was morgen passiert.»
Zur Erinnerung: Jorge Lorenzo wurde in Sepang 2017 von Ducati zurückgepfiffen, er musste Dovizioso den Sieg überlassen, um den Titelfight bis Valencia zu verzögern. «Wir haben getan, was wir tun mussten», anwortete mir Ducati-Corse-Chef Gigi Dall'Igna damals auf die Frage, ob es Stallorder gegeben habe.
MotoGP-Ergebnis Misano, Q2 (23. Oktober):
1. Bagnaia, Ducati, 1:33,045 min
2. Miller, Ducati, 1:33,070 min, + 0,025 sec
3. Marini, Ducati, 1:33,130, + 0,085
4. Pol Espargaró, Honda, 1:33,313, + 0,268
5. Oliveira, KTM, 1:33,439, + 0,394
6. Morbidelli, Yamaha, 1:33,526, + 0,481
7. Marc Márquez, Honda, 1:33,850, + 0,805
8. Lecuona, KTM, 1:33,893, + 0,848
9. Petrucci, KTM, 1:34,140, + 1,095
10. Zarco, Ducati, 1:34,687, + 1,642
11. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:34,963, + 1,918
12. Martin, Ducati, 2:24,631, + 51,586
Die weitere Startaufstellung:
13. Rins, Suzuki, 1:34,418
14. Alex Márquez, Honda, 1;34,454
15. Quartararo, Yamaha, 1:34,476
16. Bastianini, Ducati, 1:35,236
17. Nakagami, Honda, 1:35,641
18. Mir, Suzuki, 1:35,683
19. Viñales, Aprilia, 1:35,835
20. Binder, KTM, 1:36,478
21. Dovizioso, Yamaha, 1:36,639
22. Pirro, Ducati, 1:37,880
23. Rossi, Yamaha, 1:38,261