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MotoGP auf Lombok: Viel Unsicherheit vor der Premiere

Kolumne von Ivo Schützbach
Nach vier Tagen Reisezeit kamen wir auf Lombok an

Nach vier Tagen Reisezeit kamen wir auf Lombok an

Ende November war der neue Mandalika Street Circuit auf der indonesischen Insel Lombok erstmals Austragungsort der Superbike-WM, vom 18. bis 20. März 2022 gastiert MotoGP dort. Was den Tross erwartet.

Da sich nicht vorhersagen lässt, wie sich die Verbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 und die damit verbundenen behördlichen Maßnahmen, Einschränkungen und Verbote entwickeln, ist vieles unklar, was die MotoGP-Premiere auf Lombok vom 18. bis 20. März 2022 betrifft.

Am vorletzten November-Wochenende trat erstmals die ebenfalls von Promoter Dorna vermarktete Superbike-WM auf dem neuen Mandalika Street Circuit an, SPEEDWEEK.com konnte sich vor Ort ein umfassendes Bild von der Situation verschaffen.

Monatelang war die Einreise nach Indonesien für Ausländer verboten, seit dem 14. Oktober 2021 können wieder Menschen aus 19 Ländern ein Visum beantragen. Aus Europa gehören dazu: Liechtenstein, Italien, Frankreich, Portugal, Spanien, Schweden, Polen, Ungarn und Norwegen.

Weil zahlreiche MotoGP-Trossmitglieder aus Ländern kommen, die nicht auf der Liste der indonesischen Regierung stehen, müssen die Dorna und der örtliche Veranstalter MGPA Stand heute mit den zuständigen indonesischen Ministerien besondere Abkommen aushandeln.

Obwohl versucht wurde, das Einreiseprozedere für die SBK-Veranstaltung so einfach wie möglich zu gestalten, war der Trip nach Südostasien eine Geduldsprobe und erforderte tagelange Vorbereitung mit bergeweise Bürokratie.

Die Dorna musste vorab eine Liste mit allen «essentiellen Fahrerlager-Mitgliedern» einreichen, anschließend wurden die nötigen Visa ausgestellt. Alles geschah auf den letzten Drücker, einige bekamen ihr Visum erst am Tag vor dem Abflug. Das notwendige Einladungsschreiben des Veranstalters ließ ebenfalls lange auf sich warten. Mit den Erfahrungswerten der vergangenen Monate ist zu hoffen, dass dies für den ersten MotoGP-Event entspannter abläuft.

Die Flüge von Europa nach Lombok sowie das dortige Hotel konnten normal gebucht werden. Das Visum musste vorab bezahlt werden, ebenso das vorgeschriebene Quarantänehotel nach der Ankunft. Um ins Land zu kommen, waren nur die Flughäfen in der Hauptstadt Jakarta und in Denpasar auf Bali erlaubt.

Bereits das Einchecken am Flughafen in Europa hat deutlich mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch genommen, weil die Airlines derzeit von jedem Land andere Auflagen haben, welche Dokumente sie vor Abflug zu prüfen haben.

Dieses Prozedere wurde bei der Einreise in Indonesien im Detail und exzessiv wiederholt.

Bei Ankunft am Flughafen Jakarta wurden bei der ersten Kontrolle die Boardingpässe überprüft und ob ein gültiger negativer Covid-19-Test, ein gültiges Impfzertifikat sowie die Buchung für das Quarantänehotel vorliegen.

Dann ging es weiter zum neuerlichen PCR-Test und von dort zum normalen Zoll, wo ein Foto vom Gesicht (ohne Brille, Hut und Maske) gemacht und Abdrücke der Zeigefinger genommen wurden.

Wer zu den Ersten gehörte, die aus dem Flieger stiegen, fand sehr freundliche Mitarbeiter der indonesischen Behörden vor, die redlich bemüht waren und zudem erstaunlich gut englisch sprechen. Der 300. aus dem Flugzeug, der zwei Stunden in der Schlange stand, äußerte sich anders.

Warten mussten in der Gepäckhalle letztlich alle, denn ohne negativen Covid-19-Test durfte keiner weiter ins Quarantänehotel. Während in Deutschland die Auswertung eines PCR-Tests mindestens acht Stunden dauert, ging es in Jakarta in zwei. Der medizinische Techniker erklärte, dass dies etwas mit der Auswertungsmethode zu tun habe.

Als alle ihren QR-Code für den Test sowie das Gepäck hatten, wurde jedem der Reisepass abgenommen! So soll verhindert werden, dass jemand vor Ablauf der Quarantäne flüchtet. Dreieinhalb Stunden nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug wurden sämtliche Tross-Mitglieder den Quarantänehotels entsprechend in Gruppen eingeteilt und zu den Shuttle-Bussen gebracht. Vor Einstieg wurde erneut überprüft, ob eine gültige Buchung für das Quarantänehotel und ein aktueller negativer PCR-Test vorliegen.

Derzeit gilt, dass nach Indonesien Einreisende für zehn Tage in Quarantäne müssen, für den SBK-Tross wurden im November zwei verlangt. Am zweiten Tag gingen Labormitarbeiter in den Hotels von Zimmer zu Zimmer und nahm bei jedem einen Abstrich in Rachen und Nase für einen neuerlichen PCR-Test vor. Es war der bis dahin dritte, und wir waren noch nicht einmal auf Lombok: einer war vor Abflug in Europa nötig, einer sofort bei Ankunft in Indonesien und ein weiterer am Folgetag. Das galt konsequenterweise auch für alle Geimpften.

Vor der Abfahrt am Quarantänehotel erhielten alle ihren konfiszierten Pass zurück und dazu die Bestätigung der ordnungsgemäß absolvierten Quarantäne sowie das negative PCR-Ergebnis. Nur so war die Weiterreise nach Lombok möglich.

Durch die vorgeschriebene Quarantäne dauerte die Reise von Europa nach Lombok vier Tage, dabei beträgt die reine Flugzeit zum Beispiel von München, Frankfurt oder Zürich über Arabien nur zirka 15 Stunden.

Vor der Abreise aus Indonesien war vorgeschrieben, dass sich alle erneut testen lassen, weil das die Bestimmungen für Inlandsflüge verlangen und alle von Lombok erst wieder nach Jakarta oder Denpasar mussten.

Lesen Sie in der nächsten Story, weshalb die SBK-Premiere trotz aller Strapazen ein Erfolg wurde und was die Insel Lombok und der Mandalika Circuit zu bieten haben.


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