Brad und Darryn Binder: Erster Gegner ist der Bruder
«Für Darryn ist es gerade eine sehr aufregende Zeit», verwies Brad Binder auf den Shakedown-Test, bei dem sein Bruder und Rookie Darryn Binder zum zweiten Mal nach dem Jerez-Test im November auf einem rund 285 PS starken MotoGP-Bike sitzt. Nur Testfahrer, Klassen-Neulinge und dank der «concessions» auch die Aprilia-Werksfahrer durften in Sepang bereits mit der Testarbeit beginnen. Red Bull-KTM-Werksfahrer Brad Binder muss sich dagegen wie die übrigen Stammfahrer noch bis Samstag gedulden.
Im Winter trainierten die Binder-Brüder gemeinsam zu Hause in Südafrika. «Wir hatten eine wirklich gute Saisonvorbereitung», verriet Brad. «Ich musste ein bisschen früher als Darryn zurück nach Europa, daher war es ein bisschen schwierig, Seite an Seite auf einem großen Motorrad zu trainieren. Aber mein Bruder spulte viele Runden auf einem Superbike ab, um sich auf das Jahr vorzubereiten. Soweit scheint es gut zu laufen.»
Brad Binder, selbst Moto3-Weltmeister 2016, Moto2-Vizeweltmeister 2019 und inzwischen zweifacher MotoGP-Sieger, weiß allerdings auch: «Von einem Wochenende zum nächsten direkt vom Moto3-Bike in die MotoGP zu springen, ist natürlich eine enorme Herausforderung. Aber ich glaube, erst einmal ein bisschen Zeit dazwischen zu haben, um das eine in gewisser Hinsicht zu vergessen und zu versuchen, sich an das nächste zu gewöhnen, ist sehr wichtig. Darryn muss sich selbst Zeit geben und lernen. Mit dem MotoGP-Bike ist nicht zu scherzen, es ist wirklich eine Waffe. Wenn ich ihm einen Ratschlag geben kann, dann sich Zeit zu lassen. Denn wenn man die Dinge überstürzt, kann dir das auf die Füße fallen.»
Für Rookie Darryn ist für die Zukunft zumindest eine Sache längst klar: Der Erste, den es zu schlagen gilt, ist in seinem Fall nicht etwa sein WithU-Yamaha-RNF-Teamkollege Andrea Dovizioso. «Der erste Rivale ist definitiv Brad, zu 100 Prozent», bestätigte der jüngere Binder lachend. «Wir wohnen ja zusammen und da geht es auch darum, auf dem Weg nach Hause damit angeben zu können, dass man den anderen geschlagen hat.»
«Aber ein Schritt nach dem anderen, wir sind ja noch kein Rennen gefahren – aber es ist definitiv ein Ziel», bekräftigte der Siebte der Moto3-WM 2021. Mit Blick auf sein MotoGP-Debüt ergänzte der 24-jährige Darryn: «Es wird unglaublich, mit meinem Bruder im Grid zu stehen. Zu Hause in Südafrika traten wir ein bisschen gegeneinander an und dann hatten wir auch die zwei gemeinsamen Jahre in der Moto3. Damals war ich aber sehr neu in der Klasse und musste viel lernen, während er 2016 die WM gewann. Am nächsten kam ich ihm einmal, als er vorne davonfuhr und gewann und ich Vierter wurde. Wir hatte aber noch nicht wirklich einen echten Fight auf der Strecke. Ich würde liebend gerne diesen Level erreichen, um mit ihm auf der Strecke kämpfen zu können. Das wäre schon sehr besonders.»